Ein Großteil der Weltbevölkerung hat eine Laktoseintoleranz. Allein in Südamerika, Afrika und Asien leben rund 50 bis 98 Prozent der Menschen mit einer Laktoseintoleranz, in Deutschland sind es knapp 20 Prozent. [1, 2] All diese Menschen kommen hervorragend ohne Milch und Milchprodukte zurecht.
Auch wenn ein kleinerer Teil der Menschheit sich im Laufe der Evolution angepasst hat, so zeigt die weite Verbreitung der Laktoseintoleranz ganz deutlich, dass der Mensch nicht für den Konsum von Milch im Erwachsenenalter und von Milch einer anderen Spezies ausgelegt ist. Hier erfahren Sie, wie Sie eine Laktoseintoleranz erkennen und welche Lebensmittel gut für Sie sind.
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Was ist Laktoseintoleranz?
Neugeborene können Laktose normalerweise ohne Probleme verstoffwechseln, denn auch menschliche Muttermilch enthält von Natur aus den Milchzucker Laktose. Um Laktose aufspalten und somit verwerten zu können, ist das Enzym Laktase notwendig. Im Darm von Babys wird deshalb reichlich Laktase produziert. Sobald das Baby von der Milch entwöhnt wird, geht die Laktase-Produktion natürlicherweise deutlich zurück und so nimmt die Verträglichkeit für Milchzucker ab. Manche Menschen haben nach dem Kindesalter noch mehr Laktase im Darm als andere. Menschen mit Laktoseintoleranz haben so wenig Laktase, dass ihr Körper mit unangenehmen Symptomen reagiert, wenn sie Milch und Milchprodukte zu sich nehmen. Laktoseintoleranz im Erwachsenenalter ist also völlig natürlich, denn Muttermilch ist für Babys: Menschliche Muttermilch für Menschenbabys und Muttermilch von Tieren wie Kühen für ihre Tierkinder.
Wie erkennt man, ob man laktoseintolerant ist?
Die Symptome einer Laktoseintoleranz sind meist Unwohlsein und Verdauungsbeschwerden nach dem Verzehr von tierischer Milch, Sahne, Käse oder anderen Milchprodukten. Ein Glas Kuhmilch reicht meist bereits aus, um bei Menschen mit Laktoseintoleranz Beschwerden zu verursachen. Dazu gehören:
- Blähungen
- Übelkeit
- Völlegefühl
- Bauchkrämpfe
- Durchfall
- Laute Darmgeräusche [3]
Die Symptome treten meist recht schnell ein, ca. 15 bis 30 Minuten, spätestens zwei Stunden nach dem Milchkonsum. Dabei ist die Stärke der Symptome unterschiedlich und hängt davon ab, wie viel Laktase der Darm produzieren kann und wie viel Milchprodukte verzehrt wurden. [4]
Kann man in jedem Alter Laktoseintoleranz bekommen?
Im Alter von zwei Jahren lässt die körpereigene Laktase-Produktion normalerweise nach und die Kuhmilch, der Käse, die Sahne und Co. lösen Blähungen und Durchfall aus, wenn sie weiterhin konsumiert werden. Da die Laktase-Produktion bei jedem Menschen unterschiedlich schnell nachlässt, kann eine Milchzuckerunverträglichkeit auch erst im Erwachsenenalter auftreten, oft im Alter von 30 bis 45 Jahren. [5]
Auch die Schädigung der Darmschleimhaut, in der Laktase produziert wird, kann eine Laktoseintoleranz auslösen. Die Darmschleimhaut kann beispielsweise durch Magen-Darm-Infektionen, chronisch-entzündliche Darmerkrankungen, Glutenunverträglichkeit oder Nahrungsmittelallergien geschädigt werden. [3]
Was soll man bei Laktoseintoleranz nicht essen?
Glücklicherweise gibt es inzwischen jedes Lebensmittel in der veganen und damit milchfreien Variante, die von Menschen mit Laktoseintoleranz hervorragend vertragen wird und für die kein Tier leiden musste.
Welche Lebensmittel kann man bei Laktoseintoleranz essen?
Die gute Nachricht ist: Wir Menschen brauchen keine Milch, um gesund zu sein. Milchprodukte sind nicht nötig für eine ausgewogene Ernährung, die uns alle Nährstoffe bietet. So sind viele pflanzliche Lebensmittel wie Grünkohl, Rucola und Brokkoli ebenso wie Mandeln, Haselnüsse, Sesam-, Chia- und Leinsamen gute Kalziumquellen. Auch kalziumhaltige Mineralwässer und mit Kalzium angereicherte Pflanzendrinks eigenen sich gut, um den Tagesbedarf zu decken.
Wer nicht auf Milch, Käse, Butter, Sahne, Quark, Eier und Joghurt verzichten möchte, muss das auch nicht – es gibt leckere Pflanzendrinks, veganen Käse und alle anderen Produkte in der pflanzlichen Variante. Auch vegane Tiefkühlpizza, Fast Food und Süßigkeiten sind erhältlich. Eine pflanzliche Ernährung bedeutet schon lange kein Verzicht mehr!
Warum eine vegane Ernährung die beste Lösung ist
Nicht ohne Grund sind viele Menschen laktoseintolerant oder haben eine Laktoseunverträglichkeit – wir sind nicht dafür gemacht, über das Säuglingsalter hinaus Muttermilch zu trinken. Schon gar nicht von einer anderen Spezies. Daher reagieren unsere Körper mit Protest. Doch Laktase-Präparate oder Probiotika zu schlucken, ist nicht die Lösung dafür, sondern der Umstieg auf eine gesunde und tierleidfreie Ernährungsweise.
In der Milchindustrie werden Kühe jedes Jahr aufs Neue mit Gewalt künstlich geschwängert, damit sie weiterhin Milch produzieren. Denn wie wir Menschen produzieren auch Kühe nur dann Milch, wenn sie ein Baby zur Welt gebracht haben, um es zu ernähren. Dieses wird den Mutterkühen jedoch meist unmittelbar nach der Geburt entrissen. Mutter und Kind schreien oft noch tagelang nacheinander. Während die männlichen Kälber im Schlachthaus getötet und zu Kalbfleisch verarbeitet werden, werden die meisten weiblichen Kälber wie ihre Mütter für Milch ausgebeutet. Viele nicht gewollte Kälber werden zudem aus wirtschaftlichen Gründen unter großem Leid ins Ausland zur Mast transportiert und von dort nicht selten weiter in Nicht-EU-Länder, in denen sie ein ebenso brutaler Umgang und meist ein betäubungsloser Tod im Schlachthaus erwartet. Und auch die Kühe in der Milchindustrie werden getötet: Nach durchschnittlich vier bis fünf Jahren sind ihre Körper meist so ausgemergelt, dass sie im Schlachthaus getötet werden. Die natürliche Lebenserwartung von Kühen beträgt etwa 20 Jahre.
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Quellen
[1] Tuula H. Vesa (2000): Lactose Intolerance. In: J Am CollNutr 19(2): 165-175, https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10759141/, (eingesehen am 13.07.2021)
[2] Focus Online (18.07.2012): Laktoseunverträglichkeit: Wenn Milchprodukte auf den Magen schlagen, http://www.focus.de/gesundheit/ernaehrung/nahrungsunvertraeglichkeit/tid-12025/laktoseunvertraeglichkeit-wenn-milchprodukte-auf-den-magen-schlagen_aid_337584.html, (eingesehen am 13.07.2021)
[3] Netdoktor (10.06.2021): Laktoseintoleranz, https://www.netdoktor.de/krankheiten/laktoseintoleranz/, (eingesehen am 13.07.2021)
[4] Apotheken Umschau: Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit): Symptome, https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/magen-und-darmerkrankungen/laktoseintoleranz-milchzucker-unvertraeglichkeit-738977-mehrseiter-3-symptome.html, (eingesehen am 13.07.2021)
[5] Christof Meinhold (21.07.2014): Sekundäre Laktoseintoleranz – wann kann es dazu kommen?, https://www.mein-allergie-portal.com/laktoseintoleranz/400-sekundaere-laktoseintoleranz-wann-kann-es-dazu-kommen/all-pages.html, (eingesehen am 13.07.2021)
[6] Apotheken Umschau: Laktoseintoleranz (Milchzuckerunverträglichkeit) – Therapie, Selbsthilfe, https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/magen-und-darmerkrankungen/laktoseintoleranz-milchzucker-unvertraeglichkeit-738977-mehrseiter-5-therapie-selbsthilfe.html, (eingesehen am 13.07.2021)