Viele Hunde lieben es, auch mal frei von der Leine zu rennen. Ohne Leine können sie ihren Bewegungsdrang voll ausleben. Bevor man einen Hund ableint, sollte man aber sicher sein, dass das Tiere jederzeit abrufbar ist und dass die Umgebung sicher für ihn ist. Um gefährliche Situation auch für andere Tiere und Menschen zu vermeiden, herrscht in einigen Bundesländern eine ganzjährige oder saisonale Leinenpflicht.
Erfahren Sie hier, welche Regelungen wo und wann gelten und wie Sie Ihren tierischen Mitbewohner auch an der Leine abwechslungsreich und tiergerecht beschäftigen.
Wann besteht Leinenpflicht für Hunde?
Es gibt keine allgemein geltenden Bestimmungen zur Leinenpflicht in Deutschland. Ob eine Leinenpflicht gilt, kommt auf das jeweilige Bundesland, die Gemeinde, die Jahreszeit und manchmal auch die „Hunderasse“ an. Oft besteht eine Leinenpflicht an folgenden Orten:
- Öffentliche Orte: In vielen Städten und Gemeinden gilt die Leinenpflicht an öffentlichen Plätzen, Parks und Spielplätzen sowie bei Veranstaltungen mit vielen Menschen.
- Naturschutzgebiete und Wälder: Jedes Jahr Anfang April beginnt im Frühling die sogenannte Brut- und Setzzeit, in der Wildtiere wie Hasen, Füchse, Wildschweine und Rehe ihre Kinder vorrangig zur Welt bringen. Zum Schutz der Tiere sollten Sie Ihren Hund in dieser Zeit anleinen, denn freilaufende Hunde könnten Jungtiere aufhetzen oder brütende Vögel aufschrecken. Auch für die Hunde können Begegnungen mit Tiermüttern, zum Beispiel bei Wildschweinen, gefährlich werden, wenn diese ihren Nachwuchs verteidigen. Zu dieser Zeit herrscht in vielen Bundesländern Leinenpflicht.
- Öffentliche Verkehrsmittel: In den meisten Bussen und Bahnen müssen Hunde angeleint werden.
Bitte informieren Sie sich über die lokalen Regelungen. Nicht angeleinte Hunde dürfen in Deutschland unter gewissen Umständen von Jäger:innen erschossen werden. Zudem gibt es Bußgelder, die bei Nichteinhaltung der Gesetze fällig werden können.
Ist ein Hund mit Schleppleine angeleint?
Eine Schleppleine, also eine extra lange Leine, bietet Ihrem Hund Raum, sich relativ frei zu bewegen, während Sie gleichzeitig etwas mehr Kontrolle behalten und in Gefahrensituationen den Hund schnell in Schutz nehmen können. Bei der Länge der Leine gibt es in manchen Bundesländern bestimmte Vorgaben. So gilt teilweise, dass die Leine nicht länger als zwei Meter sein darf und reißfest sein muss. Am besten informieren Sie sich vorher über die Vorgaben in Ihrem Bundesland.
In welchen Bundesländern ist Leinenpflicht?
Die Regelungen zur Leinenpflicht sind in jedem Bundesland unterschiedlich: In Berlins Wäldern gilt beispielsweise ganzjährig die Verpflichtung, seinen Hund anzuleinen. [1] Auch in Brandenburg und Hamburg müssen Hunde das ganze Jahr angeleint werden. [2, 3]
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Regelungen einzelner Bundesländer
Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg gilt keine generelle Leinenpflicht. Dort begehen Hundehalter:innen jedoch in dem Moment eine Ordnungswidrigkeit, in dem sie ihren Hund nicht abrufen können. [4] In einigen Gemeinden gelten gesonderte Regeln: In Stuttgart müssen Hunde beispielsweise unter anderem in öffentlichen Anlagen, Grünflächen, Fußgängerzonen und an Haltestellen angeleint werden.
Bayern
Auch im Freistaat Bayern gibt es keine allgemeine Leinenpflicht, aber einige Gemeinden haben Sonderregelungen. In München müssen Hunde in der Innenstadt und an öffentlichen Plätzen angeleint werden. Kinderspielplätze dürfen von Hunden nicht betreten werden. [5]
Berlin
Seit 2019 gilt in Berlin im gesamten Stadtgebiet und in Wäldern ganzjährig Leinenpflicht – ausgenommen sind ausgewiesene Hundeflächen und bestimmte Waldeingänge, an denen die Aufhebung der Leinenpflicht ausdrücklich gekennzeichnet ist. [6]
Brandenburg
In Brandenburg gelten für Hundehalter:innen strenge Regeln: Dort müssen Hunde das ganze Jahr angeleint sein. Dabei darf die Leine maximal zwei Meter lang sein und muss reißfest sein. [7]
Bremen
In Bremen gilt die Brut- und Setzzeit vom 15. März bis 15. Juli – in dieser Zeit müssen Hunde in der Natur angeleint werden. [8] Außerhalb der Schonzeit dürfen Halter:innen nur mit angeleinten Hunden abseits von Waldwegen spazieren.
Hamburg
In Hamburg wurde eine ganzjährige Leinenpflicht eingeführt. Die Leine darf maximal zwei Meter lang sein. In einigen Teilen der Hansestadt dürfen Halter:innen mit Hunden gar nicht spazieren gehen – diese sind eindeutig mit Schildern gekennzeichnet. [9]
Hessen
In Hessen gilt die Leinenpflicht bei öffentlichen Versammlungen, Volksfesten, Messen und anderen öffentlichen Veranstaltungen sowie in Restaurants und öffentlichen Verkehrsmitteln. Beachten Sie, dass manche Kommunen gesonderte Regelungen haben. [10]
Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern gilt eine ganzjährige Leinenpflicht im Wald. Auch an öffentlichen Plätzen wie Fußgängerzonen, Parks, Spielplätzen und bei öffentlichen Versammlungen sollten Sie Ihren Hund an der Leine führen. [11]
Niedersachsen
Vom 1. April bis 15. Juli gilt in Niedersachsen zum Schutz von Wildtieren die Leinenpflicht in der freien Landschaft. [12] Außerhalb der Schonzeit dürfen Hunde nur angeleint abseits von Waldwegen laufen.
Nordrhein-Westfalen
In NRW gibt es keinen pauschalen Leinenzwang – Hunde müssen jedoch jederzeit abrufbar sein und abseits der Waldwege angeleint werden. [13]
Rheinland-Pfalz
In Rheinland-Pfalz gibt es keine landesweiten Vorschriften zur Leinenpflicht, je nach Region können aber Einschränkungen gelten. In den Großstädten müssen Hunde meist an öffentlichen Plätzen an der Leine gehalten werden. Im Wald dürfen Hunde nur dann abgeleint werden, wenn sie jederzeit abrufbar sind. [14]
Saarland
Vom 1. März bis zum 30. Juni müssen Hunde im Saarland während der Brut- und Setzzeit angeleint bleiben. In den übrigen Monaten dürfen Mensch und Hund sich im Wald frei bewegen, solange sie keine anderen Lebewesen stören. [15]
Sachsen
In Sachsen gibt es keine allgemeine Leinenpflicht, die einzelnen Städte und Gemeinden entscheiden individuell. In einigen Naturschutzgebieten wie der Luppeaue im Leipziger Auwald und der Sächsischen Schweiz ist die Leinenpflicht für Hunde vorgeschrieben. [16]
Sachsen-Anhalt
Hunde müssen in Sachsen-Anhalt vom 1. März bis zum 15. Juli an der Leine bleiben, um den Schutz von Vögeln und anderen wildlebenden Tieren in Wäldern zu gewährleisten. In einigen Städten gelten zudem Regelungen für Parks. [17]
Schleswig-Holstein
In den Wäldern und auf den Deichen Schleswig-Holsteins gilt eine ganzjährige Leinenpflicht – unabhängig von der Brut- und Setzzeit. Dadurch sollen die dort lebenden Wildtiere geschützt werden. Auch an öffentlichen Plätzen wie Fußgängerzonen und bei Veranstaltungen müssen Hunde angeleint sein. Die Leine sollte nicht länger als zwei Meter sein. [18]
Thüringen
Es gibt keine allgemeine Leinenpflicht. In einigen Städten und Gemeinden gelten aber Sonderregelungen.
Haben „Listenhunde“ Leinenpflicht?
Die Leinenpflicht für „Listenhunde“ gilt in fast allen Bundesländern in Deutschland, ausgenommen sind unter anderem Hessen und Bayern. Dort können lokale Sonderregelungen gelten. „Listenhunde“ sind Hunde, die aufgrund ihrer „Rasse“ als gefährlich gelten. Dazu gehören beispielsweise Bullterrier, American Staffordshire Terrier, Pitbull Terrier und Cane Corso. Welche „Hunderassen“ genau dazugehören, ist abhängig vom Bundesland und kann auf den Webseiten des jeweiligen Innenministeriums nachgeschaut werden.
Warum sollten Hunde in der Öffentlichkeit immer an der Leine geführt werden?
Auch wenn Ihr Hund sich an einer Leine nicht frei bewegen kann, ist es dennoch in vielen Situationen wichtig, dass Sie Ihren Hund an einer Leine und einem Geschirr führen. Sie sollten Ihren Hund aus folgenden Gründen in der Öffentlichkeit anleinen:
- Schutz Ihres Hundes: Eine Leine kann Ihren Hund vor gefährlichen Situationen schützen. Hunde können beispielsweise durch laute Geräusche erschreckt werden und davonlaufen. Eine Leine kann möglicherweise verhindern, dass sich das Tier in so einer Situation verletzt.
- Schutz anderer Tiere: Auch andere Tiere schützt eine Leine. Ihr Hund versteht sich vielleicht nicht mit jedem anderen Hund oder hat einen Jagdinstinkt, der ihn dazu treibt, einem Reh im Wald nachzulaufen.
- Schutz anderer Menschen: Eine Person, die Angst vor Hunden hat, wird es schätzen, wenn Sie Ihren Hund angeleint haben.
Eine Leine ist eine direkte Verbindung zwischen Ihnen und Ihrem Hund. Durch die Leine können Sie in Gefahrensituationen oder bei Fehlverhalten schneller und besser reagieren.
Ist es grausam, einen Hund nicht von der Leine zu lassen?
Es ist nicht grausam, seinen Hund nicht dauerhaft von der Leine zu lassen. Wichtig ist vor allem, dass der Hund während des Spaziergangs sicher ist und ausreichend beschäftigt wird. Wenn Sie sich nicht sicher sein können, dass Ihr Hund auf Abruf hört, ist es immer besser, ihn an einer Leine zu sichern. Hierfür eignen sich dann oftmals auch entsprechende Laufleinen. Planen Sie den Auslauf in gesichertem Gelände ein, damit sich Ihr Vierbeiner ausreichend austoben kann.
Um Ihren Hund an der Leine auszulasten, können Sie Spiele und Übungen in Ihren Spaziergang einbauen. Üben Sie beispielsweise Tricks, lassen Sie Ihren Vierbeiner nach etwas suchen, apportieren oder integrieren Sie andere Dinge, die ihm Spaß machen. Ist Ihr Hund bewegungsfreudig, kann auch gemeinsames Joggen zu schöner Auslastung führen. Dennoch ist es wichtig, Pausen einzuplanen und nach den Interessen des Hundes zu handeln. Lassen Sie Ihrem Hund immer ausreichend Zeit, um zu schnüffeln und die Umgebung zu erkunden.
Ihr Hund möchte nicht „Gassi gehen“? Infos und Tipps für den täglichen Spaziergang
Während die meisten Hunde sich auf ihre täglichen Spaziergänge freuen, gibt es auch Vierbeiner, bei denen Halter:innen etwas mehr Überzeugungsarbeit leisten müssen, vielleicht weil die Hunde einer speziellen „Rasse“ angehören, älter sind oder sich in ihrer Umgebung nicht ausreichend wohlfühlen. Gehen Sie dem Bedürfnis Ihres Hundes auf den Grund und suchen Sie nach dem „Warum“. Vielleicht lässt sich mit einfachen Mitteln der Spaziergang mit mehr Motivation gestalten, wenn dieser an einem anderen Ort stattfindet, mit gemeinsamen Aktivitäten verbunden ist oder stressfreier geschieht. Wenn Ihr Hund plötzlich nicht mehr „Gassi gehen“ möchte, können dahinter jedoch auch gesundheitliche Probleme stecken.
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Quellen
[1] Berlin.de: Berliner Hundegesetz, https://www.berlin.de/sen/verbraucherschutz/aufgaben/hundehaltung/berliner-hundegesetz-1485423.php (eingesehen am 19.11.2024)
[2] Ministerium der Justiz des Landes Brandenburg (2022): Ordnungsbehördliche Verordnung über das Halten und Führen von Hunden, https://bravors.brandenburg.de/de/verordnungen-211875 (eingesehen am 19.11.2024)
[3] hamburg.de GmbH & Co. KG (2022): Tiere in der Stadt. Anleinpflichten und Mitnahmeverbote für Hunde, https://www.hamburg.de/anleinpflicht (eingesehen am 19.11.2024)
[4] ForstBW (2022): Hund & Katz, https://www.forstbw.de/erleben-lernen/waldknigge/haustiere/ (eingesehen am 19.11.2024)
[5] Natur Erlebnis Bayern: Ratgeber Freizeit und Natur: Rechtliche Hinweise zum Hundeausführen in der freien Natur, https://www.naturerlebnis.bayern.de/naturvertraeglich_unterwegs/ratgeber_freizeit_natur/hund_recht.htm?include_matomo=tru (eingesehen am 19.11.2024)
[6] Berlin.de: Berlin mit Hund, https://www.berlin.de/tourismus/infos/2154324-1721039-hunde-in-berlin.html (eingesehen am 19.11.2024)
[7] bravors.brandenburg.de: Hundehalterverordnung Brandenburg, https://bravors.brandenburg.de/de/verordnungen-211875 (eingesehen am 19.11.2024)
[8] Freie Hansestadt Bremen: Hundehaltung, https://www.service.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen128.c.969555.de (eingesehen am 19.11.2024)
[9] Behörde für Justiz und Verbraucherschutz Hamburg: Anleinpflichten und Mitnahmeverbote für Hunde, https://www.hamburg.de/anleinpflicht (eingesehen am 19.11.2024)
[10] BUND Landesverband Hessen e.V. (2021): Brut- & Setzzeit – Rücksicht auf Wildtiere nehmen, https://www.bund-hessen.de/tipps/detail/tip/brut-setzzeit-ruecksicht-auf-wildtiere-nehmen/ (eingesehen am 19.11.2024)
[11] Mönninghoff, Ingo (2021): Regelungen zur Hundehaltung in Mecklenburg-Vorpommern, https://www.amicando.de/hunde/haftpflichtversicherung/regeln-pflichten-hundehaltung-mecklenburg-vorpommern (eingesehen am 19.11.2024)
[12] Niedersächsisches Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, https://www.ml.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/pressemitteilungen/achtung-die-anleinpflicht-fur-hunde-beginnt-209997.html (eingesehen am 19.11.2024)
[13] BUND Landesverband Nordrhein-Westfalen (2018): Danke für die Leine, https://www.bund-nrw.de/meldungen/detail/news/danke-fuer-die-leine/ (eingesehen am 19.11.2024)
[14] Mönninghoff, Ingo (2021) Regelungen zur Hundehaltung in Rheinland-Pfalz, https://www.amicando.de/hunde/haftpflichtversicherung/regeln-pflichten-hundehaltung-rheinland-pfalz/ (eingesehen am 19.11.2024)
[15] Leinenpflicht.com: Leinenpflicht im Saarland, https://leinenpflicht.com/leinenpflicht-saarland/ (eingesehen am 19.11.2024)
[16] BUND Landesverband Sachsen (2018): Danke für die Leine, https://www.bund-sachsen.de/service/tipps/detail/tip/danke-fuer-die-leine/ (eingesehen am 19.11.2024)
[17] NABU Sachsen-Anhalt: Hunde bitte immer an der Leine lassen: In Wald und Flur gilt von 1. März bis 15. Juli Leinenpflicht, https://sachsen-anhalt.nabu.de/tiere-und-pflanzen/naturtipps/14747.html (eingesehen am 19.11.2024)
[18] Möninghoff, Ingo (27. März 2021): Regelungen zur Hundehaltung in Schleswig-Holstein, https://www.amicando.de/hunde/haftpflichtversicherung/regeln-pflichten-hundehaltung-schleswig-holstein/ (eingesehen am 19.11.2024)
[19] Mönninghoff, Ingo (12.03.2021): Regelungen zur Hundehaltung in Thüringen, https://www.amicando.de/hunde/haftpflichtversicherung/regeln-pflichten-hundehaltung-thueringen/ (eingesehen am 19.11.2024)