Die sogenannte Massentierhaltung ist einer der Hauptgründe, weshalb immer mehr Menschen Fleisch und tierische Produkte meiden und sich für eine vegane Ernährung entscheiden. Bei der Massentierhaltung, auch Intensivtierhaltung genannt, werden sogenannte Nutztiere auf engstem Raum zusammengepfercht gehalten, um möglichst große Gewinnmargen zu erzielen – das eigenständige Individuum mit seinen ureigenen Bedürfnissen zählt nicht.
Was Massentierhaltung für die Tiere bedeutet, wie die Haltungsform definiert wird und welche Folgen die systembedingte Tierquälerei für uns Menschen und die Umwelt hat, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Definition: Was ist Massentierhaltung?
Massentierhaltung ist kein offiziell definierter oder festgelegter Begriff. Meistens ist damit die Intensivtierhaltung, also die konventionelle und intensive Tierhaltung in der Landwirtschaft gemeint. Dies ist auch die in Deutschland überwiegend vorherrschende Form der Tierhaltung.
Innerhalb der Gesellschaft hat sich der Begriff Massentierhaltung stellvertretend für meist große Betriebe mit Hunderten Rindern, Tausenden Schweinen und Zehntausenden befiederten Tieren eingebürgert.
Bei der sogenannten Massentierhaltung werden teils Hunderttausende sogenannte Nutztiere auf engstem Raum meist ohne Freigang oder andere Beschäftigungsmöglichkeiten auf Spalten- und Betonböden in Hallen zusammengepfercht. Sinn hinter der Haltungsform ist es, meistens Hühner, Puten, Rinder und Schweine auf der kleinstmöglichen Fläche mit den geringstmöglichen Mitteln zu halten und dafür die größtmögliche Menge tierischer Produkte wie Fleisch, Milch und Eier herzustellen.
Ab wann beginnt Intensivtierhaltung?
Betriebsgrößen von 100.000 Tieren sind in der Massentierhaltung an der Tagesordnung. Zwar nimmt die Zahl der Betriebe insgesamt ab – dafür nimmt die Zahl der qualvoll gehaltenen Tiere pro Betrieb laut Statistik immer weiter zu. [1] Da es keine offizielle Definition gibt, ab wann es sich um sogenannte Massentierhaltung handelt, gibt es verschiedene Mengenvorstellungen.
Alle gängigen Definitionen haben gemeinsam, dass es sich dabei generell um die Haltung vieler Tiere meist einer Art auf engem Raum handelt. Es sind jedoch keine genauen Bestandszahlen festgelegt, ab denen man von Massentierhaltung sprechen kann. Laut einer Studie der Universität Göttingen empfanden 90 Prozent der Befragten Bestände ab 500 Rindern, 1.000 Schweinen und 5.000 Hühnern als Massentierhaltung. Die realen Bestände sind deutlich größer: Durchschnittlich werden beispielsweise 35.000 Hühner pro Betrieb zusammengepfercht. [2]
Auch Aquakultur zur Fischaufzucht ist nichts anderes als Intensivtierhaltung. Laut Verordnung des Europäischen Parlaments beginnt diese bei einer Produktionskapazität von 1.000 Tonnen Fischfleisch pro Jahr. [3]
Was ist schlecht an der Massentierhaltung?
Die Massentierhaltung ist eine besonders perfide Entwicklung der Tierwirtschaft, die aus ethischer Sicht jeder Moral entbehrt und nur einen einzigen Sinn hat: maximale Gewinnsummen bei maximaler Ausbeutung.
Die Tiere werden in dem unethischen System nicht mehr als individuelle Lebewesen mit eigenen Bedürfnissen angesehen, sondern zu Nummern gemacht, aus denen der Mensch ohne Mitgefühl den letzten Rest „Nutzen“ herauspresst, um noch mehr Geld zu verdienen. Nach einem entbehrungsreichen Leben steht am Ende für jedes Tier in der Massentierhaltung immer ein qualvoller Tod im Schlachthaus.
Bei der sogenannten Massentierhaltung werden Tiere in möglichst gewinnorientierte Haltungssysteme gedrängt. Dabei ist es ethisch nicht vertretbar, irgendein Lebewesen in jeglicher Weise für unseren Nutzen zu züchten, einzusperren, zu halten und auszubeuten. Tiere sind nicht dazu da, dass wir Fleisch aus ihnen herstellen und ihnen ihre Eier oder ihre Milch wegnehmen.
Welche Tiere leiden in der Intensivtierhaltung?
89 Prozent des in Deutschland verkauften Fleisches stammt aus den Haltungsformen 1 und 2, die als Massentierhaltung bezeichnet werden können. [4] Unter anderem diese Tierarten werden häufig in Reizarmut und unter Platzmangel in der Massentierhaltung gehalten:
- Puten
- Rinder
- Schweine
- Kaninchen
- Gänse
- Enten
- Fische (z. B. in der Lachszucht)
In der kargen Hallen- und Käfigumgebung, durch die permanente Enge und den anhaltenden Lärmpegel ist es den Tieren nicht möglich, ihr natürliches Verhalten auszuleben. Hühner in der Eierindustrie picken sich vor Stress gegenseitig die Federn aus. Schweine werden auf kargen Betonböden in Ställen ohne Tageslicht gehalten – teils mit maximal 0,75 m² Platz pro Tier, weniger als eine Badewanne.
Dadurch sind Kannibalismus und Krankheiten in der Intensivtierhaltung an der Tagesordnung. Damit die Tiere die andauernde Tortur überhaupt überleben, werden ihnen jährlich Hunderte Tonnen Antibiotika verabreicht, was zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie antibiotikaresistenten Keimen beim Menschen führt.
Weitere Fakten zur Intensivtierhaltung:
- In Produktionsstätten mit Massentierhaltung wird meist eine Tierart gehalten.
- Bei den Tieren handelt es sich um extreme Qualzuchten auf maximale Gewinnsteigerung, z. B. um in möglichst kurzer Zeit Fleisch anzusetzen oder die maximale Menge Milch zu geben.
- Tierkinder werden in externen Zuchtbetrieben „nachproduziert“, je nach Tierart sofort oder nach nur wenigen Wochen von ihren Müttern getrennt und an die Großbetriebe weiterverkauft.
- Die Ernährung basiert auf optimiertem „Kraftfutter“, oftmals auf Sojabasis, das größtenteils aus Südamerika importiert wird – maßgeblich zum Anbau und zur Herstellung des Sojaschrotes wird der dortige Regenwald abgeholzt.
Was ist der Unterschied zwischen Freilandhaltung und Intensivtierhaltung?
Extensive Tierhaltung (z. B. Freilandhaltung) soll das Gegenteil der Intensiv-, also Massentierhaltung sein: Beispielsweise „Biobetriebe“, bei denen die Tiere etwas mehr Platz zum Leben haben als die Tiere in der Intensivtierhaltung. Eine wirtschaftliche Haltung von Tieren für einen menschengemachten Nutzen und ein artgerechtes Leben schließen sich jedoch aus.
Für die Tiere bedeuten sogenannte Bio-Siegel nur minimale Änderungen: Auch in „Biobetrieben“ können an die 3.000 Hühner pro Stallabteil zusammen gehalten werden, wobei eine Halle aus mehreren solcher Abteilen besteht, so dass ein „Biobetrieb“ Zehntausende Hennen halten kann. Auch in Freilandhaltung werden Tiere ausgebeutet, um weit vor ihrer natürlichen Lebenserwartung per Tiertransport ins Schlachthaus gekarrt und dort qualvoll getötet zu werden.
Welchen Einfluss hat die Massentierhaltung auf das Klima?
Die Tierindustrie ist einer der Haupttreiber der menschengemachten Klimakatastrophe. Neben dem enormen Tierleid verursacht die Industrie inklusive der Massentierhaltung weltweit rund 20 Prozent aller ausgestoßenen Treibhausgase. [5]
Zur Herstellung tierischer Produkte benötigt es enorme Landmengen. Auch ohnehin immer knapper werdendes Wasser fließt in die Tierindustrie – während die in großen Mengen entstehende Gülle gleichzeitig das Grundwasser verunreinigt und die Böden zerstört. Das Geschäftsmodell Tierhaltung ist eine dramatische Minusrechnung für den Planeten, die Tiere und uns Menschen. Dank zahlreicher veganer Alternativen müssen wir das glücklicherweise auch nicht hinnehmen, sondern können wirklich nachhaltig zugunsten unserer Lebensgrundlage und unserer Mitgeschöpfe handeln.
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Quellen
[1] Statistisches Bundesamt: Tiere und tierische Erzeugnisse, https://www.destatis.de/DE/Themen/Branchen-Unternehmen/Landwirtschaft-Forstwirtschaft-Fischerei/Tiere-Tierische-Erzeugung/_inhalt.html (eingesehen am 19.11.2022)
[2] Universität Göttingen (11.11.2011): Massentierhaltung: Was denkt die Bevölkerung?, https://www.uni-goettingen.de/de/document/download/d018623f89fbe21a9882b1602f6df569.pdf/ASG_MKayserASpiller.pdf (eingesehen am 19.11.2022)
[3] FAO Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (2007): Industrial Livestock Production and Global Health Risks, https://www.fao.org/3/bp285e/bp285e.pdf (eingesehen am 19.10.2022)
[4] Statista (Oktober 2021): Anteil der unterschiedlichen Haltungsformen an Frischfleischprodukten der Supermarkt-Eigenmarken in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021, https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1323298/umfrage/frischfleischsortiment-haltungsform/ (eingesehen am 19.10.2022)
[5] Xu, Xiaoming et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x (eingesehen am 05.08.2022)