Ab Ende Juli 2024 finden die Olympischen Spiele in Paris statt. Für diese hat sich auch der bekannte Springreiter Max Kühner qualifiziert – er wird für Österreich antreten. Nach Whistleblower-Hinweisen, einer polizeilichen Durchsuchung seiner Ausbildungsstätte in Starnberg und einer Strafanzeige von uns bei PETA Deutschland hat die Staatsanwaltschaft München II nun einen Strafbefehl gegen Max Kühner beim Amtsgericht Starnberg beantragt. Der Grund ist, dass Kühner bei den Trainings in seinem Ausbildungsbetrieb gegen das Tierschutzgesetz verstoßen hatte.
Erfahren Sie hier, warum wir von PETA Deutschland fordern, Max Kühner von den Olympischen Spielen auszuschließen und weshalb der „Pferdesport“ generell als Disziplin bei den Olympischen Spielen gestrichen werden muss.
Max Kühner: Teilnahme an Olympia trotz offensichtlicher Tierquälerei
Max Kühner ist für seine Erfolge im Springreiten bekannt. 2023 kam aufgrund von Whistleblower-Hinweisen der Verdacht auf, dass Kühner Pferde in seinem Ausbildungsbetrieb in Starnberg tierschutzwidrig behandelt, um den Tieren mehr Leistung abzuverlangen. Auf die Anschuldigungen folgten Ermittlungsverfahren und eine Durchsuchung seiner Ausbildungsstätte durch die Polizei und weiterer Behördenvertreter. Trotzdem darf Kühner nach aktuellem Stand weiterhin an den Olympischen Spielen 2024 teilnehmen.
Wir von PETA Deutschland haben das Österreichische Olympische Comité und den österreichischen Pferdesportverband über die Vorgänge informiert und fordern einen Ausschluss von Max Kühner von den Olympischen Spielen und sämtlichen weiteren Pferdesportturnieren. Aus solchen schwerwiegenden Fällen müssen Konsequenzen gezogen werden, damit die Pferde nicht weiterhin Leid erfahren müssen.
PETA stellte Strafanzeige gegen Kühner wegen Tierquälerei
Im Juli 2023 haben Polizei und Behördenvertreter Kühners Ausbildungsanlage in Starnberg durchsucht. Auch ein Beschlagnahmungsbeschluss wurde vollzogen. Im September 2023 stellten wir von PETA Deutschland Strafanzeige gegen Kühner wegen Tierquälerei bei der Staatsanwaltschaft München II. Die Strafverfolgungsbehörde teilte bereits im Februar 2024 mit, es bestehe der Verdacht, dass Kühner „aktives Barren“ beim Training der Pferde anwende. Bei dieser äußerst umstrittenen und tierschutzwidrigen Trainingsmethode hält eine Person eine Metall- oder Holzstange so über das Hindernis, dass das Pferd beim Springen mit den Beinen dagegen stößt. Dadurch soll das Pferd darauf trainiert werden, höher zu springen – diese Methode birgt eine große Verletzungsgefahr für die Tiere und ist deshalb Tierquälerei gleichzusetzen.
Zudem erhielt PETA den Hinweis, dass ein Pferd mit spitzen Stachelbegrenzungen am Rand seiner Box vom sogenannten Koppen abgehalten worden sein soll. „Koppen“ ist eine Verhaltensstörung, deren Auslöser in der Regel in einer mangelhaften Haltung, zu viel Druck im Training oder traumatischen Erfahrungen begründet liegt. Wird es davon abgehalten, so erhöht sich das Leid des Tieres weiter. Kein Pferd sollte Gefahren und Leid ausgesetzt werden, nur damit Reiter wie Max Kühner zur ihrem Vergnügen Pokale gewinnen können. Kühner bestritt die Vorwürfe auf unsere Nachfrage. Im Juli 2024 schließlich teilte die Staatsanwaltschaft München II mit, dass ein Strafbefehl gegen Max Kühner wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz beantragt wurde.
Tierquälerei im „Pferdesport“ ist keine Seltenheit
Kühner ist bei weitem nicht der einzige „Pferdesportler“, der wegen tierschutzwidriger Handlungen auffällig geworden ist. Auch zahlreiche weitere „Pferdesportler:innen“ nutzen grausame Methoden, um ihre Pferde „gefügig“ zu machen. Hier nur einige Beispiele:
- 2021 peitschte Annika Zillekens (ehemals Schleu) bei einem Fünfkampfturnier das Pferd Saint Boy aus und trat mit Sporen zu, während ihre Trainerin sie anspornte, das panische Tier zu misshandeln. Trotz dieser offensichtlichen und massiven Tiermisshandlungen darf die Pferdeschlägerin auch 2024 erneut bei den Olympischen Spielen antreten.
- Kilkenny bekam, während eines olympischen Springreitturniers Nasenbluten, woraufhin der irische Reiter Cian O´Connor das Pferd zwang, den Parcours trotzdem zu beenden.
- Springreiter Kevin Lemke schlug bei einem Turnier wiederholt auf das Pferd Good Luck ein.
- Fünfkämpferin Gulnaz Gubaydullina schlug mit ihrer Gerte auf Saint Boy ein und trat wiederholt in den Bauch des Wallachs, um ihn weiter anzutreiben.
- Jet Set verletzte sich während den Olympischen Spielen 2020, die 2021 in Tokio stattfanden. Er erlitt einen Bänderriss und wurde daraufhin getötet.
„Pferdesport“: Qual für die Tiere
„Pferdesport“ ist eine Qual für die Tiere, selbst wenn sich ihre Halter:innen tierschutzkonform verhalten. Beim Springreiten werden Pferde dazu gezwungen, Hindernisse mit einer Höhe von bis zu 1,60 Metern zu überqueren. Das entspricht keinesfalls ihren natürlichen Bewegungsabläufen. In der Natur springen Pferde lediglich in Stress- und Angstsituationen über Hindernisse. Im „Pferdesport“ werden sie durch grausame Trainingsmethoden jedoch dazu angetrieben und gezwungen. Es kommt oft dazu, dass Pferde den Sprung „verweigern“ oder sich dabei verletzen, wenn sie den Sprung nicht schaffen. Bricht sich das Pferd das Bein oder verletzt sich anderweitig, ist es fortan „unbrauchbar“ und wird in vielen Fällen getötet.
So können Sie den Pferden im „Pferdesport“ helfen
Das Leid der Pferde im „Pferdesport“ muss beendet werden. Wir von PETA Deutschland appellieren an das Internationale Olympische Komitee, alle „Pferdesportarten“ aus der Veranstaltung zu streichen. Helfen Sie den Pferden, indem Sie jetzt unsere Petition unterschreiben.