Menschenaffen: So leiden unsere nächsten Verwandten in Zoos

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Menschenaffen bezeichnet im weiteren Sinne die Überfamilie der menschenartigen Säugetiere. Kein Wunder: Gorillas, Bonobos und andere ihrer Vertreter teilen 98-99 Prozent ihrer DNA mit uns Menschen. [1] Doch während Menschenzoos zum Glück schon lange zu Recht nicht mehr existieren, werden unsere nächsten Verwandten trotz aller Ähnlichkeiten noch immer in lebenslanger Gefangenschaft in Zoos zu Unterhaltungszwecken gehalten.

Was Sie über Menschenaffen wissen sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhalte im Überblick

Was versteht man unter Menschenaffen?

Die Biologie unterscheidet zwischen „Kleinen Menschenaffen“ und „Großen Menschenaffen“. Meist sind damit die Großen Menschenaffen gemeint, zu denen Gorillas, Orang-Utans, Schimpansen, Bonobos und auch der Mensch gehören. [2]

Menschenaffen zeichnen sich durch ihre hohe Intelligenz, komplexe soziale Strukturen und das Fehlen von Schwänzen aus. Große Menschenaffen besitzen große Gehirne im Verhältnis zu ihrer Körpergröße, verwenden Werkzeuge und kommunizieren vielfältig. Sie leben in sozialen Gruppen und zeigen fortschrittliche kognitive Fähigkeiten.

Bonobos die sich gegenseitig im Gesicht anfassen.
Die Menschenaffen sind eine Familie der Primaten und des Menschen engste Verwandte.

Was ist der Unterschied zwischen Affen und Menschenaffen?

Affen und Menschenaffen sind verschiedene Untergruppen der Primaten, die sich in mehreren Aspekten unterscheiden: Menschenaffen sind schwanzlos, größer und kräftiger gebaut als Affen und haben eine aufrechtere Haltung. Sie zeigen komplexe kognitive Fähigkeiten und soziale Strukturen, sind evolutionär enger mit dem Menschen verwandt und leben in Afrika sowie Südostasien.

Affen haben meist Schwänze, sind kleiner und in Süd- und Mittelamerika sowie Afrika und Asien verbreitet. Diese Unterschiede zeigen, wie sich Affen und Menschenaffen auf verschiedene Weise entwickelt und an ihre Lebensräume angepasst haben.

Gemeinsam haben Affen und Menschenaffen, dass der Einfluss des Menschen ihnen in vielen Punkten schadet: Affen und Menschenaffen leiden beispielsweise gleichermaßen unter der Gefangenschaft in Zoos und unter der Zerstörung ihrer Lebensräume durch den Menschen.

Wer gehört alles zu den Menschenaffen?

Zu den Menschenaffen, auch Hominidae oder Großaffen genannt, gehören die folgenden lebenden Gattungen und Arten:

  • Schimpansen (Pan): Gemeiner Schimpanse und Bonobo, auch Zwergschimpanse genannt.
  • Gorillas (Gorilla): Westlicher und Östlicher Gorilla.
  • Orang-Utans (Pongo): Borneo-Orang-Utan, Sumatra-Orang-Utan und Tapanuli-Orang-Utan.
  • Menschen (Homo).

Übrigens: Der Mensch ist die einzige Menschenaffenart, die nicht vom Aussterben bedroht ist. [2]

Welche Affen sind dem Menschen am nächsten?

Die mit dem Menschen am nächsten verwandten Affen sind die Schimpansen und Bonobos. Sie zeichnen sich vor allem durch diese Ähnlichkeiten mit uns Menschen aus:

  1. Genetische Ähnlichkeit: Schimpansen und Bonobos haben eine sehr ähnliche DNA wie Menschen, was zeigt, dass sie eng mit uns verwandt sind.
  2. Verhaltensweisen: Schimpansen und Bonobos haben komplexe soziale Strukturen, benutzen Werkzeuge und kommunizieren auf vielfältige Weise, ähnlich wie Menschen.
  3. Kognitive Fähigkeiten: Beide Gattungen verfügen über hohe kognitive Fähigkeiten, einschließlich Problemlösungsfähigkeiten und Empathie, die in vielen Aspekten mit menschlichem Verhalten vergleichbar sind.

Menschenaffen in Zoos leiden unter Verhaltensstörungen

Primatolog:innen berichten, dass Menschenaffen in Gefangenschaft ihre Ausweglosigkeit erkennen und daran verzweifeln. Die Enge, fehlende Beschäftigungs- und Rückzugsmöglichkeiten, während sie lärmenden Besucher:innen ausgeliefert sind, belasten sie seelisch stark. [3, 4] Viele Menschenaffen in Zoos entwickeln Verhaltensstörungen wie Selbstverletzung, essen ihre eigenen Exkremente, wippen apathisch hin und her oder reißen sich vor Stress die Haare aus.

Eine Studie der Universität Kent zeigte, dass alle 40 untersuchten Schimpansen in Zoos in Großbritannien und den USA abnormales Verhalten aufwiesen. [5] Eine Untersuchung deutscher Zoos 2014 fand bei jedem zweiten erwachsenen Menschenaffen Verhaltensstörungen. [6] Das Auftreten dieser Störungen ist nicht die Ausnahme, sondern eher die Regel in Zoos, ist unabhängig von den Haltungsbedingungen und wird durch die Gefangenschaft selbst verursacht.

Menschenaffen in Zoos sind anfällig für Krankheiten

Menschenaffen sind besonders anfällig für Viren, die auch beim Menschen Atemwegserkrankungen verursachen. [7] Dies gilt auch für freilebende Tiere, aber Zoos erhöhen das Risiko durch die Nähe zum Menschen. Selbst harmlose Erkältungsviren mit schwachen Symptomen wie Husten oder Schnupfen beim Menschen können für Menschenaffen tödlich sein. [8]

Zoos können den natürlichen Lebensraum und die klimatischen Bedingungen unserer nächsten Verwandten nicht nachbilden – vor allem Bonobos erkälten sich in Zoos leicht durch Zugluft. Im Winter verschlechtert sich die Situation der Tiere häufig, da sie nur eingeschränkten Zugang zu Außengehegen erhalten. Mangelnde Schutzmaßnahmen wie das Fehlen von Masken und Desinfektion beim Zoopersonal erhöhen das Infektionsrisiko, wie im Berliner Zoo beobachtet wurde.

Zoos leisten keinen Artenschutz für Menschenaffen

Zoos und Tierparks tragen nicht zum Artenschutz bei, wenn sie Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans und Bonobos in tristen Gehegen zur Schau stellen. Die meist schon in Gefangenschaft geborenen Tiere lernen in den engen Gehegen keine überlebenswichtigen Verhaltensweisen und sind daher für eine Auswilderung ungeeignet.

So konnten Zoos den Populationsrückgang von Arten wie Orang-Utans bislang nicht stoppen oder die rapide sinkenden Zahlen stabilisieren. Stattdessen züchteten Zoos lange Zeit Hybriden verschiedener Orang-Utan-Arten, was negative Folgen wie geringere Überlebens- und Fortpflanzungsfähigkeit der „Mischlinge“ mit sich bringt. [9, 10]

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Subventionen für die qualvolle Haltung von Menschenaffen in Zoos

Vielen Menschen ist nicht bewusst, dass die meisten städtischen Zoos stark subventioniert, also zu Teilen aus Steuergeldern finanziert werden. Beispielsweise der Bau des Menschenaffenhauses in der Stuttgarter Wilhelma, das 2013 eröffnet wurde, verschlang 22 Millionen Euro. Trotz des neuen Gebäudes kam es durch diverse Mängel zu mehreren Todesfällen unter den dort eingesperrten Menschenaffen. [11] Auch in Dresden und Krefeld werden obszöne Summen für weitere „Prestigeprojekte“ verschleudert, in denen Menschenaffen lebenslänglich eingesperrt sind. [12, 13]

Mit den kostenintensiven Bauprojekten und Zuchtprogrammen ist ihren freilebenden Artgenossen wenig geholfen: Während die in deutschen Zoos eingesperrten Menschenaffen als Besucher:innenmagneten missbraucht werden, sind ihre freilebenden Artgenossen auch wegen fehlender finanzieller Mittel für Schutzmaßnahmen weiterhin vom Aussterben bedroht. 

Will Travers von der Born Free Foundation in Großbritannien erklärte 2007, dass seine Organisation die Schutzbemühungen für Gorillas im Kongo für die nächsten fünf Jahre vervierfachen könnte, wenn er nur zehn Prozent der Gelder zur Verfügung hätte, die das Gorillagehege im Londoner Zoo gekostet hatte. [14]

menschenaffe in der willhelma
Für die Zurschaustellung der Menschenaffen in Zoos fließen Steuergelder in Millionenhöhe.

Jetzt Ende der Zoogefangenschaft für Menschenaffen fordern

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