Nachhaltig leben ist inzwischen nicht nur ein unglaublich wichtiges Thema geworden, sondern auch immer einfacher umzusetzen. Eine vegane Ernährung ist ein optimaler Ansatz für den Umstieg in ein umweltfreundlicheres Leben. Es gibt unzählige Möglichkeiten, mit denen wir im Alltag Ressourcen sparen können – und das ohne großen Aufwand oder zusätzliche Kosten. Nachhaltig zu leben, kann sogar bedeuten, Geld und Zeit zu sparen.
Wir von PETA Deutschland haben für Sie die wichtigsten Fragen und Antworten sowie Tipps für mehr Umweltschutz im Alltag zusammengetragen.
Inhalte im Überblick |
Warum ist es wichtig nachhaltig zu leben?
Wir alle sollten möglichst nachhaltig leben, um unseren Planeten und damit uns selbst und andere zu schützen. Wer nachhaltig lebt, profitiert zudem in der Regel gesundheitlich, fühlt sich besser, spart Geld, ist ein Vorbild für andere und trägt zu besserem gesellschaftlichen Miteinander bei.
Was bedeutet nachhaltig leben?
Nachhaltig leben bedeutet, das eigene Leben so zu gestalten, dass es nicht zu Lasten der Natur und damit verbunden der Tiere und nächsten Generationen an Menschen geschieht. Mit einer möglichst schonenden umweltfreundlichen Lebensweise soll unser Planet und damit das künftige Leben geschützt werden.
Wie kann man nachhaltig leben?
Die meisten von uns könnten unserer Umwelt zuliebe nachhaltiger leben – und das ist meist leichter und mit vielen kleinen und auch größeren Entscheidungen möglich. Hier finden Sie einige Tipps, die sich problemlos in Ihren Alltag integrieren lassen.
1. Sich vegan ernähren
Der Konsum von tierischen Produkten wie Fleisch, Fischfleisch, Milch und Eiern ist umweltschädlich und verschwendet Ressourcen. So werden für die Herstellung von einem Kilo Steak rund 15.500 Liter Wasser verbraucht. [1]
Außerdem verursacht die landwirtschaftliche Tierhaltung immense Mengen an Treibhausgasen und ist damit maßgeblich für die Klimakrise verantwortlich.
- Das Umweltbundesamt (UBA) hat den durchschnittlichen CO2-Fußabdruck von Fleisch- und Fleischersatzprodukten berechnet: Bei der Produktion von einem Kilo Fleischalternative werden 2,8 Kilogramm CO2 freigesetzt, bei Rindfleisch sind es mit 30,5 Kilogramm mehr als das Zehnfache. Bei Schweinefleisch sind es 4,1 Kilogramm, bei „Geflügel“ 4,3 Kilogramm.
- Werden eine vegetarische und vegane Ernährung verglichen, erweist sich eine rein pflanzliche Ernährung als klimafreundlicher: Während eine vegetarische Ernährung etwa 25 Prozent Treibhausgase einspart, ist sind es bei der veganen über 53 Prozent. [2]
- Im Vergleich zu einer omnivoren Ernährung entstehen bei einer veganen sogar 75 Prozent weniger Treibhausgase. [3]
Für Weideflächen und den Anbau von Nahrungsmitteln für die Tiere in der Landwirtschaft werden zudem Regenwälder großflächig abgeholzt.
Wenn Sie keine tierischen Produkte konsumieren, sondern sich für eine vegane Ernährung entscheiden, schonen Sie die Umwelt, helfen unzähligen Tieren und tun Ihrer Gesundheit etwas Gutes.
2. Lebensmittelreste verwerten
Auch Lebensmittelverschwendung trägt zur Klimakrise bei: So geht die Hälfte der weltweiten Treibhausgasemissionen aus der Nahrungsmittelproduktion auf Abfälle und Verluste zurück: Das entspricht rund 9,3 Milliarden Tonnen CO₂-Äquivalenten-Ausstoß – etwa die jährlichen Emissionen der USA und der EU zusammen. Besonders die Entsorgung von Fleisch sind klimaschädlich: Über den gesamten Produktionsweg verursachen bspw. Rind- und Lammfleisch 77-mal mehr Emissionen als Tomaten.
Weitere Treibhausgasemissionen entstehen durch den Verrottungsprozess auf Müllhalden: 21 Prozent der weltweiten Emissionen durch Nahrungsmittelabfälle entfallen auf Getreide, 2,4 Prozent auf Obst und Gemüse. Über 73 Prozent entstehen beim Verrotten von tierischen Produkten. Bei Ländern mit einem hohen Konsum an tierischen Produkten wie Australien, den USA und Europa liegt der Anteil sogar bei mehr als 85 Prozent. [4]
Es ist also sinnvoll, Reste zu verwerten, die nach dem Kochen übrig bleiben. Da es jedoch meist an Ideen fehlt, um diese Lebensmittelreste entsprechend zu verwerten, landen sie früher oder später doch im Müll. Das muss nicht sein:
- Aus Resten lassen sich ganz schnell leckere Zutaten oder Gerichte zaubern – Inspiration finde Sie beispielsweise im Internet.
- Viele Gemüsesorten können etwa zu Gemüsebrühe verarbeitet werden, und altes Brot eignet sich super für Semmelknödel.
3. Einkaufstaschen mitnehmen
Auch wenn es inzwischen in vielen Supermärkten keine Plastiktüten für Obst und Gemüse mehr gibt, ist es nachhaltiger, eigene Einkaufstaschen mitzunehmen, als immer wieder einen neuen Beutel im Laden kaufen zu müssen.
- Verwenden Sie Ihre Einkaufstaschen, Stoffbeutel und Tüten mehrfach.
- Auch die Bäckertüte kann öfter als einmal benutzt werden. Noch besser: Brot und Brötchen gleich in den mitgebrachten Beutel packen lassen.
4. Kleidung bewusst tragen
Am nachhaltigsten ist es, Kleidung so lange wie möglich zu tragen und sie nicht frühzeitig im Altkleidercontainer zu entsorgen.
- Wer mal etwas Neues braucht, kauft am besten im Secondhandladen oder stöbert in Kleidertausch-Portalen im Internet.
- Es gibt viele Modehersteller, die nachhaltige und faire Kleidung produzieren. Achten Sie dabei auf die entsprechenden Gütesiegel wie das GOTS- oder Fairtrade-Siegel.
- Kaufen Sie keine Kleidung oder Accessoires mit Leder, Pelz, Wolle oder Seide. Die Produktion von Leder ist beispielsweise extrem umweltschädlich und trägt einen nicht unerheblichen Teil zur Klimakrise bei.
- Vegane Kleidung ohne tierische Materialien wird unter anderem durch unser „PETA-Approved Vegan“-Label gekennzeichnet.
5. Selbst machen statt kaufen
Jedes Jahr landen mehr als 10 Millionen Tonnen Plastik und anderer Müll in unseren Ozeanen und schaden Umwelt, Mensch und Tier. Versuchen Sie daher, im Alltag so wenig Müll wie möglich zu verursachen – das Stichwort lautet Zero Waste. Dazu gehören
- Einkäufe in Unverpackt-Läden oder auf dem Markt
- Dinge selbst machen, statt kaufen: Selbstgemachte Hafermilch in einer Glasflasche, vegane Schokolade oder sogar Kosmetik in kleinen Einweckgläschen.
Es gibt unzählige Möglichkeiten, Verpackungsmüll zu sparen.
6. Wasserflasche mitnehmen
Leitungswasser ist der perfekte Durstlöscher für zwischendurch und kann in Deutschland problemlos getrunken werden. Damit man unterwegs nicht durstig zur Plastikflasche greifen muss, sollte man immer eine wiederverwendbare Trinkflasche dabei haben und einfach immer wieder mit Leitungswasser auffüllen. So lässt sich nicht nur Kunststoffmüll einsparen, sondern auch Geld.
7. Insektenfreundlich gärtnern
Wer einen Garten oder Balkon hat, kann auch hier einiges für die Umwelt tun. Gestalten Sie tierfreundliche Grüninseln mit heimischen Wildpflanzen und schenken Sie Schmetterlingen, Bienen und anderen Insekten damit ein buntes Zuhause. Achten Sie beim Kauf von Erde und Dünger darauf, dass diese torffrei und vegan sind. Mit einem Insektenhotel geben Sie Wildbienen und anderen Insekten gute Nistmöglichkeiten.
8. Veganen Strom beziehen
Einer der größten Bereiche, den wir als Einzelpersonen nachhaltig gestalten können, ist unser Energie- und Stromverbrauch: Mit dem Wechsel zu einem veganen Ökostromanbieter werden nicht nur Lebensräume geschützt, auch der negative Einfluss von Kohle und Gas auf den Klimawandel wird aktiv verringert.
Außerdem können Sie mit einfachen Tricks Energie sparen:
- Heizkörper regelmäßig entlüften
- Energiefresser Stand-by-Betrieb: Geräte, die nicht direkt benötigt werden, lieber ausstecken
- Beim Gerätekauf nicht nur auf den Kaufpreis, sondern auch auf die Energieeffizienz und Lebensdauer achten
- Beim Kochen den Herd oder Backofen früher ausschalten und die Restwärme nutzen
- Töpfe und Pfannen auf die passenden Herdplatten stellen und mit Topfdeckel kochen
- Den Kühlschrank regelmäßig abtauen, da die Eisschicht zusätzlich Energie verbraucht
- Kühl- und Gefriergeräte richtig bei +7 Grad Celsius bzw. -18 Grad Celsius einstellen
9. Regional und saisonal einkaufen
Beim Einkauf können Sie nicht nur Verpackungsmüll vermeiden, sondern auch darauf achten, möglichst regionale und saisonale Erzeugnisse zu kaufen. Saisonale Lebensmittel aus der Region, wie etwa Gemüse, Hülsenfrüchte und Co., sind klimafreundlicher, da lange Transportwege entfallen. Wirken Sie der Klimakrise entgegen – einfach, indem Sie Erdbeeren beispielsweise im Frühjahr kaufen, wenn sie in Deutschland angebaut werden, und nicht im Winter, wenn sie aus Spanien kommen.
10. Bio und fair einkaufen
Die nachhaltigste, fairste und natürlichste Produktion von Lebensmitteln ist in der bio-veganen Landwirtschaft zu finden. Diese Anbauform, auch veganer Ökolandbau genannt, kommt ganz ohne Gülle als Düngemittel aus. Stattdessen kommen pflanzliche Düngemittel und die Wechselwirtschaft zum Tragen, was auch die Böden gesund hält. Außerdem können sich Verbraucher:innen sicher sein, dass im veganen Ökolandbau keine Tiere leiden und die angebauten Feldfrüchte zu 100 Prozent bio und nachhaltig sind.
Warum ist es so schwierig, nachhaltig zu leben?
Zunächst muss jede Einzelperson für sich feststellen, an welchen Stellen des eigenen Handelns es Optimierungspotenzial gibt, welche Maßnahmen realistisch umsetzbar sind. Damit ist auch verbunden, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – viele wissen dabei nicht, an welcher Stelle sie ansetzen sollten. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, das eigene Leben schrittweise immer nachhaltiger zu gestalten. Darüber hinaus steht aber auch die Politik in der Pflicht, die Gesellschaft so zu gestalten, dass es immer einfacher wird, nachhaltiger zu leben.
So einfach steigen Sie auf nachhaltige, vegane Ernährung um
Mit einer veganen Ernährung retten Sie Tiere, schützen die Umwelt und tun Ihrer Gesundheit Gutes. Das kostenlose Veganstart-Programm begleitet Ihren Einstieg in die vegane Lebensweise 30 Tage lang mit nützlichen Hintergrundinformationen, praktischen Tipps und köstlichen veganen Rezepten. So erfahren Sie, wie leicht der Umstieg ein tierfreundliches und nachhaltigeres Leben ist.
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Quellen
[1] Worldwatch Institute (Hrsg.) (2004):Meat. No it’s Not Personal, Washington: Worldwatch Institute, World Watch Magazine, https://vdocuments.net/now-its-not-personal.html (eingesehen am 17.05.2022)
[2] watson (2023): Fleischersatz ist zehnmal besser fürs Klima als Fleisch, https://www.watson.de/nachhaltigkeit/gute%20nachricht/848433004-gute-nachricht-fleischersatz-zehnmal-besser-fuers-klima-als-fleisch (eingesehen am 21.07.2023)
[3] Scarborough, P., Clark, M., Cobiac, L. et al. Vegans, vegetarians, fish-eaters and meat-eaters in the UK show discrepant environmental impacts. Nat Food (2023). https://doi.org/10.1038/s43016-023-00795-w (eingesehen am 01.08.2023)
[4] Zhu, Jingyu et al. (2021): Cradle-to-grave emissions from food loss and waste represent half of total greenhouse gas emissions from food systems, https://www.nature.com/articles/s43016-023-00710-3 (eingesehen am 21.07.2023)
Grafik 1: Was spart am meisten CO2 in der Ernährung ein? Umweltbundesamt: Meine CO2-Bilanz: https://uba.co2-rechner.de/de_DE/food#panel-calc (eingesehen am 09.08.2023)