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Nilgans: 6 interessante Fakten über Nilgänse

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Die Nilgans, ursprünglich in Afrika zu Hause, hat in den letzten Jahrzehnten auch in Mitteleuropa an vielen Orten eine neue Heimat gefunden. Hier besiedelt sie heute viele Parks, Wiesen, Flüsse und Seen. Sie wird auf der EU-Liste invasiver Arten geführt. Aufgrund ihrer Kot-Hinterlassenschaften an Seen, an denen sich einige Menschen stören, wird immer wieder darüber diskutiert, wie man mit den Tieren auf lokaler Ebene umgehen sollte. Warum Nilgänse nicht gejagt werden sollten, wie sie nach Deutschland gekommen sind und weitere spannende Fakten erfahren Sie hier.

1. Warum gibt es Nilgänse in Deutschland?

Ursprünglich kommen Nilgänse aus Afrika. Ihr natürliches Verbreitungsgebiet erstreckt sich südlich der Sahara, entlang des Nils – daher auch ihr Name. Heute sind sie vor allem in den Savannensümpfen und an den Flussläufen Ostafrikas zu finden.

Nach Europa kamen die Vögel aber bereits im 18. Jahrhundert, zuerst nach Großbritannien. Dort wurden sie als „Ziervögel“ eingeführt und in verschiedenen Parks, Zoos und Gärten gehalten. Mit der Zeit entkamen einige Vögel der Gefangenschaft und verbreiteten sich auch in der Freiheit. Über die Niederlande kamen Nilgänse schließlich auch nach Deutschland, schätzungsweise in den 1970er- oder 1980er-Jahren. [1] Seitdem haben die Gänse verschiedene Lebensräume gefunden, sowohl in Städten als auch ländlichen Gebieten und sind mittlerweile in einigen Teilen Deutschlands weitverbreitet.

2. Nilgänse sind sehr anpassungsfähig.

Nilgänse sind sehr anpassungsfähig und können deswegen in unterschiedlichen Umgebungen passenden Lebensraum finden. Was sie auf jeden Fall brauchen, ist ein Gewässer, ganz egal ob See, Fluss, Teich oder Kanal. Auch beim Brutplatz sind die Tiere nicht wählerisch: Sie bauen Nester in Wiesen, auf Steinen, in Bäumen oder auch in Gebäuden. Einige nutzen auch verlassene alte Nester, um ihren Nachwuchs unterzubringen. Aufgrund dieser Flexibilität können sich die Gänse in Deutschland gut fortpflanzen und ihr Bestand wächst.

Nilgänse sind monogam und bleiben oft ein Leben lang mit demselben Partner zusammen.

3. Nilgänse sind monogam.

Nilgänse sind meist monogame Tiere, bleiben also in der Regel ihr Leben lang mit demselben Partner zusammen. Vor allem in der Brutzeit arbeitet ein Nilganspaar zusammen: Das Weibchen baut meist das Nest und brütet die fünf bis zwölf Eier für circa 30 Tage aus, das Männchen hält in dieser Zeit Wache. Nilgänse sind dafür bekannt, dass sie ihre Eier und ihre Brut sehr gut bewachen, weil sie sich vor allem in ihrer Heimat in Afrika gegen verschiedene Tiere verteidigen müssen. [2] Aus diesem Grund werden sie teilweise als aggressiv bezeichnet, dabei möchten sie einfach nur ihre Nachkommen beschützen – grundsätzlich sind sie weder aggressiv noch gefährlich. [3]

4. Kann eine Nilgans fliegen?

Nilgänse können sehr gut fliegen. Bei der Suche nach Nahrungsquellen oder beim Wechsel von Brutgebieten legen sie teilweise weite Strecken zurück. Oft sind sie in kleinen Gruppen unterwegs und bilden teilweise V-Formationen im Flug. Solche Formationen helfen ihnen, Energie zu sparen und weite Strecken effizient zurückzulegen.

5. Sind Nilgänse invasiv?

Nilgänse stehen auf der EU-Liste der potentiell invasiven Arten. Als invasiv gelten Tiere, die nicht heimisch sind, sich über große Gebiete ausbreiten und potentiell Schäden für die Natur oder heimische Arten verursachen können. Bei der Nilgans wird befürchtet, dass sie andere heimische Wasservogelarten verdrängen könnte. Dies trifft allerdings nicht zu: Laut NABU zeigen Untersuchungen, dass Nilgänse keine negativen Effekte auf andere Arten haben. [4] Eine wissenschaftliche Untersuchung an einem Stuttgarter See zeigte, dass Nilgänse ähnlich friedlich waren wie Graugänse. [5] Der ungerechtfertigte Platz auf der „Unionsliste“ stigmatisiert die Tiere jedoch, wirft ein negatives Licht auf sie und wird häufig als Argument für die unnötige und grausame Jagd der Tiere verwendet. Eine Verpflichtung zur Tötung bedeutet die EU-Listung jedoch keineswegs.

6. Nilgänse werden in einigen Städten gejagt.  

Wenn Tiere als invasiv gelten, argumentieren vor allem Jäger:innen und Behörden häufig dafür, sie unter dem Deckmantel der Populationskontrolle jagen zu dürfen. In einigen Städten sind Nilgänse schon selektiv zur Jagd freigegeben. In Wahrheit geht es den Städten jedoch darum, auf die Beschwerden der Bürger:innen über den Gänsekot zu reagieren. Jedoch ist Vogelkot kein Grund, Tiere zu töten – zumal es mit tierfreundlichen Vergrämungsmaßnahmen und speziellen Kotsaugern friedliche Methoden gibt, um damit umzugehen.

Die Jagd ist nicht geeignet, um Wildtierpopulationen zu regulieren – nach neuesten Erkenntnissen ist sie sogar eher kontraproduktiv. Solange die Flächen attraktiv sind, werden sich auch bei Tötungen immer neue Tiere an dem begehrten Lebensraum niederlassen. Die Lösung ist, sich mit den neuen Nachbarn zu arrangieren oder die Lebensräume unattraktiver für die Tiere zu gestalten, damit sich dort nicht mehr so viele Nilgänse ansiedeln – dann müssen den Tieren aber auch entsprechende Ausgleichsflächen zur Verfügung gestellt werde. Die Jagd auf Nilgänse geht mit großem Leid für die Tiere einher. Viele von ihnen sterben qualvoll.

So helfen Sie Tieren, die als invasive Art gelten

Informieren Sie Freund:innen, Bekannte und Ihre Familie darüber, dass das Label „invasive Art“ lediglich Jäger:innen und Behörden als Vorwand dient, Tiere gnadenlos zu verfolgen. Es gibt viele tierfreundliche und tatsächlich effektive Mittel, um mit neuen Arten umzugehen. Unterstützen Sie unsere Petition an die EU-Kommission, um Waschbären und Nilgänse von der Liste der invasiven Arten zu streichen. Jede Stimme zählt.