Wenn Sie darüber nachdenken, einen Pomeranian zu kaufen, gibt es einige Dinge, die Sie über die Bedürfnisse und Gesundheit der Tiere sowie über die Zucht und den Handel mit ihnen wissen sollten. Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zu den Hunden – und erfahren, warum Sie niemals einen Pomeranian kaufen sollten.
Kleine Hunde, großes Tierleid: Warum Sie niemals einen Pomeranian kaufen sollten
Pomeranians gehören zuchtbedingt zu den kleinsten Hunderassen – trotz ihrer geringen Körpergröße sind sie jedoch kaum zu übersehen: Das liegt nicht nur an ihrem flauschigen Fell und ihrer auffälligen Gesamtoptik, sondern eher daran, dass Pomeranians auf den Straßen und in den sozialen Medien immer häufiger zu sehen sind. In den vergangenen Jahren ist um die Hunde ein regelrechter „Trend“ entstanden – zum Leidwesen der Tiere. Erfahren Sie hier mehr über die traurigen Hintergründe.
Ist ein Pomeranian ein Zwergspitz?
Pomeranians sind Zwergspitze – und damit die kleinsten Vertreter des Deutschen Spitzes: Sie erreichen maximal ein Körpergewicht von 1,9 bis 3,5 Kilo und eine Schulterhöhe von 18 bis 22 Zentimetern, womit sie eine der kleinsten Hunderassen sind.
Was ist der Unterschied zwischen Kleinspitz und Zwergspitz?
Deutsche Spitze sind in fünf Kategorien unterteilt. Der Kleinspitz erreicht eine Schulterhöhe von 23 bis 29 Zentimetern, damit ist er der zweitkleinste der fünf Deutschen Spitze – kleiner ist nur der Zwergspitz bzw. Pomeranian.
Ist der Pomeranian überzüchtet?
Züchter:innen von Pomeranians vermehren Hunde nach spezifischen Merkmalen: Die Tiere haben beispielsweise einen kurzen Rücken, ihre Pfoten sollen möglichst klein und rund erscheinen. Der kleine Zwergspitz-Kopf soll nach Vorstellung der Zuchtmerkmale dem eines Fuchses ähneln.
Die Zucht von Tieren ist oftmals auf Merkmale ausgelegt, die viele Menschen als besonders schön oder niedlich wahrnehmen. Hierbei geht es nicht um das einzelne Lebewesen, sondern lediglich um die Erfüllung menschlicher Wünsche und Vorstellungen. Somit sind diese Zuchtziele auch immer mit gesundheitlichen, teils sogar schweren Folgen für die Tiere verbunden. Aufgrund der Überzüchtung leiden die Tiere oftmals von Geburt an oder entwickeln schwerwiegende gesundheitliche Probleme im Laufe ihres Lebens.
Sind Pomeranians anfällig für Krankheiten?
Pomeranians sind aufgrund der Überzüchtung empfindlicher als viele ihrer größeren Artgenossen: Sie haben verschiedenste genetisch bedingte Veranlagungen, die zu ernsthaften Erkrankungen führen können. Zu den häufigsten „Pomeranian-Krankheiten“ gehören:
- „Black Skin Disease“: Eine Hauterkrankung, deren Auslöser ungeklärt ist und die zu stellenweisem oder großflächigem Haarausfall und einer Hyperpigmentation führt, bei der sich die Haut dunkel verfärbt.
- Alopezie X: Haarausfall am Hals und Rumpf.
- Kryptorchismus: Bei rund zehn Prozent der männlichen Pomeranians kommt es vor, dass ein oder beide Hoden nicht aus der Bauchhöhle in den Hodensack absteigen, sondern im Leistenkanal „stecken bleiben“ oder anders falsch positioniert sind. Dies kann zu Tumoren führen.
- Trachealkollaps: Wenn die Luftröhre zuchtbedingt nicht richtig ausgebildet ist, kann sie erschlaffen und ihre Form verlieren. Die zusammengefallene Luftröhre erschwert das Atmen – im schlimmsten Fall bekommen die Tiere gar keine Luft mehr und ersticken. Bei körperlichen Aktivitäten husten die Tiere schnell und können aufgrund des Sauerstoffmangels ohnmächtig werden. Es gibt keine Heilung, Linderung ist nur mit Medikamenten möglich – doch die Tiere leiden ihr restliches Leben.
- Patellaluxation: Aufgrund der extremen Zucht auf Kleinwüchsigkeit kann es in der Wachstumsphase oder im Laufe des Lebens vorkommen, dass das Kniegelenk des Pomeranians ausgerenkt bzw. ausgekugelt wird. Wenn die Kniescheibe aus dem Gelenk springt, kann der Hund das betroffene Bein nicht mehr schmerzfrei bewegen und auch die Pfote nicht mehr aufsetzen. Erkannt werden kann eine Patellaluxation, wenn der Vierbeiner ein Bein entlastet und auf drei Beinen „springt“. Teilweise rutscht die Kniescheibe selbst wieder zurück, manchmal muss jedoch nachgeholfen werden. Bei schlimmeren Erkrankungsgraden kann eine Operation erforderlich sein. Die Patellaluxation ist immer mit Schmerzen verbunden.
- Degenerative Myelopathie: Die Rückenmarksnerven sterben ab, es kommt zu Symptomen wie Bewegungsschwäche, dem Verlust der Feinmotorik bis hin zur vollständigen Lähmung der Hinter- und Vorderhand.
- Legg-Calvé-Perthes-Krankheit: Bei der Krankheit wird die Hüfte zerstört, weil die Blutversorgung im Oberschenkel nahe des Hüftgelenks unterbrochen wird. Erkrankte Tiere leiden unter Hüftschmerzen und Problemen beim Gehen.
- Schwerhörigkeit und Taubheit: Vor allem Hunde mit Merle-Faktor sind häufiger taub als andersfarbige Tiere. Vor allem Australian Shepherds sind in dieser Farbe bekannt, doch auch Pomeranians werden mittlerweile mit Merle-Gen gezüchtet.
- Grauer Star: Die Augenkrankheit ist vererbbar – wird sie nicht rechtzeitig behandelt, erblindet der Pomeranian.
- Arthritis und Arthrose: Arthrose ist meist eine schmerzhafte Veränderung der Gelenke als Folge einer Arthritis, die eine Entzündung der Gelenke ist. Es kann auch eine Verschleißerscheinung sein, die im Alter, bei Übergewicht und allgemeiner Überbelastung auftritt. Arthrose ist nicht heilbar, Symptome können mit Medikamenten nur abgemildert werden.
Für Pomeranians stellt Übergewicht wegen der empfindlichen Knochen ein großes Risiko dar. Zudem sind Pomeranians rassebedingt anfälliger für die Entstehung von Zahnstein – häufig sind mehrmals pro Jahr Zahnreinigungen unter Narkose notwendig. Dies birgt immer auch ein Gesundheitsrisiko für die Tiere, ist jedoch unumgänglich, da auch Zahnstein die Gesundheit des Hundes gefährdet.
Ist der Zwergspitz eine Qualzucht?
Zwergspitze bzw. Pomeranians gelten mit ihrer kleinen Körpergröße und ihrem geringen Gewicht als Teacup-Hunde, bei denen es sich immer um Qualzuchten handelt: Das heißt, die Tiere leiden zuchtbedingt unter gesundheitlichen Einschränkungen und sind anfälliger für bestimmte Erkrankungen, teilweise leiden die Tiere ihr gesamtes Leben. Es gibt keine gesunden Teacup-Hunde – das gilt auch für Pomeranians, die eine Qualzucht sind.
Warum ist ein Pomeranian so teuer?
Die Zucht von „Haustieren“ ist für Züchter:innen ein skrupelloses Geschäft, das ohne Rücksicht auf die Tiere auf maximale Profite ausgelegt ist. Daher bestimmen auch Angebot und Nachfrage den Preis: Teils werden absurd hohe Summen gezahlt, weil der Pomeranian seit einigen Jahren besonders gefragt ist – nicht zuletzt, weil Influencer:innen und Prominente die Qualzucht in den sozialen Medien regelrecht promoten. Teilweise werden die empfindlichen Vierbeiner als Werbemaßnahme von Züchter:innen an Influencer:innen und Prominente verschenkt.
Züchter:innen und Käufer:innen ist bei der Zucht und dem Handel meist egal, dass die Tiere keine Ware sind, sondern fühlende Lebewesen mit eigenen Wünschen und Gefühlen. Ihr Wert kann nicht mit Geld bemessen werden.
Wie viel kostet ein Zwergspitz bzw. Pomeranian?
Wer einen Zwergspitz bzw. Pomeranian bei Züchter:innen kauft, zahlt oftmals mehrere Tausend Euro. Und das, obwohl die Vierbeiner häufig aus dunklen Kanälen stammen, illegal aus dem Ausland importiert wurden und ihre Zucht immer mit Tierleid verbunden ist.
Kriminelle Pomeranian-Zucht: Illegaler Welpenhandel führt zu zusätzlichem Tierleid
Aufgrund der hohen Nachfrage werden viele Pomeranians aus grauenvollen Zuchtstätten aus dem Ausland nach Deutschland importiert. Viele von ihnen stammen somit aus dem kriminellen, illegalen Welpenhandel. Oftmals ohne dass die neuen Halter:innen etwas davon wissen. So verkauft eine bekannte Influencerin beispielsweise Welpen, die nachweislich aus dunklen Kanälen aus Russland und Kasachstan importiert werden. Trotzdem zahlen Menschen für die Welpen etliche Tausende Euros.
Sollten Sie den Verdacht haben, dass Welpen illegal verkauft werden, melden Sie diesen Verdacht umgehend bei der Polizei und dem Veterinäramt: Denn es ist nicht nur wichtig, dass das Verbrechen geahndet und gestoppt wird, sondern es geht in diesem kriminellen Geschäft auch darum, noch weitere Tiere zu retten. In der illegalen Zucht werden die Tiere für maximale Gewinne aufgrund der hohen Nachfrage skrupellos unter miserabelsten Zuständen vermehrt.
Indem Sie solche kriminellen Geschäfte nicht unterstützen, tragen Sie dazu bei, Tierleid zu minimieren.
Pomeranians auf Instagram und Co. – so schadet der „Trend“ den Tieren
Wenn eine Hunderasse im Internet besonders präsent ist, weil Influencer:innen und Prominente wie Gina-Lisa Lohfink sie dort zur Schau stellen, steigt auch das Interesse bei ihren Follower:innen und somit die Nachfrage bei Züchter:innen.
Es entstehen fragwürdige „Trends“, die so aussehen, dass viele Menschen sich an dubiose Züchter:innen wenden und beispielsweise Pomeranians kaufen, ohne sich vorher über die Ansprüche der Tiere zu informieren. Werden die Bedürfnisse der Hunde aufgrund ihrer geringen Körpergröße unterschätzt oder weil sie im Internet als besonders pflegeleicht präsentiert werden, leiden sie unter fehlender Auslastung, sozialen Kontakten und können Verhaltensstörungen entwickeln.
Übersicht: Das sollten Sie über Pomeranians wissen
- Pomeranians bzw. Zwergspitze sind die kleinsten Vertreter der Spitze, dennoch haben sie große Ansprüche – so wie jeder andere Hund auch.
- Pomeranians sind sehr intelligente, temperamentvolle Tiere, die genauso viel Beschäftigung, Bewegung, Unterhaltung und Aufmerksamkeit brauchen wie andere Hunde.
- Halter:innen verstehen ihre Sprache und Kommunikation häufig nicht richtig.
- Pomeranians sind keine „Accessoires“: Viele Menschen denken, es reicht, sie in der Tasche oder auf dem Arm zu tragen, aber auch Pomeranians wollen mit anderen Hunden soziale Kontakte haben und artgerecht behandelt werden.
- Es gibt keine seriösen Züchter:innen von Pomeranians.
- Pomeranians bzw. Zwergspitze sind Qualzuchten.
- Sollten Sie nach reiflicher Überlegung einen Pomeranian oder einen anderen Hund bei sich aufnehmen wollen, sollten Tierheime und Tierschutzvereine Ihre einzige Anlaufstelle sein. Dort warten Hunderttausende Tiere auf ein neues Zuhause – darunter auch Pomeranians, die aus unterschiedlichsten Gründen abgegeben oder beschlagnahmt wurden und dann ein Zuhause suchen. Gemeinsam mit den fachkundigen Tierheimmitarbeiter:innen können Sie dort herausfinden, welcher Hund zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passt.