Trotz Anzeigen: Jahrelange Tierquälerei auf dem Prickings-Hof

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Der Prickings-Hof in Haltern am See (NRW) ist ein beliebtes Ausflugsziel und soll als „Schau-Bauernhof“ fungieren, um den Besuchern das Landleben nahezubringen. Was man jedoch seit Jahren vorfindet, sind kranke und tote Tiere sowie grobe Missstände in der Tierhaltung.

Das Konzept des Prickingshofes ist unterteilt in die Themengebiete „Streichelzoo und bäuerliche Tierhaltung“ und „Massentierhaltung“. Gravierende Tierschutzprobleme herrschen in beiden Teilen. Hier nur ein kleiner Einblick, was Augenzeugen bereits im März 2011 vorfanden:

Zahllose kranke und verletzte Tiere

  • Schweine in den strukturlosen Gehegen der Massentierhaltung zeigen teils grobe Verhaltensstörungen. Tote Ferkel liegen neben sterbenden und noch lebenden Tieren. Ein Ferkel hat einen Enddarm-Vorfall.
Schweine auf dem Prickings-Hof
  • Ein abgemagertes und schwaches Eselfohlen, das vermutlich verkürzte Sehnen an den Hinterläufen hat, kann nicht laufen oder auch nur aufstehen. Trotz seines Zustandes wurde es allem Anschein nach eine Woche lang auf der Wiese liegen gelassen.
  • Esel mit sogenannten Schnabelhufen – diese entstehen oft durch eine Stoffwechselerkrankung der Hufe, ausgelöst u.a. durch falsche Fütterung. Sie verursacht den Tieren große Schmerzen und kann bis zum Tod führen.
  • Hühner werden in kahlen Betonboxen gehalten, ohne jegliche Rückzugsmöglichkeit. Natürliches Verhalten wie Scharren, Picken oder Staubbaden ist unmöglich.
  • In einem Gehege werden Störche gehalten. Die Tiere sind stark verschmutzt, die Anlage stinkt. Die Storchenpaare haben bereits mit dem Nestbau begonnen, doch finden sie kaum Nistmaterial. Fliegen können sie in ihrem Gefängnis nur stark begrenzt.
  • Rinder mit schlimmen, offenbar ansteckenden Hautkrankheiten. Die Tiere versuchen, sich zu kratzen und wunde Stellen zu lecken, oft vergeblich. Die Anlage ist voller Schlamm und die trockene Liegefläche reicht nicht für alle Tiere aus. Ein Liegeplatz ist jedoch für die Gesundheit der Tiere essenziell, da sie sich hierhin zurückziehen, um ca. zehn Stunden am Tag wiederzukäuen. Viele wirkten abgemagert und durch fehlende Rückzugsmöglichkeiten gestresst.
Eine Kuh auf dem Prickings-Hof
  • Auch die Schafe in der benachbarten Anlage haben eine Hautkrankheit. Es ist nicht auszuschließen, dass diese bereits von einer Tierart auf die andere übertragen wurde. Hygienemängel könnten der Auslöser sein. Auch besteht hier die Gefahr eine Zoonose, d.h. die Krankheiten könnten unter Umständen auf den Menschen übertragbar sein. Dies hat somit auch seuchenhygienische Relevanz.
  • Die Ställe sind teils heruntergekommen und bieten z.B. durch lose, spitz abstehende Drahtgeflechte eine hohe Verletzungsgefahr.
  • Mehrere Ziegen schienen eine einseitige Gesichtslähmung zu haben, möglicherweise zurückzuführen auf eine frühere Erkrankung. Der behandelnde Tierarzt sagte auf Nachfrage, die Tiere litten unter einer toxikologischen Reaktion, zwei seien bereits euthanasiert worden.
  • Was auf dem Prickings-Hof gezeigt wird, spiegelt nicht nur das tägliche Grauen der landwirtschaftlichen Tierhaltung wider, sondern verstößt zudem vielfach gegen Tierschutzbestimmungen. Das Veterinäramt wurde umgehend eingeschaltet.

Veterinäramt bestätigt Tierleid

Das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen kontrollierte im März 2014 zwei Mal auf Veranlassung der Staatsanwaltschaft Essen den Prickings-Hof, da unter anderem diverse Mängel auch nach der ersten Überprüfung 2011 nicht behoben worden waren. Zusätzlich fanden mehrere Kontrollen durch das zuständige Veterinäramt statt.

Es wurde auf alle Kritikpunkte von uns von PETA Deutschland eingegangen. So wurde unter anderem festgestellt, dass die Huf- und Klauenpflege teils mangelhaft war, Ziegen aufgrund von Parasitenbefall verstorben waren, Verletzungsgefahr bestand und einiges mehr. Zudem wurden mehrere Verbesserungen angewiesen, wie beispielsweise die Beseitigung von möglichen Verletzungsquellen, das Säubern von Gehegen, tierärztliche Behandlung von Tieren, Anpassung der Haltungsbedingungen einiger Tiere an tierschutzrechtliche Vorgaben und das Bereitstellen von Beschäftigungsmaterial für Schweine.

Tierquälerei hält über Jahre hinweg an

Im August 2019 hat uns erneut ein Whistleblower grausame Bilder von dem Hof zukommen lassen. Die Aufnahmen zeigen ein totes Lamm auf einer Weide, um das sich niemand kümmert; Pferde mit stark vernachlässigten Hufen; Ziegen, deren Hörner so lang sind, dass sie fast in die Haut einwachsen. Die Gehege sind verkotet; von hervorstehenden Nägeln geht Verletzungsgefahr aus. Die Holzzäune fallen auseinander, Futter- und Wasserstellen sind meistens leer.

Wir haben erneut Strafanzeige erstattet und forderten ein Tierhalteverbot.

Helfen Sie mit!

Erzählen Sie Ihren Freunden von den Missständen auf dem Prickings-Hof. Wenn Sie jemanden kennen, der eine Fahrt dorthin plant, machen Sie der Person klar, welches Tierleid sie damit unterstützt.

Wenn Sie selber Zeuge von Tierquälerei werden, schauen Sie nicht weg, sondern schalten Sie die Behörden ein!