Rassehund: Alles, was Sie über Rassehunde wissen sollten

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Hunde und viele andere Tierarten werden schon lange nach bestimmten menschlichen Idealvorstellungen oder „rassetypischen“ Vorgaben von Zuchtverbänden und Hobbyzüchter:innen gezüchtet und vermehrt. Damit greift der Mensch bewusst in die natürliche Fortpflanzung der Tiere ein und kreiert sogenannte Rassehunde nach seiner eigenen Vorstellung in bestimmten Formen und Farben. Erfahren Sie hier, welches Leid die Zucht und der Handel mit sogenannten Rassehunden bei den Tieren verursachen.

Was versteht man unter einem „Rassehund“?

Hunde werden als „Rassehund“ oder „reinrassig“ bezeichnet, wenn sie über mehrere Generationen hinweg gezüchtet wurden, ohne dass eine andere „Rasse“ an der Fortpflanzung beteiligt war oder diese spezifisch eingezüchtet wurde. Hunde, die als „reinrassig“ verkauft werden, haben normalerweise einen Stammbaum, der in einem Zuchtbuch dokumentiert und bei einem Zuchtverband registriert ist. [1] Doch nicht selten werden auch „Rassehunde“ verkauft, die auf kriminellen Wegen importiert werden und aus Zuchtfabriken stammen, in welchen massives Tierleid herrscht.

Im Laufe der Jahrhunderte züchteten Menschen Hunde so, dass sie bestimmte Bedingungen erfüllen und optische Eigenschaften annahmen, die den Vorstellungen der Menschen entsprechen. Sie nahmen dabei keine Rücksicht auf die Gesundheit der Tiere, da sie lediglich bestimmte Funktionen erfüllen und dem Menschen damit einen bestimmten Nutzen bieten sollten. Obwohl diese „Dienste“ der Tiere aufgrund der Weiterentwicklung des Menschen und der Industrialisierung längst nicht mehr gebraucht werden, werden sie weiterhin wie Ware in großer Zahl gezüchtet und verkauft. Heutzutage erfüllen gezüchtete Hunde meist nur noch den Zweck, den menschlichen Idealvorstellungen zu entsprechen. Auf die Tiere selbst und ihre Bedürfnisse wird oftmals keine Rücksicht genommen.

Frau mit Hund und Katze
Der Mensch domestizierte Wolf und züchtet die Tiere in bestimmten Formen und Farben.

Sind „Rassehunde“ anfälliger für Krankheiten?

Generell kann jeder Hund Krankheiten entwickeln. Jedoch leiden „Rassehunde“ oftmals an bestimmten Erbkrankheiten. Das liegt daran, dass die sogenannte Reinzucht unabhängig von der „Rasse“ zur Folge hat, dass der Genpool der Tiere immer kleiner wird. Oft sind Inzuchten das Mittel der Wahl, was in der Zucht der Tiere zu gesundheitlichen Problemen führt. Die entstehenden Krankheiten werden an alle zukünftigen Nachkommen weitervererbt und sorgen so für enormes Leid. Auch die gezielt angezüchteten körperlichen Merkmale können die Tiere ein Leben lang einschränken. So leiden Deutsche Schäferhunde häufig unter Hüftdysplasie und Bulldoggen unter Atemnot. Man spricht hier auch von einer sogenannten Qualzucht oder Überzüchtung.

Was gibt es für „Rassehunde“?

Zu den beliebtesten „Hunderassen“ gehören unter anderem

  • Labrador: Labradore sind sehr beliebte „Familienhunde“. Labradore haben typischerweise eine schwarze, gelbe oder braune Fellfarbe. Um mehr Profit zu erzielen, haben Züchter:innen gezielt versucht, die Farben des Fells zu verändern, wobei sogenannte Silver Labs entstanden sind. Die Tiere leiden unter einem Gendefekt, welcher ihnen das graue Fell verleiht, das durch Verdünnung beziehungsweise Aufhellung der natürlichen Fellfarbe entstanden ist. Dieser Gendefekt führt zu zahlreichen Gesundheitsproblemen, wie beispielsweise der Häufung von Hautproblemen.
  • Französiche Bulldoggen und Möpse: Diesen „Rassehunden“ wurde nach dem Kindchenschema ein kurzer Gesichtsschädel und große Augen angezüchtet. Sie leiden unter diversen körperlichen Einschränkungen wie dem sogenannten brachyzephalen Syndrom. Die Hunde bekommen oft so wenig Luft, dass sie bei geringer Anstrengung in Ohnmacht fallen können. Hitze und große Aufregung können für sie Lebensgefahr bedeuten. Der Mops gilt heute als Symbol für Qualzucht bei Hunden.
  • Australian Shepherd: Diese lebhaften „Hütehunde“ haben sehr anspruchsvolle Bedürfnisse und benötigen viel Beschäftigung. Einigen Australian Shepherds wurde der sogenannte Merle-Faktor angezüchtet, also ein genetischer Defekt, der für eine fleckige Fellfarbe und besonders blaue oder grüne Augen verantwortlich ist. Der Gendefekt kann unter anderem zu Taubheit und Blindheit führen. [2]

Neben „reinrassigen“ Hunden gibt es auch hybride „Hunderassen“. Dabei werden zwei „Hunderassen“ miteinander gekreuzt und neue hybride „Rassen“ entstehen. Dazu gehören zum Beispiel Labradoodles, eine Mischung aus Labrador und Pudel, die extra so gezüchtet wurde, dass sie keine Allergene besitzen. Dabei werden die Interessen von Menschen klar über die der Hunde gestellt. Denn auch bei dieser „Rasse“ spricht man von einer Qualzucht, da sie anfällig für viele Krankheiten wie beispielsweise Hüftdysplasie sind. Den Züchter:innen geht es nur um Profit, denn gerade solche „Rassen“ können für viel Geld verkauft werden.  

Zucht von Hunden: Tierleid für den Profit

Egal ob „Hybridhund“, „Mischling“ oder „Rassehund“, die Zucht von Hunden ist ein skrupelloses, auf maximalen Profit ausgelegtes Geschäftsmodell. Bereits im Jahr 1859 fand beispielsweise die erste „Rassehundeschau“ in Großbritannien statt, auf der Zuchthunde zur Schau gestellt und prämiert wurden. Auch heute noch führen etliche Züchtervereinigungen Zuchtschauen und Ausstellungen durch, die dem Publikum unterschiedlichste Tierarten und „Rassen“ präsentieren. Oft sollen diese dann dazu verleitet werden, eines der Tiere aus deren Zuchtlinie zu kaufen – gleichzeitig werden jedoch Tausende Tiere in Tierheimen abgegeben.

Auf Zuchtschauen werden Tiere wie Ware präsentiert. Und über Internetportale, auf Tiermärkten oder „bei Züchter:innen des Vertrauens“ werden sie bedenkenlos an interessierte Personen verkauft. Oftmals sind diese sich der Verantwortung jedoch nicht bewusst und nicht ausreichend über die Bedürfnisse der Tiere informiert. Jedes Lebewesen ist ein Individuum – keines gleicht dem anderen. Das Aussehen und die Zuordnung von Wesensmerkmalen sagen nichts über die individuelle Persönlichkeit und den Charakter eines Tieres aus. Auch stammen viele Zuchthunde aus tierquälerischen Vermehrerstationen und werden dann über Onlineportale für viel Geld verkauft.

So helfen Sie Hunden

  • Wenn Sie einen tierischen Mitbewohner bei sich aufnehmen möchten, überlegen Sie sich gut, ob Sie die nötigen Ressourcen zur Verfügung haben. Ein Tier ist eine große Verantwortung.
  • Kaufen Sie niemals Tiere im Handel oder aus einer Zucht. Adoptieren Sie stattdessen Tiere aus dem Tierschutz. Dort gibt es viele Hunde, die auf ein liebevolles Zuhause warten.
  • Unterschreiben Sie jetzt unsere Petition an die fünf größten Onlineplattformen, die Hunde auf ihren Webseiten verkaufen. Wir fordern gemeinsam das Ende des Welpenhandels!