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Rassekatze: Alles, was Sie über Rassekatzen wissen müssen

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„Rassekatzen“ werden nach bestimmten menschlichen Vorstellungen und Vorgaben von Zuchtverbänden gezüchtet und vermehrt. Oft stehen dabei ästhetische Merkmale und Profit im Vordergrund – das Wohl der Tiere steht hintenan. Viele „Rassekatzen“ haben durch Überzüchtung und den oftmals selektiven Genpool gesundheitliche Probleme. Die Züchter:innen vermehren diese „Rassen“ trotzdem weiter und machen mit den fühlenden Lebewesen ein lukratives Geschäft. Erfahren Sie hier, was eine „Rassekatze“ ist, welche „Rassen“ es gibt und warum die Zucht und der Handel mit Katzen problematisch ist.

Inhalte im Überblick

Wann ist eine Katze eine „Rassekatze“?

Eine Katze gilt als „Rassekatze“, wenn sie nach den festgelegten Standards eines felinologischen Dachverbandes gezüchtet wurde. Diese Tiere besitzen einen Stammbaum, der nachweist, dass alle Vorfahren derselben „Rasse“ angehören. Dabei greifen Züchter:innen gezielt in die Fortpflanzung der Katzen ein und sorgen dafür, dass die Tiere bestimmte äußerliche Merkmale besitzen und den Idealvorstellungen der Züchter:innen entsprechen. Dabei steht das Wohl der Tiere hintenan – viele „Rassekatzen“ sind überzüchtet, leiden an gesundheitlichen Problemen und entwickeln teilweise schwerwiegende Krankheiten, die ihr Leben stark beinträchtigen. Nicht selten müssen sie aufgrund ihrer rassebedingten Merkmale und der damit verbundenen Leiden und Schmerzen frühzeitig eingeschläfert werden.

Neben „reinrassigen“ Katzen gibt es zudem sogenannte Hybridkatzen. Dabei werden Hauskatzen mit Wildkatzen gepaart. Das ist für die Katzen sehr problematisch, da bei der Zucht der ersten Generation Hauskatzen bewusst gesundheitlichen Risiken ausgesetzt werden. Wildkatzen können nicht artgerecht in Privathand gehalten werden, da diese Tiere besonders temperamentvoll sind und ihre Bedürfnisse häufig unterschätzt werden. Viele Tiere werden aus Überforderung an ohnehin überlastete Tierheime abgegeben.

Katze im Kaefig auf einer Ausstellung
Obwohl viele Katzen in Tierheimen auf ein Zuhause warten, werden Katzen immer weiter gezüchtet.

Sind „Rassekatzen“ anfälliger für Krankheiten?

Im Vergleich zu Mischlingskatzen sind „Rassekatzen“ oft anfälliger für Krankheiten und gesundheitliche Probleme, die durch die selektive Zucht entstehen. Dazu gehören:

  1. Anatomische Probleme: Einigen „Katzenrassen“ wurden vom Menschen bestimmte äußerliche Merkmale angezüchtet, die den Katzen gesundheitliche Probleme bereiten und ihr Leben einschränken. Mitunter können diese Probleme auch dazu führen, dass die Katzen frühzeitig eingeschläfert werden müssen. Dazu gehören beispielsweise flach gezüchtete Gesichtsstrukturen, durch die Atemprobleme auftreten, Hypersensibilität bei Nacktkatzen oder Faltohrkatzen, die aufgrund einer genetischen Disposition meist frühzeitig Probleme im Gelenk- und Knochenapparat bekommen. Für die Züchter:innen steht das Aussehen der Katzen über ihrem Wohlbefinden, denn ihr Ziel liegt darin, möglichst viel Profit zu machen.
  2. Genetische Erbkrankheiten: Einige „Rassen“ sind anfälliger für bestimmte genetische Erkrankungen. Durch den selektiven und einseitigen Genpool werden Krankheiten immer wieder weitervererbt. [1]

Welche „Rassekatzen“ gibt es?

Es gibt 40 bis 50 verschiedene „Katzenrassen“, bei denen durch die Zucht unterschiedliche Probleme auftreten. Dazu gehören beispielsweise:

  • Britisch Kurzhaar: Viele der Katzen leiden unter Brachyzephalie. Sie haben also besonders kurze Nasen und leiden in der Folge unter ständiger Atemnot. Bei der Schottischen Faltohrkatze oder auch Scottish Fold handelt es sich um eine Britisch Kurzhaar-Katze, die unter einem zuchtbedingten Gendefekt leidet: Die Erbkrankheit Osteochondrodysplasie (OCD) führt zu Knorpel- und Knochenschäden und damit verbunden zu dauerhaften Schmerzen und massivem Leid. Meist werden die Katzen schon nach wenigen Lebensjahren eingeschläfert, weil sie nicht mehr oder nur noch unter massiven Schmerzen laufen können.
  • Perserkatzen: Die Tiere haben durch die Zucht ein flaches Gesicht; das brachyzephale Atemwegssyndrom betrifft viele kurznasige Perserkatzen. Betroffene Tiere haben sehr enge Nasenlöcher und Nasengänge, weshalb sie Atemschwierigkeiten haben.
  • Bengalkatzen [2]: Bengalkatzen sind Hybridkatzen, die aus Hauskatzen und der asiatischen Leopardkatze, einer Wildkatzenart, gezüchtet wurden. Solche Katzen eignen sich nicht als tierische Mitbewohner, da sie nicht artgerecht zuhause gehalten werden können. Viele Menschen kaufen sich diese Katzen aufgrund ihres Aussehens, merken dann aber schnell, dass die Haltung sehr anspruchsvoll ist. Die Katzen landen dann oftmals im Tierheim, wo die benötigten Haltungsbedingungen ebenfalls nicht gegeben sind.
  • Nacktkatzen: Nacktkatzen wurde das für sie wichtige Fell weggezüchtet. Sie sind sehr temperaturempfindlich, anfälliger für Verletzungen und in der Kommunikation eingeschränkt. Oft fehlt ihnen nicht nur das Fell, auch die Tasthaare, die für Katzen ein wichtiges Sinnesorgan darstellen, brechen häufig ab oder fehlen ganz.

Wie teuer ist eine „Rassekatze“?

Eine „Rassekatze“ kann je nach „Rasse“ von einigen Hundert bis mehrere Tausend Euro kosten. Dieser hohe Preis zeigt, dass viele Züchter:innen mit dem Verkauf von „Rassekatzen“ in erster Linie Profit machen möchten. Die Tiere werden dabei wie Ware behandelt und ihre Bedürfnisse und ihr Wohlbefinden rücken in den Hintergrund. Oftmals werden Katzen im Internet verkauft. Nicht selten handelt es sich dabei auch um illegal importierte Tiere, die aus grausamen Zuchten aus dem Ausland stammen. Die Händler:innen locken im Internet mit süßen Bildern und falschen Aussagen. So kann mit nur wenigen Klicks ein Kauf bereits nach wenigen Stunden zustande kommen. Die Übergabe dieser Katzen findet nicht selten auf offener Straße statt.

Viele Halter:innen kaufen sich Tiere, ohne sich ausreichend informiert zu haben – auch die Züchter:innen und Händler:innen stellen nicht sicher, dass die kaufende Person geeignet für die Haltung und Betreuung eines Tieres ist, für sie zählt nur der Profit. Wenn die Kosten zu hoch werden oder die Verantwortung zu groß, landen die Tiere letztendlich in ohnehin überfüllten Tierheimen oder werden im schlimmsten Fall einfach ausgesetzt. Die Zucht von „Rassekatzen“ und anderen Tieren trägt direkt dazu bei, dass Tierheime in Deutschland überfüllt sind und viele Tiere auf ein Zuhause warten.

Adopt, don´t shop!

Für jedes Tier, das gekauft wird, bleibt eines im Tierheim zurück. Kaufen Sie deshalb niemals Katzen und andere Tiere im Handel oder bei einer Zucht. Adoptieren Sie stattdessen Tiere aus dem Tierschutz. Dort warten viele Katzen, die eine liebevolle Familie suchen. Unterstützen Sie unsere Petition an das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Wir fordern die Einführung eines Heimtierschutzgesetzes, das unter anderem die Gruppenhaltung soziallebender Tiere und die Eindämmung der Zucht regelt.