Rodeos kommen ursprünglich aus Lateinamerika und den USA und sind dort auch heute noch weit verbreitet. Diese grausame „Tradition“ vereint verschiedene Sportarten wie Bullenreiten, Reiten von Wildpferden und Kälberfangen. Für die Tiere, die dazu gezwungen werden, an diesen Veranstaltungen teilzunehmen, bedeutet dies enormer Stress, Verletzungen und oftmals auch einen qualvollen Tod.
Erfahren Sie hier, was bei Rodeos genau passiert und warum solche Veranstaltungen Tierquälerei sind.
Was macht man beim Rodeo?
Ursprünglich handelte es sich beim Rodeo um das schnelle Einreiten von Wildpferden und die Arbeit mit dem Lasso. Heutzutage werden bei diesen Schauveranstaltungen jedoch keine Wildpferde mehr eingesetzt, sondern häufig Pferde, die für wenig Geld gekauft wurden und als „nicht reitbar“ gelten.
Die Werbung suggeriert, dass Rodeos dazu dienen, menschliche Fähigkeiten auf die harte Probe zu stellen. Dass es um Mut geht, um die Überwindung von Angst und über die ungezähmten wilden Tiere des Wilden Westens. In Wirklichkeit jedoch sind Rodeos manipulierte Darstellungen der menschlichen Dominanz über Tiere. Was im 19. Jahrhundert als Geschicklichkeitswettbewerb unter den Cowboys begann, ist heute zu einer Show geworden, die von Profitsucht und Ignoranz der Veranstalter geprägt ist und im wahrsten Sinne des Wortes auf dem Rücken der Tiere ausgetragen wird.
Wo wird Rodeo geritten?
Rodeo-Veranstaltungen finden hauptsächlich in Süd- und Nordamerika statt. Dabei kommen unterschiedliche Disziplinen zum Einsatz:
- das Einfangen von Kälbern mit dem Lasso,
- das Ringen mit Ochsen,
- das Reiten auf Pferd und Bulle ohne Sattel,
- das Zureiten eines Wildpferdes mit Sattel,
- das Einfangen von Ochsen mit Lasso
- und das Melken wilder Kühe zu den Standards in den USA.
In Deutschland finden Rodeos eher selten statt. Das liegt unter anderem an den tierschutzrechtlichen Verordnungen, die zum Schutz der Tiere, einige der Sportarten verbieten oder sie zumindest einschränken.
Warum sind Rodeo Pferde so „wild“?
Die in Rodeos eingesetzten Pferde und anderen Tiere sind meist nicht wild oder in der Prärie gefangen. Es sind Tiere, die in Gefangenschaft gehalten werden und relativ zahm sind. Aufgrund der unsanften Behandlung sind sie Menschen gegenüber sehr argwöhnisch. Die Tiere sind nicht von Natur aus aggressiv, sondern sie werden durch physische Provokation dazu gebracht, bestimmte Verhaltensweisen an den Tag zu legen, damit die Cowboys und Cowgirls an ihrer Seite mutig erscheinen.
Ist Rodeo reiten Tierquälerei?
Rodeos sind für die Tiere eine enorme Stresssituation. Das Verhalten, dass sie in diesen Veranstaltungen zeigen, ist keinesfalls natürlich, sondern wird durch verschiedene Methoden von den Menschen provoziert. Dabei kommen unter anderem Elektroschocker, Stäbe mit scharfen Spitzen, ätzende Salben und anderes Folterwerkzeug zum Einsatz. Diese Instrumente sind in Deutschland offiziell verboten, in den USA aber noch in Verwendung. Ob sie auch hierzulande heimlich zum Einsatz kommen, bleibt offen. Selbst wenn solche grausamen Techniken nicht eingesetzt werden, bleibt Rodeo reiten Tierquälerei.
Bei Pferden und Bullen wird ein Gurt eng um die Flanken geschnürt, der ihnen den Unterleib abpresst (genau dort, wo er nicht mehr durch Rippen geschützt ist). Er drückt im Bereich lebenswichtiger innerer Organe auf die Leistengegend und die Genitalien. Das grausame Vorgehen kommt auch in Deutschland zur Anwendung. Betroffen sind Stuten ebenso wie Hengste und kastrierte Tiere. Nur wegen dieser Schmerzen bocken die Tiere, was aus Sicht der Rodeoveranstalter:innen wünschenswert ist, damit die Masse der Zuschauer:innen bei einer Show ihren Spaß hat. Ein Rodeo funktioniert nur mit Zwang und das wichtigste Zwangsmittel bei diesem unfairen Spektakel ist hier in Deutschland der eng geschnürte Flankengurt.
Extreme Verletzungen bei „Rodeo-Tieren“
Immer wieder verletzen sich Tiere bei Rodeos schwer. Während die Rodeocowboys und -cowgirls freiwillig Verletzungen als Folge der Teilnahme an Rodeos riskieren, haben die dort verwendeten Tiere keinerlei Wahl. Kälber, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 40 km/h im Laufen mit dem Lasso am Hals gefangen werden, bekommen diesen so nach hinten gerissen, dass es oft zu Nacken- und Rückenverletzungen, Quetschungen, gebrochenen Knochen oder inneren Blutungen kommt.
Rodeoveranstalter:innen argumentieren, sie müssten ihre Tiere doch gut behandeln, damit sie gesund blieben und weiter verwendet werden könnten. Aber leider herrscht bei sogenannten Rodeo-Tieren kein Mangel an Nachschub, sodass verletzte oder ausgemergelte Tiere jederzeit ersetzt werden können.
Was passiert mit den Tieren nach den Rodeos?
Tiere, die sich verletzt haben und nicht mehr an Rodeos teilnehmen können, sind für die Halter:innen „unbrauchbar“. Sie werden aussortiert und kommen oftmals ins Schlachthaus. Dr. C. G. Haber, der 30 Jahre lang als Fleischbeschauer für das Landwirtschaftsministerium der Vereinigten Staaten (USDA) tätig war, hat viele ausrangierte „Rodeo-Tiere“ gesehen, die zum Schlachten verkauft worden waren.
Solche Verletzungen kommen zustande, wenn Kälber beim Fangen mit dem Lasso zu Boden geworfen werden oder ein Cowboy oder Cowgirl von einem Pferd herab auf einen Ochsen springt. [1]
Rodeos in Deutschland: Tierschutz wird immer wichtiger
Auch in Deutschland waren Rodeos eine Zeit lang beliebt, stehen aber schon lange in der Kritik von Tierrechtler:innen. Daher wurden diese Events stark eingeschränkt und sind hier mittlerweile nicht mehr weit verbreitet. In einigen Städten oder Bundesländern sind sie aus tierschutzrechtlichen Gründen generell verboten, so etwa in Ludwigshafen, Bamberg, Heilbronn und im Saarland. In anderen Bundesländern wie Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt sind sie nur unter Auflagen erlaubt, dazu gehören das Verbot von Flankengurten und Sporen.
Was Sie tun können
Besuchen Sie niemals Rodeos und andere Unterhaltungsformen mit Tieren. Wenn ein Rodeo in Ihre Stadt kommt, protestieren Sie bei den Veranstalter:innen, aber auch bei der Stadtverwaltung, die diese Tierquälerei zulässt. Verteilen Sie Flugblätter und schreiben Sie Leserbriefe an die örtliche Presse.
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Quellen
[1] Humane Society of the United States (1979): Interview mit c. G. Haber, D.V.M. (Rossburg, Ohio)