Update Mai 2020
Von Mitte November 2018 bis Ende März 2020 wurden in 62 niedersächsischen Schlachtbetrieben unangekündigte Kontrollen durchgeführt. Das Ergebnis ist alarmierend: 58 Betriebe wiesen tierschutzrechtliche Auffälligkeiten auf. Zudem wurde in 49 Fällen die Hygiene bemängelt – in 10 Betrieben kamen sogar „schwerwiegende Mängel in der Betriebshygiene“ auf. Vor allem im Bereich der Betäubung und Tötung gab es teils gravierende Mängel, weshalb in einigen Fällen davon auszugehen ist, dass die Tiere nicht ausreichend betäubt waren. [1]
Auslöser für die Kontrollen waren Aufdeckungen von Tierrechtlern. Auch der Rinderschlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg, über den nachfolgend berichtet wird, war von den Kontrollen betroffen. Das aufgrund einer Anzeige von PETA eingeleitete Strafermittlungsverfahren wird bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg unter dem Az.: 1102 Js 79917/18 geführt.
Wir von PETA fordern neben harten Strafen für die Verantwortlichen auch weitere Kontrollen und letztlich die Schließung aller Schlachthöfe, denn in Schlachthöfen werden aus Profitgründen nicht nur Tiere auf grausame Weise getötet, sondern auch Menschen ausgebeutet.
Originalartikel:
Wir von PETA veröffentlichten Bilder aus dem Rinderschlachthof der Standard-Fleisch GmbH & Co. KG in Oldenburg, die vorherige Recherchen untermauern und eine endgültige Schließung des Schlachtbetriebs unumgänglich machen.
Wie die Aufnahmen zeigen, wurden einige Rinder augenscheinlich nicht ausreichend betäubt. Sie zeigen Kaubewegungen, krümmen ihren Rücken und machen zielgerichtete Bewegungen. All das sind deutliche Anzeichen für eine Fehlbetäubung – weshalb viele Tiere beim Einstich in den Hals reagieren. Auch wird zu keiner Zeit die Wirksamkeit der Betäubung überprüft. Arbeiter und anwesende Tierärzte sollten die Augenreaktion sowie die Atmung und die Bewegungen der Tiere beobachten.
Aufgrund der sich häufenden Vorfälle wird eines klar: Kein Tier in der Landwirtschaft stirbt stress- oder schmerzfrei, denn schon der Transport und die Betäubungsmethoden sind Tierquälerei. Oftmals müssen die Tiere sogar noch weitere Qualen, wie gewaltsames Treiben oder Fehlbetäubungen, ertragen. Und „Bio“ hilft den Tieren im Schlachthof nichts – denn auch dieser Horror-Schlachthof in Oldenburg war bio-zertifiziert!
Kontrollen versagen komplett
Eine Videoüberwachung, wie von einigen Politikern gefordert, ist reine Augenwischerei und wird nur dazu führen, dass engagierte Tierschützer keine Chance mehr haben werden, die grauenhaften Zustände hinter den Mauern der Schlachthöfe aufzudecken. Denn schon heute werden einige Schlachthöfe videoüberwacht – aber die Aufnahmen werden lediglich intern ausgewertet. Eine externe und unabhängige Videoüberwachung fordert wir schon seit Jahren, denn so könnten wenigstens die Gesetzesbrüche bestraft werden. Die tierquälerische Tötung an sich macht eine Überwachung jedoch nicht besser.
PETA hat Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg gestellt und fordert eine dauerhafte Schließung des Betriebs sowie empfindliche Strafen wegen des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz und die Tierschutzschlachtverordnung.
Ermittlungsverfahren ist eingeleitet
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hat aufgrund der Strafanzeige von uns ein Strafermittlungsverfahren gegen die Verantwortlichen des Schlachthofes Oldenburg eingeleitet (Az: NZS 1102 Js 79917/18). Wir hoffen, die Ermittlungen führen dazu, dass die Verantwortlichen für das durch sie verursachte Tierleid bestraft werden und der Schlachtbetrieb dauerhaft geschlossen wird.
Schlachthof ist bekannt
Bereits Mitte November 2018 veröffentlichte das Deutsche Tierschutzbüro Aufnahmen aus dem gleichen Schlachthof. Die Bilder zeigen, was bereits viele Recherchen zuvor bewiesen haben: Unzählige Tiere sind bei der Tötung augenscheinlich nicht ausreichend betäubt und erleben den Schnitt durch die Kehle sowie das Ausbluten bei Bewusstsein. Außerdem wurden die Rinder gewaltsam und teilweise mit Elektroschockern getrieben. Laut Medienberichten war der Schlachthof bereits vor Jahren auffällig, aber die zuständigen Behörden reagierten auf Hinweise offensichtlich nicht.
Was Sie tun können
Dieser Fall zeigt einmal mehr, dass Fleischkonsum immer mit Tierquälerei einhergeht. Aber Sie können eine Veränderung bewirken: Entscheiden Sie sich für die vegane Ernährung. Mit unserem kostenlosen und unverbindlichen Veganstart-Programm unterstützen wir Ihren Umstieg gerne mit nützlichen Tipps, Informationen und köstlichen Rezepten.
-
[1] Braunschweiger Zeitung: „Schlachthof-Kontrollen: Mängel bei Tierschutz und Hygiene“, 04.05.2020, unter https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/article229037823/Schlachthof-Kontrollen-Maengel-bei-Tierschutz-und-Hygiene.html (zuletzt abgerufen am 13.05.2020)