Die Schnecke – 8 faszinierende Fakten über Schnecken

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Schnecken gibt es seit mehr als 500 Millionen Jahren in den unterschiedlichsten Farben und Formen. [1] Manche Arten wie die Achatschnecke werden als sogenannte Haustiere gehalten, während andere Arten vor allem in Gärten heimisch sind. Wieder andere Schneckenarten werden für ihren Schleim ausgebeutet, um daraus Kosmetika wie Schneckencremes herzustellen.

Erfahren Sie hier alles über Schnecken und weshalb diese Tiere faszinierend und schützenswert sind.

1. Schnecken haben weibliche und männliche Geschlechtsmerkmale

Manche Schneckenarten wie die Landlungenschnecken haben intersexuelle Geschlechtsmerkmale. Das bedeutet, dass sie weibliche und männliche sowie zwittrige Genitalorgane besitzen. Weinbergschnecken sind beispielsweise Zwitter, benötigen jedoch Artgenossen, um sich fortpflanzen zu können. Obwohl sie Merkmale beider Geschlechter haben, können sich Schnecken nicht selbst befruchten. [2] Die Paarung selbst kann bis zu 20 Stunden dauern. Einige Wochen danach legen die Schnecken Eier in selbstgegrabene Erdgruben.

Schnecke
Manche Schnecken haben weibliche und männliche Genitalorgane, können sich aber nicht selbst befruchten.

2. Es gibt unzählige verschiedene Schneckenarten

Schnecken gehören zu den Weichtieren, Schätzungen gehen davon aus, dass es rund 100.00 verschiedene Arten weltweit gibt. [3] Sie haben ihre Lebensräume sowohl an Land als auch im Wasser. Manche Schnecken besitzen Schneckenhäuser mit der typischen asymmetrischen Windung, andere Häuser ähneln mehr Muscheln und wieder andere Arten sind vollkommen nackt oder besitzen „Schutzplatten“ unter dem Hautmantel.

Während die Große Rüsselschnecke als weltweit größte Schneckenart eine Gehäuselänge von bis zu 90 Zentimetern erreicht, wird die kleinste Landschnecke gerade einmal einen halben Millimeter groß – kleiner als ein Sandkorn. [4]

Die folgenden sind bekannte Schneckenarten, die auch in deutschen Gärten zu finden sind [2]:

  • Hain-Bänderschnecke (erkennbar an der gelben Gehäusefarbe mit braunen Bändern)
  • Weiße oder Rotmündige Heideschnecke (die Weiße Heideschnecke ist in Deutschland gefährdet)
  • Kartäuserschnecke
  • Gemeine und zahnlose Schließmundschnecke
  • Weinbergschnecke
  • Genetzte und Mittelmeer-Ackerschnecke (Nacktschnecken ohne Gehäuse)
  • Bierschnegel (Nacktschnecke, vom Aussterben bedroht)
  • Tigerschnegel
  • Diverse Wegschneckenarten (Nacktschnecken, werden häufig als „Gartenschädlinge“ wahrgenommen)

3. Was essen Schnecken?

Nacktschnecken ernähren sich von anderen Dingen als Schnecken mit Haus. Anbei eine Übersicht:

Gehäuseschnecken:

  • Verwelkte Pflanzenblätter und Pflanzenreste
  • Moderndes Gras
  • Verdorbene Früchte
  • Pilzfäden
  • Kadaver anderer Tiere

Nacktschnecken:

  • Gemüse wie Kohl, Salat, Meerrettich
  • Blätter von Kartoffeln, Karotten und Blumen
  • Früchte wie Erdbeeren
  • Tigerschnegel essen auch andere Schneckenarten

Wasserschnecken wie die Posthornschnecke oder Blasenschnecken, die auch in Gartenteichen leben oder in Aquarien eingesperrt werden, ernähren sich weitestgehend von Algen, Aas und Pflanzenresten. Im Winter essen Schnecken nichts, da sie eine Art Winterschlaf halten und sich in frostfreie Bodenschichten verkriechen.

4. Schnecken sind wichtig für das Ökosystem

Da die meisten Schnecken Aasfresser sind und mit Vorliebe die Überreste anderer Tiere, verrottendes Holz, welke Pflanzen, Pilze und Fallobst vertilgen, sind sie emsige und wichtige Totengräber im Ökosystem. Sie räumen den Garten auf und fördern die Entstehung von frischem Humus.

Igel und viele Vogelarten, die wir gerne in unseren Gärten sehen, schätzen sie als besonderen Leckerbissen. Manche von ihnen – wie der Große Tigerschnegel – ernähren sich nicht nur von abgestorbenen Pflanzen. Auf ihrem Speiseplan stehen Maden, Larven, Insekten und auch die Eier anderer Nacktschnecken. 

Schnecke kriecht ueber Baumstaemme
Schnecken sind eine Art Gesundheits­dienst. Sie fressen verwesende Pflanzenteile und tote Tiere.

5. Warum schleimen Schnecken?

Jede Schnecke hinterlässt eine Schleimspur, die unter anderem von einer großen Drüse am Kopfende produziert wird. Der Schleim kann tödlich sein – jedenfalls für Bakterien. Schnecken schützen sich mit ihrem Schleim vor Krankheiten. Dieses antibakterielle Sekret, das den ganzen Körper umgibt, dient nicht nur dem Schutz, sondern erleichtert auch die Fortbewegung und schützt vor dem Austrocknen. Je nach Anforderung dient er als Haftmittel oder verbessert die Gleitfähigkeit. Schnecken lieben es daher warm und feucht, denn nur dann können sie genügend Schleim erzeugen, auf dem der Schneckenfuß gleiten kann. Dank dieser ausgefeilten Technik überwinden Schnecken auch glatte Wände und scharfe Kanten.

Leider werden viele Schnecken inzwischen aufgrund ihres Sekrets für fragwürdige Kosmetik wie Schneckencremes gequält und ausgebeutet.

6. Schnecken bewegen sich buchstäblich im „Schneckentempo“

Weinbergschnecken sind unglaublich langsam und gemütlich unterwegs. Sie bewältigen etwa drei Meter pro Stunde. Dafür können die Tiere senkrecht oder sogar über Kopf kriechen, Exemplare ohne Gehäuse schlüpfen mühelos durch enge Fugen und in lockeren Boden. In einer Nacht legen sie etwa 25 Meter Wegstrecke zurück.

Nahrung können Schnecken übrigens bis auf 50 Meter Entfernung wahrnehmen. Geruchssinn und Augen befinden sich an der Spitze der Fühler. Beobachtet man eine Weinbergschnecke, so kann man die Augen als kleinen dunklen Punkt auf der Fühlerspitze gut erkennen. Mit den unteren Fühlern tastet und schmeckt die Weinbergschnecke.

Schnecke auf einem Holzbrrett
Die Schnecke gilt als Symbol der Langsamkeit, nicht umsonst spricht man von „Schneckentempo“.

7. Schneckenkorn ist schädlich für das Ökosystem im Garten

Viele Gartenbesitzer:innen legen und streuen Gift aus, um Schnecken aus ihren Gärten zu vertreiben und die Pflanzen zu schützen. Dabei ist längst nicht jede Schnecke im Garten schädlich, im Gegenteil besitzen alle Arten ihren Platz im Ökosystem. Wird diese Gemeinschaft gestört, endet es oft damit, dass die gefräßigen Nacktschnecken überhandnehmen. 

Schneckenkorn löst dieses Problem nicht – es schafft neue. Das Gift tötet nicht nur wahllos alle Schnecken, sondern stellt auch eine Gefahr für Igel, Vögel, sogenannte Haustiere wie Katzen und Hunde und nicht zuletzt Kleinkinder dar.

8. „Unliebsame“ Schnecken mit tierfreundlichen Alternativen vertreiben

Anstatt Gift einzusetzen, gibt es viele umwelt- und tierfreundliche Alternativen, um jene Schnecken abzuschrecken und zu vertreiben, die im Garten Salate und Co. anknabbern.

  • Apfelschalen und anderen Biomüll neben das Beet legen und einen Karton darüber stellen.
  • Die Dunkelheit und das Apfelfruchtfleisch ziehen die Schnecken an.
  • Sie sammeln sich unter dem Brett, von wo aus Sie die Schnecken bequem an einen anderen Ort bringen können.
Schnecke im Gras
Selbst kleine Tiere wie Schnecken sollte der Mensch nicht mit Gift abschrecken oder gar töten.

So gestalten Sie Ihren Garten tierleidfrei

Der Lebensraum wildlebender Tierarten verschwindet durch die Einwirkung des Menschen immer mehr. Wenn Sie Gartenbesitzer:in sind, können Sie ein paar Dinge unternehmen, um es Schmetterlingen, Bienen, Igeln und Co. leichter zu machen.