Eine Urlaubsreise bietet unvergessliche Erlebnisse: Entspannung am Meer und tropisch-warme Regionen mit atemberaubender Landschaft stehen bei Reisenden besonders hoch im Kurs. In vielen Urlaubsländern werden jedoch Souvenirs angeboten, die aus den Körperteilen von Tieren bestehen und immer mit Tierquälerei verbunden sind.
Illegale Urlaubsmitbringsel: Felle, eingelegte Skorpione und lebende Tiere
Solche Mitbringsel reichen von eingelegten Skorpionen in Schnapsflaschen über Teppiche aus Tierfellen bis hin zu Korallen-, Muschel- und Perlenschmuck, Schnitzereien aus Elfenbein, Taschen aus Exotenleder oder sogar lebenden Tieren.
Die Abgründe der illegal eingeschmuggelten Urlaubsandenken kommen oft erst bei der Zollkontrolle am Flughafen zum Vorschein. Viele exotische Souvenirs sind illegal und strafbar – für die verarbeiteten oder lebendig ins Gepäck gezwängten Tiere bedeutet der Souvenir-Rausch einiger Tourist:innen immenses Leid.
Tierquälerische Souvenirs: 95 Prozent der mitgebrachten Tiere sind tot
Der Frankfurter Flughafen ist ein wichtiges Drehkreuz für den internationalen Flugverkehr. Allein 2018 stellten die dortigen Zollbehörden rund 20.500 Erzeugnisse aus geschützten Tierarten sicher, [1] 2020 wurden sogar 120.000 Tiere und Pflanzen bzw. daraus hergestellte Erzeugnisse beschlagnahmt. [2]
Die Dunkelziffer dürfte allerdings deutlich höher liegen, denn bei jährlich rund 25 Millionen Reisenden allein am Frankfurter Flughafen [3] ist es unmöglich, alle Gepäckstücke zu kontrollieren. Bei stichprobenartigen Kontrollen wurden die unterschiedlichsten Tierqualprodukte entdeckt, unter anderem
- Bärengallenflüssigkeit, die vor allem im asiatischen Raum als vermeintliches Wunderheilmittel gilt und den Tieren bei lebendigem Leib unter grausamsten Bedingungen entnommen wird
- Walrosszähne
- Wildkatzenknochen
- Handtaschen und Schuhe aus Elefanten- oder Rochenleder.
Diese Erzeugnisse sind nur ein Bruchteil der langen Liste an tierquälerischen Souvenirs, die Tourist:innen in exotischen Ländern erwerben können. All diese Produkte haben eines gemeinsam: Sie bedeuten den Tod eines Tieres. Einige werden speziell für die missbräuchliche Nutzung gezüchtet, andere auf grausame Weise aus ihrem vertrauten Lebensraum gerissen.
Lebende Tiere gehören niemals ins Gepäck
Neben Souvenirs wie Schmuck, Dekoartikeln oder Kleidung aus den Körperteilen gefährdeter Tierarten fanden Zollbeamt:innen 2020 in insgesamt 1.269 Fällen sogar lebende Tiere. [2] Für diese Tiere, die in Gepäckstücken eingepfercht werden, ist eine solche Reise mit unvorstellbaren Ängsten und Leiden verbunden: Sie hungern, verdursten und wissen nicht, was mit ihnen geschieht, während sie von einem Ende der Welt ans andere verschickt werden. Unter den geschmuggelten Tieren befanden sich die folgenden Arten:
- Affen
- Bengalkatzen
- Echsen, wie Leguane und Warane
- giftige und damit gefährliche Tiere wie Vogelspinnen.
Oftmals handelt es sich beim Schmuggel von lebenden Tieren um gezielten Tierhandel. Doch auch Tourist:innen versuchen immer wieder, lebende Tiere aus dem Urlaub in ihre Heimatländer mitzunehmen und verursachen so immenses Tierleid. Ein großer Teil der Tiere überlebt diese Transporte nicht.
Tiermärkte in Reiseländern bauen auf Mitleid
Viele der Tiere, die Reisende unbedacht oder mit guten Absichten nach Deutschland schmuggeln, stammen von Tiermärkten in den jeweiligen Reiseländern. Lokale Händler:innen setzen bewusst auf das Mitleid der Gäste und halten Hunde- und Katzenbabys, aber auch andere Tiere wie Vögel, Reptilien und Nagetiere allein und zitternd vor Angst, Hunger und Durst in kleinen Käfigen – in der Hoffnung, dass sich Tourist:innen der leidenden Tiere erbarmen und sie ihnen abkaufen.
Der eigentlich gute Vorsatz, den Leidenskreislauf eines Lebewesens durchbrechen zu wollen, hat jedoch die gegenteilige Wirkung – und schadet den Tieren letztlich. Mit jedem Kauf unterstützen Tourist:innen ein grausames Geschäftsmodell, das immer neue Tiere ins Elend stürzt und es Händler:innen und Züchter:innen ermöglicht, auf Kosten der Tiere immer weiter Profite zu machen. Bitte kaufen Sie auf solchen Märkten deshalb niemals lebende Tiere.
Fototourismus mit gefangenen Tieren fördert massives Tierleid
Reisende stoßen im Urlaub immer wieder auf vermeintliche touristische Attraktionen, bei denen sie für Geld mit angeblich gezähmten Tieren für Fotos posieren können. Die Bilder sollen als schönes Andenken dienen – doch dahinter steckt ein grausames System der Tierausbeutung.
Besonders beliebt sind sogenannte Tigertempel und vermeintliche Auffangstationen, in denen zahlende Besucher Großkatzen aus nächster Nähe streicheln und mit ihnen posieren können. In nahezu allen Fällen stammen die Großkatzen aus dem illegalen Tierhandel. Sie werden mit Medikamenten ruhiggestellt und zur Belustigung der Besuchenden gezwungen, ihr Leben an einer kurzen Kette zu verbringen. Bitte buchen Sie niemals solche Angebote, damit Sie dieses Tierleid nicht unterstützen.
So helfen Sie Tieren in Urlaubsregionen
- Meiden Sie Aktivitäten, bei denen Teilnehmende direkten Kontakt zu Wildtieren haben, und kaufen Sie keine Souvenirs aus tierischen Bestandteilen. Nur wenn die Nachfrage sinkt, wird auch das Angebot an tierquälerischen Produkten und Aktivitäten zurückgehen.
- Machen Sie vor Ort unmissverständlich deutlich, dass Sie solche Angebote ablehnen.
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Quellen
[1] Stäbler, Patrick (2020): Die Kammer des Schreckens. In: Donaukurier, https://www.donaukurier.de/nachrichten/bayern/Die-Kammer-des-Schreckens;art155371,4305127 (eingesehen am 16.03.2022)
[2] PRESSEPORTAL (2022): HZA-F: 3. März 2022: Tag des Artenschutzes Zoll leistet wichtigen Beitrag zum Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen, https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/121246/5161168 (eingesehen am 21.03.2022)
[3] Keller, Sarah (2022): Statistiken zum Flughafen Frankfurt, https://de.statista.com/themen/2064/flughafen-frankfurt/ (eingesehen am 21.03.2022)