Samuel ist ein besonderer Hund mit einem kleinen, aber langen Körper und einem sehr schön gefärbten Fell, das aussieht, als wäre es mit schwarz, braun und ein wenig weiß bemalt. Der Augenblick, als wir ihn zum ersten Mal sahen, wird uns noch lange in Erinnerung bleiben: ein wunderschöner Hund, dessen Fell von Reif bedeckt war. Es war ein eiskalter Wintertag, und die Schmerzen, die Samuel litt, brannten sich uns tief ins Herz. Doch seine Geschichte ist unglaublich und rührend – besonders ihr Ende.
In letzter Minute gefunden
In der Nähe der Stadt, in der wir unsere Notstation betreiben, entdeckte eine Frau eines Morgens ein kleines Häufchen Elend am Straßenrand: einsam, verfroren, zusammengekauert, mit einer dünnen Eisschicht bedeckt. Mit zitternder Stimme teilte sie uns am Telefon mit, dass dringend Hilfe benötigt würde, der Hund sei schwer verletzt. Endlich hatte jemand Samuel gefunden und war bereit, zu handeln und ihm zu helfen. Unser Team fuhr besorgt zu dem verletzten Vierbeiner, denn wir hatten erfahren, dass er sich nicht bewegen konnte und laut weinte. Alles wies darauf hin, dass seine Wirbelsäule war verletzt und er starke Schmerzen hatte.
Als Notfall in die Tierklinik
Behutsam schafften wir es, Samuel in das Auto unserer Partnerorganisation Eduxanima zu heben. Wir fuhren sofort zum Tierarzt, um ihn untersuchen zu lassen. Vor allem der Schockzustand aufgrund seiner Unterkühlung und die Knochenverletzungen bereiteten uns große Sorgen. Im Rahmen der Notfallversorgung wurde Samuel zunächst schnell aufgewärmt und mit schmerzlindernden und beruhigenden Medikamenten behandelt, danach folgten Röntgenbilder. Samuels Diagnose war kompliziert und erschreckend: Oberschenkelbruch, Beckenfraktur, schwere Verletzung der Wirbelsäule – Lendenwirbel und Megakolon.
Wir hielten den Atem an: Im Grunde war dies ein typischer Patient, für den keine Chance mehr besteht und den man von seinem großen Leid erlösen möchte.
Kein Arzt gab ihm eine Heilungschance
Wir dachten an die schweren Operationen, die an Oberschenkel und Becken erforderlich waren – und das, obwohl sein Körper ohnehin so geschwächt war. Wozu dieses lange Leiden, nur um am Leben zu bleiben, aber vermutlich mit umfassenden Einschränkungen? Obwohl Samuels Situation hoffnungslos erschien, beschlossen wir, ihn übers Wochenende mit entzündungshemmenden, schmerzlindernden und beruhigenden Medikamenten zu behandeln und erst am Montag zu entscheiden, wie es weitergehen sollte. Doch am Sonntag stand Samuel ganz plötzlich auf, nahm etwas Nahrung zu sich und schaffte es sogar, zu urinieren. Das war eine Entwicklung, die wir überhaupt nicht erwartet hätten. Am Montag gelang es ihm bereits, ein paar Schritte zu gehen.
Samuel hat gezeigt, dass es Wunder gibt!
Wir sprechen oft über Wunder, aber meistens drücken wir damit Freude über ein gutes Ergebnis aus. Doch Samuel war das größte Wunder – das Wunder des Jahres 2020. Der Vierbeiner erwies sich als Kämpfer und zeigte uns allen, dass es tatsächlich Wunder gibt.
Nach der Ausspülung zur Entleerung des Darms verbesserte sich auch sein Verdauungstrakt, und Samuel fühlte sich mit jedem Tag besser. Aus dem Kandidaten für die Sterbehilfe wurde ein Anwärter für eine orthopädische Operation, mit guter Prognose. Es folgten die operative Behandlung des Oberschenkels und andere unterstützende Behandlungen – zusammen mit unserer Liebe waren sie Samuels Eintritt in die Welt der Wunder.
Dieser Hund hielt an seinem letzten Atemzug fest, als sein Körper buchstäblich mit Eis bedeckt war. Er glaubte an die Menschen – und als er sah, dass wir ihm helfen, wollte er, dass wir auch an ihn glauben. Samuel gab uns die schönste Lehre des Jahres, das gerade zu Ende gegangen war. Und wir freuen uns, ihn bei uns zu haben, genauso wie er sich freut, dass wir uns um ihn kümmern. Das zeigt er uns mit einem freudigen Schwanzwedeln jedes Mal, wenn er uns sieht.
Samuel, du hast uns alle sprachlos gemacht und uns gezeigt, dass wir an Wunder glauben müssen. Bald darfst du in dein neues Zuhause ziehen, in dem liebevolle Menschen auf DICH warten.
Was Sie tun können
Mit unserer mobilen Kastrationskampagne können wir jedes Jahr über 8.000 Tieren in Rumänien helfen. Mithilfe von Kastration und Registrierung sorgen wir für eine nachhaltige Populationskontrolle von Hunden und Katzen. Durch Spenden von Laufleinen und Nahrung und mit medizinischer Versorgung hilft unser Team Hunden, die auf der Straße leben, und jenen, die zwar ein Zuhause haben, aber oftmals im Freien gehalten oder nicht angemessen versorgt werden.
Kinder lernen im Tierschutzunterricht an Schulen, wie wichtig es ist, Mitgefühl und Empathie für ALLE Lebewesen zu entwickeln. Durch Gespräche mit Politikern und lokalen Bürgermeistern wird die Kampagne auf viele weitere Orte in Rumänien ausgeweitet, denn nur so lässt sich das Leid tausender Tiere langfristig verringern. Wo immer Hilfe benötigt wird, helfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Kräften. Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir das Kastrationsprojekt in Rumänien weiter ausbauen können.