Rund 1,4 Millionen deutsche Haushalte verfügen über einen Gartenteich, in dem sogenannte Zierfische leben. [1] Während in Aquarien meist unterschiedlichste exotische Süß- und Salzwasserfische gehalten werden, sind die Arten von „Teichfischen“ auf 20 bis 25 begrenzt – je nachdem wie groß der Teich ist. Zu den wohl bekanntesten und beliebtesten „Zierfischen“ für Teiche gehören Koi als Zuchtform des Karpfens, Goldfische und die Goldfischzüchtung Shubunkin.
Erfahren Sie hier, was hinter dem Handel mit den Tieren steckt und was Sie über den Kauf und die Haltung wissen sollten.
„Teichfische“: Informationen zu Herkunft, Zucht und Haltung der Tiere
Viele Besitzer:innen von Gärten lieben es, das bunte Treiben im eigenen Garten zu beobachten – egal, ob Insekten, Frösche, Kröten oder Vögel den Garten als Rückzugsort nutzen.
Ein Gartenteich hilft, das Überleben vieler Arten zu sichern. Doch auch wenn Fische faszinierende Lebewesen sind, erfordert eine ausgewogene Artenvielfalt im Garten keine „Zierfische“. Im Gegenteil: Viele Fische verspeisen gerne Amphibienlaich und Insektenlarven und können dazu beitragen, dass sich einige Tierarten in Ihrem Garten weniger wohlfühlen.
Wenn Sie Fischen dennoch ein sicheres Zuhause bieten möchten und können, gibt es einige Punkte, die beachtet werden sollten:
- In Miniteichen können Fische nicht überwintern, da diese fast vollständig gefrieren.
- Auch bei größeren Teichen besteht das Risiko, dass einige Arten den Winter nicht überleben.
- Nicht nur Kälte, Wasserqualität und ein anspruchsvolles Sozial- und Nahrungsverhalten können für die Tiere zur Gefahr werden – auch Zucht und Handel sind für die sensiblen Tiere oft mit großem Leid verbunden.
Welche Fische kann man im Teich halten?
Zu den Fischen, die am häufigsten in Teichen gehalten werden, gehören unter anderem Arten wie
- Amerikanischer Hundsfisch
- Bitterling
- Blaubandbärling
- Elritze
- Moderlieschen
- Stichling
- Neunstacheliger Stichling
- Karausche
- Sonnenbarsch
- Goldfisch
- Goldorfe
- Gründling
- Rotfeder
- Silberkarausche
- Shubunkin
- Koi
Wenn Sie Fische im Gartenteich halten möchten, informieren Sie sich bitte im Voraus umfassend über die Bedürfnisse der einzelnen Arten an ihr Lebensumfeld: Mit welchen anderen Tierarten sind sie kompatibel? Welche Nahrung brauchen sie? Überleben die Tiere im Winter draußen?
Goldfische und Koi kaufen: Handel mit Tieren aus reiner Profitgier
Während viele Menschen Freude daran haben, Tiere zu beobachten und mehr über ihr natürliches Verhalten zu erfahren, missbrauchen andere die fühlenden Lebewesen als Statussymbole – das gilt für exotische Wildtiere wie Reptilien und Wildkatzen, Pferde, Hunde, aber auch für „Zierfische“. Vor allem Koi werden teilweise für mehrere Zehntausend Euro angeboten.
Diese hochpreisigen Fische werden von einigen wenigen spezialisierten Züchter:innen verkauft, die ihre Zucht darauf auslegen, besonders „wertvolle“ Tiere zu züchten – meist für den wohlhabenden asiatischen Markt.
Doch auch für den herkömmlichen weltweiten Handel werden auf Fischfarmen asiatischer Länder wie Israel, Japan, Vietnam, Thailand, Indien, Indonesien und den Philippinen Millionen von Koi gezüchtet. In vielen dieser Länder gibt es kaum oder nur unzureichende Tierschutzstandards und entsprechende Kontrollen. Zahlreiche Zuchtbetriebe bewerben ihr Geschäft sogar mit Bild- und Videomaterial, auf dem zu sehen ist, dass Hunderttausende Tiere in viel zu kleinen Becken zusammengepfercht werden.
Für die Teichhaltung werden zwei Goldfische pro Kubikmeter Wasser empfohlen – auf Fischfarmen hingegen leben meist Tausende Tiere in kleinen Becken.
Der weltweite Transport birgt Gefahren für sogenannte Zierfische: Die empfindlichen Tiere werden in engen Boxen über Tausende von Kilometern verschickt – per Flugzeug oder in Transportern auf dem Landweg. Da Fische hohe Ansprüche an ihren Lebensraum haben und sensibel auf Veränderungen und Stress reagieren, ist die Sterblichkeitsrate beim Fangen, Verschicken und Transportieren sehr hoch. Besonders beim Import aus ärmeren Regionen sterben viele Fische während des Transports, da aus Profitgründen an sicheren Technologien gespart wird. [2]
Auch wenn Goldfische, Koi und andere „Zierfische“ für Gartenteiche in Europa gezüchtet werden: Letztlich geht es Züchter:innen immer darum, möglichst viel Profit zu machen. Die Interessen und das Wohl der Fische rücken dabei in den Hintergrund. Auch wenn Züchter:innen und Verkäufer:innen behaupten, bei der Zucht sorgsam mit den Tieren umzugehen, ist über die tatsächlichen Verhältnisse auf Zuchtfarmen oft nicht viel bekannt.
Gerettete oder adoptierte Zierfische im Teich halten – das sollten Sie wissen
Wer sich dazu entscheidet, Fische aus dem Tierheim zu adoptieren, um sie im Gartenteich zu halten, sollte einige Aspekte beachten. Je nach Art haben die Tiere eine hohe Lebenserwartung und Fortpflanzungsrate, wenn sie sich in ihrem Zuhause wohl fühlen. Auch wenn viele Fischarten soziale Tiere sind, brauchen sie dennoch Platz und die Möglichkeit, anderen Teichbewohnern aus dem Weg zu gehen.
Da Fische teilweise sehr alt und immer neue Nachkommen geboren werden, wird es im Teich schnell zu eng. Halter:innen sind dann oft überfragt, was sie mit den zahlreichen Tieren machen sollen.
Wie alt werden Goldfische?
Wenn die Lebensbedingungen optimal sind, können Goldfische im Teich 20 bis 30 Jahre alt werden. [3]
Goldfische bekommen in der sogenannten Laichzeit zwischen Frühling und Sommer Nachwuchs. Von April bis Mai kann eine Goldfisch-Dame bis zu zehnmal laichen und dabei 500 bis 3.000 Eier im Wasser ablegen – wenn Wassertemperatur und -qualität stimmen.
Wie alt werden Koi?
Koi werden in der Regel zwischen 25 und 35 Jahre alt. Wenn die Lebensbedingungen optimal sind, erreichen einzelne Tiere jedoch auch 100 Jahre oder mehr: Der älteste Koi lebte nachweislich über 200 Jahre. [4]
Wohin mit meinen „Teichfischen“?
Die Haltung und Pflege von „Zierfischen“ ist zeit- und kostenintensiv, denn die Pflege eines Gartenteichs mit optimalen Lebensbedingungen für die Tiere ist anspruchsvoll. Hinzu kommt, dass sich die Fische unter guten Bedingungen stark vermehren – was dazu führt, dass Halter:innen oft überfordert sind. Immer wieder kommt es vor, dass „überschüssige“ Fische in öffentlichen Gewässern ausgesetzt werden oder Halter:innen sie anderweitig loswerden möchten.
Laut Tierschutzgesetz ist es jedoch verboten, Tiere auszusetzen. Wenn sogenannte Haustiere sich selbst überlassen werden, leiden sie und stellen gleichzeitig ein Risiko für die Umwelt und wild lebende Tiere dar. Ausgesetzte Tiere können das Gleichgewicht natürlicher Ökosysteme zerstören, da sie mit ihrem eigenen Nahrungsverhalten den Bestand anderer Tierarten in und um ein Gewässer gefährden. Um das zu verhindern, beauftragen Behörden oft, diese Tiere zu töten.
Mittlerweile gibt es in Deutschland einige Anlaufstellen für Halter:innen, die mit ihren „Teichfischen“ überfordert sind. Wenn Sie Ihren Fischen im Notfall kein Zuhause mehr bieten können, zögern Sie bitte nicht, in Tierheimen und Auffangstationen um Hilfe zu bitten.
Fische im Gartenteich halten: adoptieren statt kaufen
Wenn Sie einen tierischen Mitbewohner bei sich aufnehmen möchten, sollte Ihre Entscheidung gut überlegt sein. Ob Hund, Katze, Kaninchen oder Fische: Informieren Sie sich stets im Voraus, ob Sie einem Tier wirklich ein dauerhaftes Zuhause bieten können und möchten.
Kaufen Sie keine Tiere – weder im örtlichen Zoohandel noch online. Kontaktieren Sie stattdessen lokale Tierschutzvereine, Tierheime und Auffangstationen, denn dort warten unzählige Tiere auf ein neues Zuhause.