Zootiere: Diese 6 Tierarten werden in deutschen Zoos eingesperrt

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Welche Tiere leben eigentlich im Zoo und wie geht es ihnen dort? Erfahren Sie hier mehr über die verschiedenen Tierarten, die in deutschen Zoos eingesperrt werden.

1. Menschenaffen

Menschenaffen teilen mit uns etwa 98 % der DNA. Forschungsergebnisse zeigen, dass Schimpansen, Bonobos, Gorillas und Orang-Utans fühlen und leiden, wie wir es tun. Ihr Leben im Zoo ist daher gleichzusetzen mit einer lebenslangen Haftstrafe für einen Menschen – mit dem Unterschied, dass die Tiere unschuldig eingesperrt werden. Eine Folge der Gefangenschaft sind nicht selten Verhaltensstörungen, die sich beispielsweise im Verzehr der eigenen Exkremente oder von Erbrochenem bis hin zur Selbstverstümmelung äußern. [1] Allein in Deutschland sind 500 Menschenaffen diesem grausamen Schicksal ausgesetzt.

Schimpanse im Wuppertaler Zoo
Die hohen Ansprüche von Wildtieren an ihren Lebensraum kann kein Zoo erfüllen.

Wir appellieren mit einer Petition an das Landwirtschaftsministerium, die Nachzucht und den Import von Menschenaffen zu verbieten, damit die Haltungen mittelfristig auslaufen.

2. Eisbären

In ihrer Heimat, der Arktis, legen Eisbären hunderte Kilometer zurück. [2] Mehrere namhafte Wissenschaftler:innen äußern sich bezüglich der Haltung von Eisbären in Zoos skeptisch und gehen davon aus, dass die Diskrepanz zwischen ihrem natürlichen Lebensraum und dem Leben in einer zoologischen Einrichtung so groß ist, dass sie im Zoo nicht artgerecht gehalten werden können. [2] Nahezu alle Eisbären in deutschen Zoos leiden an Verhaltensstörungen: Sie drehen endlose Runden im Kreis oder schwingen mit ihrem Kopf in immer gleichen Abläufen.

Eisbaer mit Verhaltensstoerung
Die Größe eines Eisbären-Zoogeheges entspricht im Mittel nur etwa einem Millionstel ihres Reviers.

Das Einsperren dieser Tiere hat mit Artenschutz nichts zu tun, denn Eisbären, die in Zoos geboren wurden, können verhaltensbedingt niemals ausgewildert werden. Auch hier appellieren wir an das zuständige Landwirtschaftsministerium, die Haltung von Eisbären in Zoos zu beenden.

3. Flamingos

Viele Menschen fragen sich, warum Flamingos, die in Zoos in offenen Gehegen leben, nicht einfach wegfliegen, denn von Einzäunungen fehlt jede Spur. Der Grund ist, dass Wasservögel wie Flamingos, Pelikane und Gänse verstümmelt werden, um sie am Wegfliegen zu hindern. In den meisten Zoos werden die nachwachsenden Schwungfedern der Tiere regelmäßig beschnitten. Die hierzu erforderlichen Einfangaktionen setzen die Tiere unter großen Stress, Verletzungen sind dabei keine Seltenheit.

In einigen Zoos werden die Tiere sogar dauerhaft flugunfähig gemacht, indem ihnen in chirurgischen Eingriffen ein Teil des Flügels amputiert wird. So werden die Vögel daran gehindert, sich arttypisch fortzubewegen. Am Beispiel der ostafrikanischen Riesenflamingos, die in ihrem natürlichen Lebensraum in einer Nacht bis zu 640 Kilometer weit fliegen und Geschwindigkeiten von bis zu 55 Stundenkilometern erreichen, lässt sich erkennen, wie stark ihr natürliches Leben im Zoo eingeschränkt wird. [3]

Flamingos im Zoo Berlin
Damit die Vögel nicht wegfliegen können werden ihnen regelmäßig ein Teil der Flugfedern abgeschnitten oder anders sichergestellt, dass wichtige Schwungfedern jemals wieder nachwachsen.

4. Elefanten

Elefanten wandern in freier Natur eine Strecke von durchschnittlich 25 Kilometern am Tag. [4] Einer wissenschaftlichen Untersuchung zufolge beträgt die Lebensdauer Afrikanischer Elefanten in Zoos im Durchschnitt nur 17 Jahre – in der Natur hingegen werden die Tiere durchschnittlich 54 Jahre alt. [5]

Grund für die deutlich verkürzte Lebenserwartung sind die mangelhaften Lebensbedingungen in Zoos, die sich auch in Form von Verhaltensstörungen zeigen. [6] In vielen Zoos werden die sensiblen Tiere auch heute noch im sogenannten „direkten Kontakt“ mit dem Elefantenhaken unterworfen und misshandelt – obwohl längst bekannt ist, wie sehr die Elefanten seelisch und körperlich darunter leiden. Wir fordern ein Nachstellverbot, damit dieses Leid bald ein Ende hat.

man quaelt elefant mit elefantenhaken
Elefanten werden mit Hilfe von Elefantenhaken gefügig gemacht.

5. Ziegen

Ziegen leiden oftmals still in den Streichelbereichen von Zoos. Die Tiere leben Tag für Tag in der stressigen Atmosphäre, die von einer hohen Zahl an Besucher:innen verursacht wird – darunter viele Kinder, die ihre Körpersprache nicht deuten können und ihre Bedürfnisse oftmals ignorieren. Hinzu kommt, dass Zoos diese Tiere nicht halten, um sie liebevoll umsorgen zu können. Der Zoo Frankfurt beispielsweise tötet Zwergziegen regelmäßig, um sie anschließend an andere Tiere zu verfüttern.

Ziege
In Streichelzoos müssen Tiere den ganzen Tag lang mit Menschenmengen interagieren und leiden enorm unter dem Stress.

Werden „Zootiere“ verfüttert?

halten, um sie liebevoll umsorgen zu können. Der Zoo Frankfurt beispielsweise tötet Zwergziegen regelmäßig, um sie anschließend an andere Tiere zu verfüttern.

6. Giraffen

Giraffen gehören zu den Tieren in Zoos, die am meisten bewundert werden. Ihr langer Hals und das ausgefallene Muster ihres Haarkleids machen sie einzigartig. Doch wie sehr Giraffen unter der Zurschaustellung leiden, zeigt ihre Todesrate in deutschen Zoos. Zwischen 2007 und Mitte 2019 verstarben über 40 Giraffen im Zoo oder bei Transporten zwischen Zoos; viele von ihnen wurden nicht einmal 10 Jahre alt.

In freier Wildbahn können Giraffen ein Alter von 25 Jahren erreichen. Häufige Ursache für die verkürzte Lebenserwartung sind die mangelhaften Bedingungen in Gefangenschaft. Rutschige und harte Böden, enge Boxen, riskante Transporte und Narkotisierungen in Kombination mit der empfindlichen Anatomie der Tiere führen zu einem deutlich erhöhten Sterberisiko in Zoos.

Giraffe im Zoo
Immer wieder kommt es in Zoos zu tragischen Unfällen, die Giraffen ihr Leben kosten.

Wie geht es „Zootieren“?

Wildtiere haben hohe Ansprüche an ihren Lebensraum, die Zoos in der Regel nicht erfüllen können. Eine Studie von 2012 in 25 deutschen Zoos zeigte, dass es vielen Gehegen an ausreichend Beschäftigungsmaterial mangelte. [7] Dadurch entwickeln viele Tiere Verhaltensstörungen: Schimpansen schaukeln ständig mit dem Oberkörper, verstümmeln sich oder essen ihre Exkremente. Elefanten leiden häufig unter dem „Weben“, einem ständigen Hin- und Herschaukeln, das Fußerkrankungen verschlimmern kann. [8]

Außerdem züchten Zoos häufig Tiere, um ihre Kassen mit der Vermarktung niedlicher Tierbabys zu füllen. Diese „Marketingstrategie“ verursacht jedoch Platzmangel. „Überschüssige“ Tiere werden als Folge getötet, verkauft oder an fragwürdige Abnehmer:innen weitergereicht.

Kann man „Zootiere“ auswildern?

Letztlich sind die Tiere in Zoos reine Ausstellungsstücke, für die meist keinerlei Hoffnung auf ein Leben in Freiheit besteht. Mit rund 80 Prozent gehört die Mehrheit der sogenannten Zootiere nicht zu bedrohten Arten [9, 10]. Nur 20 bis 25 Prozent der bedrohten Säugetiere und lediglich 3 Prozent der bedrohten Reptilien werden überhaupt in Zoos gehalten. [11] Zu den Hauptursachen des Artensterbens gehören der Verlust des natürlichen Lebensraums sowie Konflikte mit Menschen und Wilderei.

Der Schlüssel zu erfolgreichem Arterhalt liegt in der Bewältigung dieser Ursachen, nicht in der Zucht und Haltung der Tiere in Käfigen und Gehegen. Selbst bei bedrohten Tierarten finden nur in den seltensten Fällen tatsächlich Auswilderungen aus Zoos statt. Tiere wie Menschenaffen und Eisbären können nicht in die Wildnis zurückkehren, wenn sie in Gefangenschaft geboren wurden und dort nie die nötigen Überlebensfähigkeiten erlernen konnten. Eine Auswilderung ist damit in vielen Fällen von Zoos gar nicht erst vorgesehen.

Betrachtet man zudem den sehr hohen Kosten- und Personalaufwand der wenigen bestehenden Auswilderungsprojekte oder den vorangegangenen riesigen Aufwand der „Lagerung“ im Zoo, so kann man keineswegs von Effektivität, sondern vielmehr von einer riesigen Verschwendung sprechen. Zudem treten bei den Zuchtprogrammen der Zoos häufig Inzuchtprobleme auf, da es nur wenige Individuen in Gefangenschaft gibt. Eine Tierart in Gefangenschaft zu erhalten, nützt weder den Tieren noch der Natur, sondern nur den Menschen. Artenschutz bedeutet, Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum zu schützen.

So helfen Sie Tieren in Zoos

  • Viele weitere Tierarten leiden in deutschen Zoos, Tierparks und Meereszoos. Bitte besuchen Sie niemals eine zoologische Einrichtung und berichten Sie auch Freunden und Bekannten von den Qualen, denen Tiere im Zoo ausgesetzt sind.
  • Besuchen Sie stattdessen Lebenshöfe oder unternehmen Sie Ausflüge in die heimische Natur. Es gibt zahlreiche tierfreundliche Alternativen zum Zoobesuch, bei denen Sie Interessantes über die faszinierende Tierwelt erfahren können.