Jäger bezeichnen sich gerne als Naturschützer und behaupten oftmals, sie würden die Natur und die Tiere in ihrem Revier pflegen. Dass Jäger Wildtiere töten, ist an sich schon widersprüchlich genug – doch wussten Sie, dass Tiere sogar extra für die Jagd gezüchtet und dann freigelassen werden, damit Jäger sie bei Treibjagden als lebende Zielscheiben erschießen können?
Fasane bei eBay für 10 Euro zum Töten angeboten
Dies ist besonders bei der Jagd auf Fasane, Enten und Rebhühner gängige Praxis. Jäger kaufen die Tiere und setzen sie vor der Jagd zum Töten aus. Fasane können beispielsweise für 10 bis 20 Euro bei eBay oder in Fasanerien gekauft werden, wo sie zu Tausenden auf engstem Raum gezüchtet werden.
Auf einigen Internetseiten werden die Tiere je nach Jahreszeit zum Stückpreis von 10 bis 14 Euro angeboten. Noch makabrer: Bei Abnahme größerer Stückzahlen gibt es häufig bis zu 50 % Rabatt.
Die sogenannte Hege: Zahme Tiere laufen ahnungslos vor das Gewehr der Jäger
Damit nicht allzu zahme Tiere bei der Jagd getötet werden, wurde in den jeweiligen Landesjagdgesetzen festgelegt, bis zu welcher Frist vor Beginn der Jagdsaison die Tiere ausgesetzt werden müssen. Hierzu werden Enten und andere Vögel oftmals zu hunderten gezielt an Gewässern freigelassen. [1] Damit sie die Zeit bis zum Jagdbeginn auch dort bleiben, ist es erlaubt, sie zu füttern.
Dabei schädigen das angebrachte Futter sowie der Kot der zahlreichen Vögel oftmals nachhaltig das Gewässer. [2] Außerdem bleiben die durch ihre Aufzucht an Menschen gewöhnten Tiere durch das Füttern weiterhin zahm und laufen bei der Jagd nichtsahnend auf ihre Mörder zu.
Todesangst bei der Treib- und Drückjagd
Bei Treib- und Drückjagden werden die Tiere von Treibern und Jagdhunden vor die Flinten und Gewehre der Jäger gescheucht. In Panik flüchten die Tiere um ihr Leben – oft auch über Straßen und durch Siedlungen. Wildunfälle bei Jagden sind leider keine Seltenheit und können insbesondere durch große Wildtiere wie Wildschweine für die Beteiligten tödlich enden.
Auch kommt es oft vor, dass Tiere angeschossen, aber nicht gleich getötet werden. Sie fliehen dann panisch, mit Schusswunden am Körper oder an den Flügeln, bis sie ihren Verletzungen nach tagelangem Todeskampf erliegen und sterben.
Jagd ist kein Naturschutz
Das gezielte Aussetzen von Tieren für den Abschuss zeigt, dass die Jagd nichts mit Naturschutz zu tun hat. Ganz im Gegenteil – das Ökosystem wird völlig durcheinandergebracht. Renommierte Wildbiologen haben bereits vor vielen Jahren bestätigt, dass die Jagd nicht zur Regulierung von Wildtierpopulationen geeignet, sondern kontraproduktiv ist. [3] Studien belegen, dass die Jagd zu einer früheren Geschlechtsreife bei Wildtieren führt. [4] In bejagten Gebieten wächst die Population stärker, da Wildtiere die Sterberate mit stärkeren Geburten in den nächsten Generationen kompensieren und sich zudem mehr Individuen an der Fortpflanzung beteiligen als üblich.
Eine natürliche Regulation der Wildtierpopulationen hingegen findet durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. Gebiete wie der Schweizer Kanton Genf, in dem die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten ist, zeigen deutlich, dass sich die Natur selbst reguliert.
Was Sie tun können
- Informieren Sie Freunde und Bekannte über die Grausamkeit der Jagd.
- Bestellen Sie unser kostenloses Demo-Paket zur Jagd und veranstalten Sie friedliche Mahnwachen.
- Unterschreiben Sie unsere Petitionen zu den Themen Jagd und Tierschutz.
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Quellen
[1] Kurier (09.10.2018): Treibjagd auf Enten: Zuerst das Füttern, dann das Töten, https://kurier.at/chronik/burgenland/treibjagd-auf-enten-zuerst-das-fuettern-dann-das-toeten/400140959, (eingesehen am 06.04.2020)
[2] Kurier (12.07.2019): Umstrittene Entenjagd: Bürgermeister geht zu Umweltanwalt, https://kurier.at/chronik/burgenland/umstrittene-entenjagd-wird-von-behoerde-ueberprueft/400550222, (eingesehen am 06.04.2020)
[3] Reichholf J. H. (2013): Jagd reguliert nicht – Vortrag von Prof. Dr. Josef H. Reichholf an der Universität Basel, https://www.youtube-nocookie.com/embed/vOAufU4lHBQ, (eingesehen am 06.04.2020)
[4] Servanty S., Gaillard J., Toigo C., Brandt S. & Baubet E. (2009): Pulsed resources and climate‐induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of animal ecology, 78.6, S. 1278-1290