Kindern Respekt und Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen zu vermitteln, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg in eine bessere, mitfühlendere Welt. Fälschlicherweise glauben einige Lehrer, dass die Haltung von Tieren in Klassenzimmern eine gute Möglichkeit sei, um Schülern etwas über Verantwortungsbewusstsein, die Versorgung und die Biologie von Tieren beizubringen.
Sicher meinen es diese Lehrer nur gut, doch ein Klassenzimmer ist schlichtweg kein geeignetes Zuhause für ein Tier.
Hier finden Sie fünf gute Gründe, warum Tiere nicht in Klassenräume gehören.
1. Der grausame Heimtierhandel wird unterstützt
Viele Kleintiere, die in Schulen als „Haustiere“ gehalten werden, stammen aus tierquälerischen Zuchtstätten. Dort vegetieren Tausende Meerschweinchen, Hamster, Kaninchen, Vögel, Ratten und Mäuse in völlig überfüllten Käfigen oder winzigen Plastikboxen vor sich hin. Unzählige Tiere müssen inmitten ihrer eigenen Ausscheidungen leben oder sind krank – viele sterben.
Aufgrund der grausamen Bedingungen kommt es nicht selten zu Verletzungen, Kannibalismus und Verhaltensstörungen. Auch bei kleineren Züchtern, die Tiere an Zoohandlungen liefern, sind die Haltungsbedingungen der Tiere meist katastrophal. Zudem trägt die Zucht unweigerlich zur Überpopulation von Tieren bei, was die Chancen jener Tiere, die in einem Tierheim auf ein Zuhause warten, zusätzlich schmälert.
2. Die Haltung im Klassenzimmer ist nicht artgerecht
Sperrt man Tiere in kleine Käfige, Terrarien oder Aquarien, zeigen sie kein natürliches Verhalten. Mäuse und viele andere Kleinsäuger sind beispielsweise nachtaktiv; trotzdem werden sie in Schulen häufig in hell beleuchteten Klassenzimmern gehalten und tagsüber aus ihren Käfigen geholt.
Man kann sich leicht vorstellen, wie viel Stress es für ein Tier bedeutet, ständig von Kindern angefasst zu werden und lauten Geräuschen ausgesetzt zu sein, während es eigentlich schlafen sollte.
3. Die Tiere werden oft allein gelassen oder vernachlässigt
Tiere in Klassenzimmern werden vernachlässigt, da sie nachts und an den Wochenenden allein sind. In den Schulferien stellt sich ein weiteres Problem, denn das Tier muss außerhalb der Schule untergebracht werden. Zum einen muss sich ein Schüler bereit erklären, diese anspruchsvolle Aufgabe zu übernehmen; zum anderen muss gewährleistet sein, dass dieser Schüler über das nötige Wissen und die Möglichkeit verfügt, das Tier artgemäß zu versorgen.
Nicht selten sind die Familien von Schülern nicht angemessen auf die besondere Fürsorge vorbereitet, die Kleintiere benötigen – was tragische Folgen haben kann. Grundsätzlich bedeutet jeder Ortswechsel zusätzlichen enormen Stress für die Tiere. Wenn weder ein Schüler noch ein Lehrer die Tiere in den Sommerferien zu sich nehmen kann, werden sie womöglich in einem bereits überfüllten Tierheim abgegeben.
4. Es ist ein Gesundheitsrisiko
Tiere in einem Klassenzimmer zu halten, kann sowohl bei den Tieren selbst als auch bei den Schülern zu Gesundheitsproblemen führen. Viele Kinder leiden an Allergien, die durch die Haut- und Haarschuppen von Tieren verstärkt werden können. Beim Umgang mit Reptilien und Fröschen können sich gefährliche Bakterien wie Salmonellen verbreiten, und auch Meerschweinchen und andere Nagetiere können Krankheiten übertragen.
5. Es gibt bessere Unterrichtsmethoden
Um Kindern Verantwortungsbewusstsein und Respekt gegenüber Tieren zu vermitteln, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten, bei denen kein Lebewesen Leid oder Gefahr ausgesetzt werden muss. Gute Beispiele sind etwa Ausflüge in ein Tierheim, eine Auffangstation oder auf einen Lebenshof.
Bei der Beobachtung heimischer Wildtiere in der Natur, durch das Ansehen von Dokumentarfilmen und die Nutzung von entsprechenden Computerprogrammen können Kinder eine Menge über das Verhalten und den Lebenszyklus von Tieren erfahren. Verantwortungsbewusstsein können junge Menschen auch durch die Mithilfe in Gemeindeprojekten sowie durch die Pflege von Pflanzen im Klassenzimmer oder in einem Schulgarten lernen.
Was Sie tun können
Als Lehrkräfte, Eltern oder Verwandte liegt es an Ihnen, Kindern in ihrem persönlichen Umfeld beizubringen, dass alle Tiere Schmerz und Einsamkeit empfinden – genau wie wir Menschen. Wenn wir Kindern Mitgefühl gegenüber Tieren vermitteln, dann hilft das nicht nur den Tieren selbst, sondern senkt auch das Risiko, dass die jungen Menschen andere Kinder mobben oder ihnen Schaden zufügen. So ist zum Beispiel hinreichend bekannt, dass viele Gewaltverbrecher mit dem Quälen von Tieren begannen, bevor sie Menschen verletzten.
Sollten Sie selbst von einem Tier erfahren, das in einer Schule gehalten wird, drücken Sie Ihre Bedenken bitte höflich aus und appellieren Sie an den Lehrer, ein passendes Zuhause für das Tier zu finden. Darüber hinaus sollten Schulen von Angeboten wie „Rent a Huhn“ absehen. Das Mieten von Tieren ist alles andere als eine tierfreundliche Idee.
Unterrichtsmaterial zum Thema Tierschutz
Auf der Website PETAKids finden Sie viele nützliche Informationen und Materialien zum Thema Tierschutz für Kinder. Wir bieten neben kostenlosem Unterrichtsmaterial auch viele kindgerecht aufgearbeitete Artikel für interessierte Kinder, die selbst für Tiere aktiv werden möchten.