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Orte des Todes: Das Leid der Hunde in rumänischen Tierheimen

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Nach wie vor leben zahlreiche Tiere auf der Straße. Laut einer umfassenden Analyse von Tierschutzexpert:innen zu heimatlosen „Haustieren“, gibt es allein in 20 untersuchten Ländern schätzungsweise fast 362 Millionen heimatlose Hunde und Katzen. [1] Mit etwa 600.000 Hunden ohne festes Zuhause ist Rumänien europaweit das Land mit den meisten heimatlosen Hunden.

Tausende dieser Tiere landen Jahr für Jahr in städtischen Einrichtungen und Tötungsstationen, in denen sie massivem Leid ausgesetzt sind. Ein Großteil der Tiere wird nicht angemessen versorgt und sich selbst überlassen; viele andere werden auf grausame Weise getötet. Dennoch stellen diese Einrichtungen für eine Reihe skrupelloser Menschen ein lohnendes Geschäft dar.

Zweifelhafter Beißvorfall – lohnendes Geschäft

Nach einem zweifelhaften „Beißvorfall“ im Jahr 2014 erließ die rumänische Regierung quasi über Nacht das sogenannte Gesetz „Ionut“ 258/2013 – Ionut war der Name des damals verstorbenen Kindes, daher hat sich diese Bezeichnung als Ergänzung der rechtlichen Benennung in der rumänischen Bevölkerung etabliert. Laut diesem Tötungsgesetz ist es erlaubt, Hunde auf den Straßen einzufangen und zu städtischen Tierheimen und Tötungsstationen zu bringen. 

In Rumänien gibt es über 150 städtische Tierheime und Tötungsstationen, die von der Regierung finanziert und von der staatlichen Veterinärbehörde kontrolliert werden (müssten). Hinzu kommen zahlreiche private zertifizierte Einrichtungen. Alle diese Einrichtungen werden staatlich gefördert – und zwar mit beträchtlichen Summen pro gefangenem, zwischenzeitlich versorgtem und, bei einem sogenannten „Kill Shelter“, getötetem Hund.

Die rumänische Regierung hat die Landkreise mit dieser Aufgabe betraut – ein lukratives Geschäft, das zumeist auf größtem Leid und extremer Rohheit beruht. Geltendes Recht zur Versorgung der Tiere wird häufig nicht entsprechend umgesetzt, die Gründe hierfür sind vielfältig. Jeder weiß das, auch der EU sind diese Fakten bekannt.

Geldfluss und Korruption

Rumänien wurde bereits vor Jahren dazu ermahnt, die Gesetze des Stray-Dog-Managements besser umzusetzen. Um Gerüchten vorzubeugen: Rumänien erhält keine direkten EU-Gelder für das Straßenhunde-Management. Als Teil der EU bekommt Rumänien jedoch zweckgebundene wie auch nicht zweckgebundene Subventionen für verschiedenste Bereiche. So fließt auch ein Teil der EU-Gelder in das Städtemanagement der 41 rumänischen Landkreise, die von den Städten zweckgebunden für bspw. das Straßenmanagement oder die Abfallwirtschaft verwendet werden.

Häufig werden diese Posten an private Firmen vergeben, die im Auftrag der Gemeinde die Aufgabe der Abfallentsorgung oder der Tierkörperbeseitigung übernehmen. Unter den Posten der Abfallbeseitigung oder Tierkörperbeseitigung fällt in den meisten Fällen auch das sogenannte Stray-Dog-Management, welches das Fangen und ggfs. Töten oder Unterbringen der Hunde in städtischen Einrichtungen, die meist von den privaten Firmen verwaltet werden, einschließt.

Strassenhunde im Zwinger

Sinnloses Töten trotz bestehendem Kastrationsgesetz

In Rumänien gibt es zwei Arten von Einrichtungen, in denen eingefangene Hunde untergebracht werden: Tötungsstationen und städtische Tierheime. Das unfassbare Leid der in diesen Anlagen gefangenen Hunde lässt sich nur schwer in Worte fassen.

In Tötungsstationen gilt meist eine Frist von zwei Wochen, nach der die meisten Vierbeiner auf grausame Weise getötet werden. Städtische Tierheime „schläfern“ die Hunde zwar nicht ein, versorgen sie jedoch so schlecht, dass die Tiere aufgrund fehlender medizinscher Versorgung und unzureichender oder fehlender Nahrung auch dort nach kurzer Zeit versterben. Ihr Tod ist kein sanftes Entgleiten ins Jenseits, sondern stets ein Sterben voller Angst, geprägt von Schmerz, Leid und Entbehrungen.

All das geschieht, obwohl die Kastration und Registrierung von Hunden in Rumänien bereits seit 2013 laut Gesetz 258/2013, Art. 8, Paragraf 13.2 Pflicht ist. Trotzdem ist ein Großteil der Hunde, vor allem in ländlichen Gegenden, noch immer nicht kastriert. Das liegt an fehlenden finanziellen Mitteln, an Tierärztemangel, an mangelndem Fachpersonal, das Kastrationen durchführen kann, und an fehlender Aufklärung und Bildung der Bevölkerung. 

Hunde in rumaenischen Tierheimen

Fühlende Lebewesen wie Müll entsorgt

In Rumänien werden Hunde, die ein Zuhause haben, meist in den Gärten ihrer Halter an schweren Metallketten gehalten. Diese Hunde vermehren sich häufig mit heimatlosen Vierbeinern, und so werden Tag für Tag neue Generationen von Welpen in die Welt gesetzt, für die sich niemand verantwortlich fühlt.

Die kleinen Tierkinder werden oftmals wie Müll auf Feldern, in Wäldern und an viel befahrenen Straßen entsorgt. Viele von ihnen werden überfahren oder verhungern – die übrigen landen meist in einer der städtischen Tötungsstationen oder Tierheime. Doch auch dort findet das Leid kein Ende, denn die unkastrierten Tiere vermehren sich weiter – obwohl das Gesetz ihre Kastration vorschreibt, um genau das zu verhindern. 

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Hund im Zwinger

Weitere Berichte aus Rumänien

PETA im Einsatz für Rumäniens Vierbeiner

Um das Leid nachhaltig zu beenden, setzen wir uns bereits seit zwei Jahren mit der Kampagne „PETA HELPS ROMANIA“ in Rumänien ein. Durch flächendeckende Kastrationskampagnen, Bildungsarbeit an Schulen und Gespräche mit Politikern und Bürgermeistern versuchen wir, das bestehende Kastrationsgesetz weiter voranzubringen und umzusetzen.

Darüber hinaus ist es unser Ziel, Rumänien zu einem ethischen Stray-Dog-Management zu bewegen, das Gelder in gut strukturierte Kastrationskampagnen anstatt in das bisherige System steckt. Hundetötungen sind keine Lösung – die einzig humane Lösung des „Problems“ ist die Kastration der Hunde.

Welpen

Kastration als einziges ethisches Modell

Das Leid der rumänischen Hunde in Tötungsstationen und städtischen Einrichtungen ließe sich in nur wenigen Jahren beenden – hierzu bedarf es lediglich der Umsetzung eines landesweiten ethischen Modells und der Umschichtung staatlicher Gelder in sinnvolle Projekte, einer besseren Ausbildung von Tierärzten und der Einrichtung von gut erreichbaren Kastrationszentren anstelle von Tötungsstationen. Die bestehenden „Tierheime“ könnten zudem Schritt für Schritt zu Orten werden, die diesen Namen auch verdienen!

Auch wenn die aktuellen Zustände unser lokales Team von „PETA HELPS ROMANIA“ immer wieder verzweifeln lassen, können wir unsere Augen vor dem Leid und der Grausamkeit nicht verschließen. Wir müssen für die Tiere da sein und ihnen unsere Stimme leihen. Denn nur so können wir eine Veränderung in Rumänien erreichen und die Welt für die Tiere zu einer besseren werden lassen.

Was PETA für die Tiere in Rumänien erreicht

Mit unserer mobilen Kastrationskampagne können wir jedes Jahr über 8.000 Tieren in Rumänien helfen. Mithilfe von Kastration und Registrierung sorgen wir für eine nachhaltige Populationskontrolle von Hunden und Katzen. Durch Spenden von Laufleinen und Nahrung und mit medizinischer Versorgung hilft unser Team Hunden, die auf der Straße leben und jenen, die zwar ein Zuhause haben, aber oftmals im Freien gehalten oder nicht angemessen versorgt werden.

Kinder lernen im Tierschutzunterricht an Schulen, wie wichtig es ist, Mitgefühl und Empathie für ALLE Lebewesen zu entwickeln. Durch Gespräche mit Politikern und lokalen Bürgermeistern wird die Kampagne auf viele weitere Orte in Rumänien ausgeweitet, denn nur so lässt sich das Leid tausender Tiere langfristig verringern. Wo immer Hilfe benötigt wird, helfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Kräften.