Tierqual-Videos im Internet: Tierleid für Sex-Fetisch, Profit und Klicks

Teilen:

Uns von PETA Deutschland erreichen immer wieder Meldungen von Internetnutzern, die vor allem in sozialen Netzwerken auf frei zugängliche Videos stoßen, in den Tiere gequält werden – für Klickzahlen und aus Profitgier.

Teilweise werden die Vierbeiner dabei tierschutzwidrig dargestellt, bewusst in Situationen gebracht, die ihnen Angst machen, oder aus einem sexuellen Fetisch heraus sogar zu Tode gequält. Auch der Wunsch nach sadistischer Selbstdarstellung oder ein Aufmerksamkeitsdefizit können hinter dem unfassbaren Tierleid vor der Kamera stecken.

Animal Crushing – wenn Tiere für einen Sex-Fetisch gequält werden

Animal-Crushing-Videos sind extreme Versionen gewaltvoller Pornographie, in denen Menschen Tiere zur Luststeigerung verbrennen, zerstückeln und töten. [1] In derartigen Clips sieht man oftmals, wie Tiere mit hochhackigen Schuhen oder barfuß zertreten und anderweitig malträtiert werden. Die Intention hinter den grausamen Tierqual-Videos: ein Sex-Fetisch, für den Zuschauer bereit sind, Geld zu bezahlen.

Mensch haelt Hamster in der Hand

Allerdings gibt es noch andere Gründe, die Menschen dazu bewegen Tierqual-Videos zu drehen. Darin werden Tiere, insbesondere Tierbabys, auf verschiedene Arten grausam gequält. Die Perversion kennt kaum Grenzen. Während es beim Animal Crushing vordergründig darum geht, eine Form sexueller Befriedigung oder Profite zu erlangen, quälen manche Menschen Tiere auch vor laufender Kamera, um andere Facetten wie sadistische Belustigung oder Selbstdarstellung auszuleben und anderen zugänglich zu machen. Im Mittelpunkt steht hier oftmals der Drang nach Aufmerksamkeit.

Sollten Ihnen Tierqual-Videos im Internet auffallen, können Sie diese unter anderem bei uns von PETA Deutschland melden.

Tiere zur sexuellen Befriedigung verbrannt, zerstückelt und zu Tode gefoltert

Laut § 3 Absatz 6 des Tierschutzgesetzes ist es verboten, ein Tier zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind. [2]

Nach § 86 liefern Objekte wie Videoaufnahmen, Filme, Abbildungen und Lichtbilder ihre eigenen Beweise zu strafbaren Inhalten. Sie gelten also als sachliche Beweismittel in einer Hauptverhandlung. Zudem können Videoaufnahmen auch unmittelbar Beweise über andere darin auftretende Straftaten erbringen. [3]

Seit Juli 2013 gilt zudem § 3 Absatz 13, der besagt, dass es verboten ist „ein Tier für eigene sexuelle Handlungen zu nutzen oder für sexuelle Handlungen Dritter abzurichten oder zur Verfügung zu stellen“. [2] Ein explizites Gesetz, das das Drehen und Verbreiten von Animal-Crushing-Videos, wie in Griechenland oder in den USA, rechtlich klar eingrenzt, gibt es in Deutschland jedoch nicht. [4]

Tierquäler verstecken sich hinter der Anonymität des Internets

Es wird davon ausgegangen, dass der Großteil aller Tierqual-Videos abseits von Google und Co. im sogenannten Deep Web und Darknet kursieren. [1] Dieser Teil des Internets wird von herkömmlichen Suchmaschinen nicht erfasst und besteht größtenteils aus zugangsgeschützten Bereichen. [5]

Person haelt Vogel in der Hand

Katzen werden für vorgetäuschte Tierrettungsvideos misshandelt

Weitere Fälle von Tierqual im Internet sind in Fake-Videos über Tierrettungen zu finden. Auch diese Clips kursieren auf Plattformen wie YouTube und zeigen beispielsweise halbtote, blutverschmierte Babykatzen mit offenen Wunden, die vom Urheber dieser Videos angeblich „gerettet“ werden.

Für Videos von Fake-Tierrettungen werden die Tiere vor dem Videodreh absichtlich gequält und misshandelt – mit der Absicht, Zuschauern einen möglichst leidvollen Anblick und ein falsches Gefühl der Erleichterung zu bieten. [6] Fake-Tierrettungen sollen den Anschein erwecken, der Finder würde die zuvor von ihm selbst gequälten Tiere aus einer misslichen Situation befreien. Tatsächlich ist das jedoch Teil eines perfiden und grausamen Drehbuchs, um online Aufmerksamkeit und Klicks zu erhalten. Es gab beispielsweise bereits Fälle, in denen aufmerksame Nutzer dieselben Tiere in verschiedenen Videos wiedererkannten. [7] Daher ist es ratsam, derartige Videos sorgfältig zu prüfen und sie im Zweifel auf keinen Fall in den sozialen Netzwerken zu teilen. Denn durch das Verbreiten dieser Inhalte unterstützt man am Ende nur die Sensationsgier der Ersteller und bestätigt sie in ihrem Handeln.

Um gegen solche Videos vorzugehen, hat YouTube im Juni 2021 seine Richtlinien zu gewalttätigen und grausamen Inhalten erweitern und ein deutlicheres Verbot für Inhalte ausgesprochen, in denen Tiere absichtlich gequält und verletzt werden. [8]

Katze

Fragwürdiger Trend: Panische Hamster müssen für Klicks Irrgärten durchlaufen

Unter dem Stichwort „Hamster Maze“ findet man auf Youtube seit einigen Monaten vermehrt Videos, in denen Hamster gezwungen werden, Hindernisse in immer unterschiedlichen Irrgärten zu bewältigen. Auf dem größten Youtube-Kanal dieser Art wird der Hamster teilweise durch mechanische Hindernisse, kleine Roboter oder Attrappen von anderen Tieren verschreckt – in einem der Videos muss der Hamster durch ein Abteil des Labyrinths laufen, in dem ein Krebs sitzt, der etwa doppelt so groß wie der Hamster ist.

Außerdem ist zu sehen, wie der Hamster bei einem panischen Fluchtversuch fast 20 Zentimeter von einer rotierenden Rolle in die tiefere Etage des Parcours stürzt. Hat der Hamster Angst oder keine Lust, weiterzulaufen – dann zwingt ihn der Tierhalter, indem er ihn anpustet oder mit einem kleinen Plastikrohr so lange anstupst, bis er wieder losläuft.

Hamster

Abwechslungsreiche Beschäftigungsmöglichkeiten für tierische Mitbewohner sind durchaus sinnvoll, aber Hamster auf diese Weise zum Bewältigen eines Labyrinths zu zwingen und für Klicks zu instrumentalisieren, ist Tierquälerei und mit extremem Stress für die Tiere verbunden.

Minderjährige können die verstörenden Inhalte leicht finden

Immer wieder veröffentlichen Tierquäler jedoch einige der illegalen Videos auch auf öffentlich zugänglichen Plattformen wie Facebook, Instagram oder YouTube – in denen sich auch Minderjährige und Kinder die verstörenden Inhalte jederzeit ansehen können.

Damit stehen Begriffe wie Animal Crushing und Fake-Tierrettungen nicht nur für unvorstellbares Tierleid, sondern auch gewaltvolles und kriminelles Handeln, das ethische Grundwerte unserer Gesellschaft wie Mitgefühl, Respekt und Verantwortung massiv gefährdet.

Gewalt an Tieren kann zu Gewalt an Menschen führen

Studien zeigen zudem ein klares Bild: Vielen Menschen, die in ihrer Jugend Tiere quälen, reicht das irgendwann nicht mehr – sie schrecken auch vor Gewalt an Menschen nicht zurück.

Was Sie tun können

Vorsätzliche Tierquäler, die solche Videos drehen oder darin mitwirken, dürfen nicht in der Anonymität des Internets Schutz finden. Was können Sie tun, wenn Sie auf ein solches Video stoßen?

So melden Sie Tierquäler-Videos im Internet:

  • Recherchieren Sie anhand der Schlagworte, ob es sich um ein bereits weit verbreitetes, altes Video handelt oder ob es neues Material ist. Bei alten Videos ist es leider kaum möglich, die Täter noch zur Rechenschaft zu ziehen.
  • Handelt es sich um ein aktuelles Video, lassen Sie uns diese Informationen bitte an [email protected] zukommen. Bitte speichern Sie das Video dazu auf Ihrem Computer und senden uns einen direkten Link zu der jeweiligen Plattform. Da die Videos oftmals zeitnah gelöscht werden, ist es wichtig, dass das Video auf Ihrem Computer gesichert ist. Machen Sie bitte auch einen Screenshot vom Profil des Täters und der gesamten Seite, sprich Kommentaren usw.
  • Zudem ist es sinnvoll, einen per Browser-Button generierten Ausdruck zu erstellen und das Video, wenn möglich, im Beisein von Zeugen abzuspeichern, einen Screenshot zu erstellen und auszudrucken.
  • Wenn Sie all diese Daten gespeichert haben, wenden Sie sich bitte an die Betreiber der Videoplattform, auf der die Aufnahme hochgeladen wurde, und fordern Sie, dass sie gelöscht und die zuständige Polizeibehörde informiert wird.

Mobilisieren Sie auch Freunde und Bekannte, sich an die Netzwerkseite zu wenden. Da uns täglich hunderte E-Mails erreichen, ist es uns leider nicht möglich, alle Fälle selbst zu bearbeiten. Deshalb sind wir, und vor allem die Tiere, auf Ihre Mithilfe angewiesen.

Mann mit Handy in der Hand

Das können Sie tun, wenn Sie auf gewerbliche Websites mit Tierqual-Inhalten stoßen:

  • Bei Firmen-Websites mit tierquälerischen Inhalten ist eine andere Vorgehensweise erforderlich. In diesem Fall bitten wir Sie, uns zwar zu informieren, aber auch selbst Anzeige gegen die Verantwortlichen bei der Polizei zu erstatten, sofern die Betreiber in Deutschland ansässig sind.
  • Dazu benötigen Sie die Kontaktadresse der Website und den Internetprovider (nützlich hierzu: denic.de).
  • In einem solchen Fall sollten Sie ebenfalls die betroffene Website einschließlich externer Elemente, beispielsweise eingebundene Grafiken oder Videos, auf Ihrem Rechner abspeichern, einen Ausdruck sowie Screenshots erstellen.
  • Auf den Screenshots sollten insbesondere das Datum der Aufnahme sowie das Impressum gut erkennbar sein. Wichtig ist, dass die Website vollständig abgebildet wird und die Ränder beispielsweise nicht abgeschnitten sind.

Was Sie nicht tun sollten

Den Impuls, solche schockierenden Funde zu kommentieren oder zu teilen, können wir gut verstehen. Bedenken Sie aber: Jeder Kommentar und jedes Teilen bedeutet mehr unverdiente Aufmerksamkeit für die Ersteller. Fragen Sie sich also: Wollen Sie den Tätern die Reichweite verschaffen, auf die diese abzielen?

Am wichtigsten ist es, nicht einfach wegzuklicken, wenn Sie Tierqual-Videos im Internet sehen. Schließen auch Sie sich den Menschen an, die solche Inhalte melden, denn gemeinsam können wir gegen die unfassbaren Qualen vorgehen, die diese Tiere ertragen müssen. Wenden Sie sich bitte über unser Whistleblower-Formular an uns, wenn Sie Zeuge von Tierquälerei werden oder uns über Missstände informieren wollen.