9 unerwartete Tierarten, die für Tierversuche missbraucht werden

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Wenn wir an Tiere denken, an denen Tierversuche durchgeführt werden, kommen den meisten Menschen zuerst Mäuse, Ratten und Kaninchen in den Sinn. Doch auch andere Tierarten werden in grausamen und unnötigen Experimenten gezüchtet, missbraucht und getötet: Von diesen sieben Arten wissen viele Menschen nicht, dass sie in Tierversuchen gequält werden – für schlechte Wissenschaft.

1.  Tierversuche an Fischen

Jedes Jahr werden Millionen von Fischen in grausamen Experimenten in Laboren auf der ganzen Welt eingesperrt, misshandelt und getötet. Dabei bohren sogenannte Forscher:innen beispielsweise Goldfischen Löcher in die winzigen Schädel und implantieren den schmerzempfindlichen Tieren Stahlspiralen in die Augen. Zebrafische werden getötet und die Gehirne entfernt, nachdem ihnen Amphetamine gespritzt wurden.

An Regenbogenforellen und anderen Fischen werden Gifte in sogenannten Toxizitätstests ausgetestet, dabei werden die Tiere mit schädlichen Chemikalien vergiftet und sterben – obwohl es tierleidfreie Alternativen gibt.

Fische im Wasserbecken fuer Tierversuche
Das Wasser in den kargen Becken der Fische wird in Versuchen mit Chemikalien vergiftet.

2.   Tierversuche an Hunden

Allein in Deutschland werden jährlich rund 3.500 Hunde in grausamen Tierversuchen missbraucht. [1] Weltweit gesehen sind es Unzählige mehr. Unter anderem an der Texas A&M University (TAMU) quälen Experimentator:innen Hunde wie Golden Retriever bereits seit Jahren, um ein Heilmittel für Muskeldystrophie (MD) beim Menschen zu finden. Obwohl alle Experimente bisher fehlschlugen, sind noch immer 29 Hunde in dem berüchtigten MD-Hunde-Labor der Universität gefangen.

Auch Beagles und andere Hunde werden abscheulichen Tests unterzogen. Bei Liberty Research, Inc. wurden Hunden Pestizide injiziert. [2] In einem Experiment bohrten Mitarbeiter:innen Löcher in die Schädel von 30 jungen Beagles, um den Hunden das Staupevirus direkt ins Gehirn zu spritzen. Während der Prozedur konnte beobachtet werden, wie einige Hunde blinzelten und wimmerten – ein Hinweis darauf, dass sie nicht ausreichend betäubt waren und den Schmerz miterlebten.

3.   Tierversuche an Katzen

In Deutschland werden pro Jahr knapp 1.000 Katzen beispielsweise in Taubheitsversuchen gequält. [1] Dafür werden die Tiere entweder gezielt taub gezüchtet oder ihnen wird kurz nach der Geburt die Hörfähigkeit genommen – beispielsweise wird eine Substanz injiziert, die die Sinneshaare im Innenohr schädigt. Forscher:innen setzen den Tieren operativ Elektroden ins Gehirn ein, um zu sehen, wie die verschiedenen Hirnregionen auf Töne unterschiedlicher Lautstärke reagieren. [3, 4]

In den USA werden jährlich mehr als 19.000 Katzen für Experimente missbraucht. [5] An der Universität von Wisconsin-Madison (UW) wurden beispielsweise Dutzende von Katzen für grausame und nutzlose Experimente zur „Schalllokalisierung“ eingesperrt, aufgeschnitten und getötet – bis das UW-Labor nach einer intensiven PETA-Kampagne seine Türen schloss.

Ein Augenzeuge an der University of Utah (UW) berichtete von einer trächtigen Katze, die von einem lokalen Tierheim für 15 Dollar an die Universität verkauft worden war. Forscher:innen der Universität spritzten allen Katzenbabys Chemikalien ins Gehirn und töteten sie damit.

4.   Tierversuche an Affen

Auch Tierversuche an nicht-menschlichen Primaten sind noch immer üblich: In sechs deutschen Städten werden an mehr als 3.000 Affen Hirnversuche durchgeführt. Darunter ein Tübinger Institut, das bereits vor einigen Jahren in große öffentliche Kritik geraten ist und die Hirnforschung an Affen daher eingestellt hatte.

In solchen Hirnexperimenten sind die Affen großem Leid ausgesetzt: Ihnen werden üblicherweise Bolzen operativ an ihrem Schädel befestigt, damit ihre Köpfe später an Gestellen fixiert werden können. Zudem werden Teile ihres Schädels vorübergehend entfernt, um ihr Gehirn freizulegen und Elektroden zu implantieren.

Zur „Vorbereitung“ auf die Versuche müssen die Affen eine Zeit lang dürsten: Erst während der Versuche, in denen sie mit ihrem Kopf an einem Gestell befestigt sind und auf Bildschirme starren müssen, erhalten sie einen Tropfen Wasser oder Saft, sobald sie eine Aufgabe richtig gelöst haben. Durch den vorangegangenen Flüssigkeitsentzug kann diese minimale Menge tatsächlich als „Belohnung“ eingesetzt werden. Eine typische Aufgabe für die Tiere ist es, auf bestimmte Sinnesreize „richtig“ zu reagieren, zum Beispiel einen Hebel loslassen, sobald sich ein Punkt auf dem Bildschirm bewegt. [6, 7]

In den USA ist Elisabeth Murray vom National Institutes of Health (NIH) berüchtigt für ihre entsetzlichen Tierversuche an Affen. In den Experimenten schneidet Murray Affen den Schädel auf, um Giftstoffe direkt ins Gehirn zu injizieren. Die Affen werden im Namen der Grundlagenforschung mit künstlichen Spinnen und Schlangen Paniktests ausgesetzt, bevor sie getötet werden. Eine solche „Forschung“ ist für die menschliche Gesundheit vollkommen nutzlos.

Tierversuch mit Affe
Die grausamen Experimente mit Affenbabys werden bis heute finanziert und durchgeführt.

5.   Tierversuche an Vögeln

An der Universität Oldenburg werden Tierversuche an Rotkehlchen durchgeführt, um den Navigationssinn der Tiere zu studieren. Die Vögel werden dafür mit Netzen gefangen, teils in fensterlose Räume gesperrt oder in Einzelkäfigen gehalten. Für die Experimente wird den Tieren Unbeschreibliches angetan: Ihnen wird der Schädel aufgeschnitten, die Gehörschnecke entfernt, die Augen zugeklebt oder die Ohren verstopft. An der Universität Tübingen werden grausame Tierversuche unter dem Deckmantel der „Hirnforschung“ an Krähenvögeln durchgeführt. [8]

An der Johns Hopkins University (JHU) in den USA werden Schleiereulen in einem Labor eingesperrt und aufgeschnitten. Bei den Experimenten setzen sogenannte Forscher:innen wie Shreesh Mysore den sensiblen Tieren Elektroden ins Gehirn und zwingen sie, Punkte auf einem Bildschirm zu beobachten. Danach werden die Tiere getötet. Der Versuch soll Rückschlüsse über Menschen mit Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung geben.

An der Colorado State University (CSU) quälen Experimentator:innen Krähen, Rotkehlchen und Haussperlinge, um sie mit dem West-Nil-Virus zu infizieren und zu beobachten, wie die Tiere Symptome der Infektion entwickeln. Diese Experimente helfen weder den Vögeln noch den Menschen. Selbst die Durchführenden räumen ein, dass sich die Abläufe eines Virus bei verschiedenen Vogelarten grundlegend unterscheiden.

6.   Tierversuche an Schweinen

Jährlich führt die Bundeswehr zudem „Live Tissue Trainings“ an Schweinen durch. Bei den Trainings an lebenden Tieren, die auch Trauma-Trainings genannt werden, üben militärmedizinische Auszubildende Operationen von Kriegsverletzungen. Damit hinkt das deutsche Militär nicht nur ethisch, sondern auch medizinisch hinterher, denn über 70 Prozent der NATO-Staaten missbrauchen keine Tiere mehr für militärische Zwecke.

Trauma Training des Militaer an Schweinen
Militärübungen in den USA: Nicht nur in Deutschland werden noch immer Schweine als lebende Übungsobjekte missbraucht.

7.   Tierversuche an Schafen

Neben Schweinen werden auch Schafe in OP-Kursen verstümmelt und getötet. Auch in Deutschland werden Schafe in Narkose und auf einen Operationstisch gespannt, damit (angehende) Mediziner:innen an den Tieren „üben“ können – beispielsweise Organe zu entnehmen.

8. Tierversuche an Oktopussen

Auch an Oktopussen bzw. Kraken werden weltweit Tierversuche durchgeführt, und zwar vor allem in den Bereichen der Neurobiologie, wie etwa in der Alzheimer- und Verhaltensforschung. Dabei ist die DNA dieser Tiere evolutionsbedingt weit von der menschlichen entfernt, sodass eine verlässliche Übertragung von Versuchsergebnissen nicht möglich ist. In den USA erhalten die hochintelligenten Meeresbewohner Psychopharmaka und Drogen wie Ecstasy (MDMA). Dafür tauchen Experimentator:innen die Kraken in kleine Eimer, die mit der Droge in flüssiger Form gefüllt sind. So werden die Tiere gezwungen, den Stoff durch ihre Kiemen aufzunehmen. Anschließend beobachten Wissenschaftler:innen das Verhalten der Kraken.

Da Tintenfische im Versuchslabor nicht gezüchtet werden können, handelt es sich bei sogenannten „Versuchstieren“ bislang um Wildfänge. Und obwohl die Nachzucht mit enormem Tierleid verbunden ist, soll auf Gran Canaria nun die erste industrielle Krakenfarm der Welt entstehen.  

Banner. Petition gegen Krakenfarm

9. Tierversuche an Krebsen

Urzeitkrebse haben sogar die Dinosaurier überlebt, doch aufgrund des Missbrauchs in Tierversuchen könnten die Tiere bald vom Aussterben bedroht sein. [9] Es ist ein lukratives Geschäft, Krebse für die Verwendung in Tierversuchen einzufangen und zu Laboren zu transportieren. Mit einem einzigen Liter Krebsblut lassen sich Profite von bis zu 15.000 Euro generieren. Dafür werden jährlich mehr als eine Million Pfeilschwanzkrebse ihrem natürlichen Lebensraum entrissen.

Ihr Blut enthält ein spezielles Protein, das auf Endotoxine, also bakterielle Stoffe aus Salmonellen oder Kolibakterien, reagiert und in der Medikamententestung genutzt wird – obwohl es heute zahlreiche tierfreundliche Alternativmethoden gibt. Bei den Experimenten wird eine Kanüle ins Herz der Krebse gestochen, über die den Tieren Blut abgenommen wird. Obwohl die Krebse nach dem Eingriff und der Blutabnahme wieder in die Natur entlassen werden, ist unklar, ob sie die stressvolle und rein profitorientierte Prozedur überleben.

Speziesismus: Keine Tierart verdient es, missbraucht zu werden

Fast drei Viertel aller EU-Bürger:innen befürworten den Ausstieg aus Tierversuchen, denn sie sind gegen Tierquälerei für Kosmetik, Medikamente und andere Produkte. [10] Zugleich leiden Millionen Schweine, Rinder, Hühner und zahllose andere Arten unter der Ausbeutung des Menschen – für die Produktion von Fleisch, Milch, Eiern, Kleidung, zu unserer Unterhaltung und auf dem sogenannten Haustiermarkt.

Es gibt jedoch keinen Unterschied zwischen dem Tierleid, das in Experimenten verursacht wird, und dem Leid, das Tiere ertragen, weil der Mensch ein Stück Fleisch essen will. Die menschengemachte und willkürliche Unterscheidung in sogenannte Haustiere und Nutztiere ist Teil einer Denkweise, die sich neben Rassismus und Sexismus in die Liste der Diskriminierungsformen einreiht: Speziesismus ist ein weiteres benachteiligendes Denkmuster. Es fußt auf einem falschen Überlegenheitsgefühl, das andere Tiere allein auf ihren Nutzen für den Menschen reduziert.

Poster Maus im Tierversuch

Der Mensch ist jedoch nicht mehr wert als nicht-menschliche Tiere. Wir haben kein Recht, uns anderen Spezies überlegen zu fühlen, sie für schlechte Wissenschaft zu missbrauchen, als Kleidung zu tragen, zu essen oder zu unserer eigenen Unterhaltung auszubeuten – denn auch wir Menschen sind Tiere.

Was Sie gegen Tierversuche tun können

Wir müssen die Forschung mit tierfreien Methoden vorantreiben: Es ist Zeit für den Research Modernisation Deal!

PETAs Research Modernisation Deal ist ein lösungsorientierter Leitfaden für die Bundesregierung, der detailliert darlegt, wie grausame und unnötige Tierversuche in der Forschung durch moderne, tierfreie Methoden ersetzt werden können. Davon würden nicht nur wir Menschen profitieren – auch das unvorstellbare Leid von Millionen Mäusen, Hunden, Katzen, Affen und anderen Tieren hätte ein Ende.

Bitte unterschreiben Sie unsere Petition, mit der wir die Verantwortlichen und Entscheidungstragenden auffordern, eine verbindliche Strategie zum Ausstieg aus Tierversuchen zu erarbeiten und die Forschung zu modernisieren.