Das Thema Klimawandel ist allgegenwärtig – und die Zeit wird knapp. Mittlerweile hat sich die fortschreitende menschengemachte Erderwärmung zu einer regelrechten Klimakatastrophe entwickelt. Ein allgemeines Umdenken und effektive Maßnahmen sind jetzt zwingend erforderlich, um schwerwiegende Folgen doch noch abschwächen zu können. Ein gesellschaftlicher Wandel hin zu einer veganen Ernährung ist die beste Möglichkeit, [1] um dem Klimawandel entgegenzuwirken und eine globale Katastrophe zu verhindern.
Erfahren Sie hier, welche positiven Auswirkungen eine vegane Ernährung auf das Weltklima hat.
Vegan fürs Klima: Wie klima- und umweltfreundlich ist eine pflanzliche Lebensweise?
Wie die Welternährungsorganisation (FAO) bereits 2006 deutlich machte, gehören die Tierwirtschaft und damit zusammenhängend der Konsum tierischer Produkte zu den Hauptursachen für die aktuelle Klima- und Umweltkrise. [2] Die landwirtschaftliche Tierhaltung ist für schwerwiegende Umweltprobleme verantwortlich – und das von der lokalen bis hin zur globalen Ebene. [3] Bei der Herstellung tierischer Produkte entstehen unter anderem große Mengen an Treibhausgasen, die dazu führen, dass sich das globale Klima immer weiter aufheizt.
- Die Tierwirtschaft produziert große Mengen der drei klimarelevantesten Treibhausgase: Kohlenstoffdioxid, Methan und Lachgas. Die Emissionen entstehen zum einen direkt beim Verdauungsprozess oder durch die Ausscheidungen der Tiere, zum anderen indirekt durch die Abholzung der Wälder für den Anbau von Tiernahrung und die Schaffung von Weideflächen.
- Die Tierhaltung verursacht einen Großteil der klimaschädlichen Emissionen, denn die fünf größten Fleisch- und Milchkonzerne stoßen mehr Treibhausgase aus als multinationale Ölkonzerne. [4]
- Die Tierwirtschaft ist unter anderem für den Verlust von Böden und Wäldern verantwortlich, die eine wichtige Funktion als CO₂-Speicher haben.
Der Ausstoß von Treibhausgasen kann nur reduziert werden, wenn zwei Problemfelder verstärkt in den Fokus rücken: die Nutzung von Landflächen und der unermessliche Konsum tierischer Produkte.
Seit Jahren ist bekannt, dass ein gesellschaftsumfassender Umstieg auf eine pflanzliche Ernährung die beste Option ist, um die Auswirkungen der aktuellen Klimakatastrophe möglichst abzuschwächen. Dazu gehört die Verringerung des Fleischkonsums: Vor allem in den reicheren Ländern der Welt muss der Verzehr von Fleischerzeugnissen um mindestens 75 Prozent zurückgehen. [5]
Mit einem Ausstieg aus der globalen Fleisch- und Milchproduktion und dem Wandel hin zu einer rein pflanzlichen Ernährung im Verlauf der nächsten 15 Jahre ließen sich die Treibhausgasemissionen für 30 bis 50 Jahre stabilisieren. Würde die ganze Welt vegan leben, könnte der globale CO₂-Ausstoß um 68 Prozent reduziert werden. [6]
Ist vegan klimafreundlich?
Pflanzliche Produkte schneiden hinsichtlich ihrer Klimabilanz in der Regel besser ab als selbst die am wenigsten umweltschädlichen tierischen Produkte. [1] Die Herstellung von Erzeugnissen wie Fleisch, Eiern und Milch ist grundsätzlich klimaschädlicher als die Produktion pflanzlicher Lebensmittel.
- Bei der Produktion von einem Kilo Rindfleisch werden 28 Kilo Treibhausgase verursacht.
- Bei der Produktion von Obst und Gemüse hingegen entstehen weniger als ein Kilo der klimaschädlichen Gase. [7]
Die Umstellung auf eine vegane Ernährung kann die lebensmittelbedingten Treibhausgasemissionen um bis zu 50 Prozent senken. [8]
Aktuell wird der überwiegende Teil der landwirtschaftlich genutzten Flächen für den Anbau von Nahrung für sogenannte Nutztiere und als Weideland verwendet – ganze 83 Prozent. [1] Diese Nutzung von Anbauflächen ist ineffizient, weil ein Tier je nach Tierart 5 bis 30 Kalorien in Form von Nahrung zu sich nehmen muss, um eine tierische Kalorie zu „produzieren“. Für eine Kalorie aus Rindfleisch sind beispielsweise 10 Kalorien aus Getreide benötigt. Das heißt: 90 Prozent der Nahrungsenergie wird verschwendet. [10]
Eine geringere Nachfrage nach tierischen Produkten würde die erforderliche Menge an Nahrung für sogenannte Nutztiere verringern und entsprechend die damit verbundenen Treibhausgasemissionen senken. Mit der Umstellung auf eine vegane Ernährungsweise kann hier ein Großteil eingespart werden. [8]
Es wäre also ressourcenschonender, die angebauten Pflanzen direkt als Nahrungsmittel für Menschen weiterzuverarbeiten und nicht als Tiernahrung zu verwenden. So könnten vier Milliarden Menschen zusätzlich ernährt werden. [9]
Ist vegetarisch besser fürs Klima?
Grundsätzlich ist eine vegetarische Ernährung nicht umweltfreundlicher als eine omnivore Ernährungsweise. Auch für die Milchindustrie werden Regenwälder abgeholzt, damit auf den entstehenden Flächen Soja für Kühe angebaut werden kann.
Wie ihre Artgenossen in der Fleischindustrie produzieren auch die unzähligen Rinder in der Milchwirtschaft beim Verdauungsprozess Methan. Butter ist das klimaschädlichste Nahrungsmittel überhaupt, denn sie ist hochkonzentriert, und ihre Herstellung erfordert besonders viel Milch und daher viele Kühe. Für nur ein Kilo Butter müssen etwa 18 Liter Milch produziert werden. [11]
Eine ausgewogene vegane Lebensweise ist gesund, verhindert den Tod unzähliger Tiere und schützt Klima, Umwelt und Natur.
Die Entscheidung für pflanzliche Lebensmittel hilft dem Klima
Viele von uns blicken ohnmächtig auf das massenhafte Aussterben von Tieren, auf den steigenden Meeresspiegel und auf ein nie dagewesenes Ausmaß an Waldbränden. Und viele bedenken dabei nicht die Tatsache, dass der Fleischkonsum zu den größten Naturzerstörern gehört – auch der Verzehr von Biofleisch. [12] Daher können wir tatsächlich sehr viel für Klima- und Umweltschutz tun.
Für viele Menschen ist es ein leichter Schritt, Fahrten mit dem Auto zu vermeiden, auf ihren Plastikkonsum zu achten und Produkte zu recyclen. Aber auch die Entscheidung für eine vegane Ernährungs- und Lebensweise ist ein konsequenter und zudem einfacher Schritt, den wir alle mehrmals täglich gegen die Klimakrise machen können.
Ob Milchprodukte wie Käse, Sahne, Joghurt und Eis oder Fleisch und Eier: Heute gibt es für jeden Geschmack und Anlass eine Fülle an pflanzlichen Alternativen. Leckere und einfache Rezepte zeigen, wie einfach und vielfältig die vegane Ernährung ist.
Jeder vegan lebende Mensch ist der lebende Beweis dafür, dass sich eine Kultur verändern kann und sollte – und dass eine mitfühlendere Welt möglich ist. Wir alle können uns hier und heute problemlos für ein veganes Leben entscheiden.
Vegane Ernährung als effektivste Maßnahme gegen die Klimakatastrophe
Wenn wir die Klimakatastrophe noch abwenden wollen, müssen wir die landwirtschaftliche Tierhaltung beenden, denn sie ist für mehr Treibhausgasemissionen verantwortlich als alle Flugzeuge, LKW, Schiffe und Autos zusammen. [13] Der Weltklimarat warnt davor, dass die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens zu kurz greifen könnten, wenn wir uns nicht den Themen Landnutzung und Abholzung widmen. [14] Würden alle Menschen weltweit vegan leben, ließe sich die weltweite Flächennutzung durch landwirtschaftliche Betriebe um über 75 Prozent reduzieren, was der Fläche der USA, von China, Australien und der EU zusammen entspricht – und dennoch könnten alle Menschen auf der Erde ernährt werden. [1]
Die Produktion tierischer Proteine verschwendet mehr Landflächen als die Erzeugung pflanzlicher Proteine. Die Umstellung auf eine vegane Ernährung würde sich daher auch positiv auf Böden und andere Ökosysteme auswirken, die CO2 speichern und das Überleben zahlreicher Arten sichern. In einem 2022 veröffentlichten Bericht betont der Weltklimarat (IPCC), dass die Umstellung auf eine pflanzliche Ernährung das größte Potenzial zur Abschwächung der Klimakrise hat. [15] Er warnte bereits 2021 davor, dass die Emissionen sofort drastisch reduziert werden müssen, um eine Klimakatastrophe abzuwenden. Besonders wichtig dabei sei die Reduktion von Methanemissionen. Im Vergleich zu einer durchschnittlichen westlichen Ernährung könne eine vegane Ernährung den Ausstoß um bis zu 50 Prozent verringern. [16]
Dieser so wichtige Wandel wird jedoch nicht von der Industrie vorangetrieben oder allein von der Politik durchgesetzt werden. Er wird nur stattfinden, wenn jede:r Einzelne von uns den Konsum tierischer Produkte beendet.
Tragen Sie mit einer veganen Ernährung dazu bei, die Klimakatastrophe abzuwenden
Die Wahl unserer Nahrungsmittel und damit auch die Entscheidung für unsere Ernährungsweise hat einen großen Einfluss auf unsere Umwelt und auf das Klima. Je mehr Menschen sich jetzt für eine vegane Ernährung entscheiden, desto wahrscheinlicher ist es, dass wir die Klimakatastrophe noch abschwächen können.
Mit einer veganen Ernährung verbessern Sie Ihren ökologischen Fußabdruck und ernähren sich klimafreundlich. Das kostenlose Veganstart-Programm begleitet Ihren Einstieg in die vegane Lebensweise mit nützlichen Informationen und köstlichen veganen Rezepten. Melden Sie sich am besten gleich heute an – wahlweise per App oder E-Mail.
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Quellen
[1] Poore, J. & Nemecek, T. (2018): Reducing food’s environmental impacts through producers and consumers, https://science.sciencemag.org/content/360/6392/987 (eingesehen am 18.05.2022)
[2] Gerber, P.J./Steinfeld, H./Henderson, B./Mottet, A./Opio, C./Dijkman, J./Falcucci, A./Tempio, G. (2013): Tackling Climate Change through Livestock – A global assessment of emissions and mitigation opportunities, FAO, http://www.fao.org/3/a-i3437e.pdf (eingesehen am 16.05.2022)
[3] Food and Agriculture Organization of the United Nations (2006): Livestock’s long shadow, http://www.fao.org/publications/card/en/c/9655af93-7f88-58fc-84e8-d70a9a4d8bec/ (eingesehen am 19.05.2022)
[4] Institute for Agriculture & Trade Policy (2018): Emissions Impossible – How big meat and dairy are heating up the planet, https://www.iatp.org/sites/default/files/2018-08/Emissions%20impossible%20EN%2012.pdf (eingesehen am 01.08.2023)
[5] Parlasca, Martin C. & Qaim, Matin (2022): Meat Consumption and Sustainability, https://www.annualreviews.org/doi/pdf/10.1146/annurev-resource-111820-032340 (eingesehen am 19.05.2022)
[6] Eisen, Michael B. & Brown, Patrick O. (2022): Rapid global phaseout of animal agriculture has the potential to stabilize greenhouse gas levels for 30 years and offset 68 percent of CO2 emissions this century, https://journals.plos.org/climate/article?id=10.1371/journal.pclm.0000010] (eingesehen am 19.05.2022)
[7] Umweltbundesamt (2017): Warum Fleisch zu billig ist, https://www.umweltbundesamt.de/themen/warum-fleisch-zu-billig-ist (eingesehen am 19.05.2022)
[8] WWF Deutschland (2021): Klimaschutz, landwirtschaftliche Fläche und natürliche Lebensräume, https://www.wwf.de/fileadmin/fm-wwf/Publikationen-PDF/kulinarische-kompass-klima.pdf (eingesehen am 19.05.2022)
[9] ScienceDaily (2013): Existing cropland could feed four billion more by dropping biofuels and animal feed, https://www.sciencedaily.com/releases/2013/08/130801125704.htm (eingesehen am 19.05.2022)
[10] AGRAR KOORDINATION (2012): Broschüre zum Futtermittel Blues, https://www.agrarkoordination.de/news/newsdetails/?tx_ttnews%5Btt_news%5D=344&cHash=267fa4a137ed625b0d0b7f10208bec1f&L=0 (eingesehen am 19.05.2022)
[11] Milchindustrieverband: Butter, https://milchindustrie.de/milkipedia/butter/ (eingesehen am 17.05.2022)
[12] Benton, Tim G. et al. (2021) Food system impacts on biodiversity loss, www.chathamhouse.org/sites/default/files/2021-02/2021-02-03-food-system-biodiversity-loss-benton-et-al_0.pdf (eingesehen am 19.05.2022)
[13] Xu, Xiaoming et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, In: Nature Food volume 2, pages724–732 (2021),
https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x (eingesehen am 17.05.2022)[14] Schiermeier, Quirin (2019): Eat less meat: UN climate-change report calls for change to human
[15] IPCC (2022): Climate Change 2022: Mitigation of Climate Change, https://report.ipcc.ch/ar6wg3/pdf/IPCC_AR6_WGIII_FinalDraft_FullReport.pdf (eingesehen am 19.05.2022)
[16] SPIEGEL Wissenschaft (2021): Die reichsten zehn Prozent verursachen mehr als ein Drittel der Treibhausgase, https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/geleakter-teil-des-ipcc-berichts-die-reichsten-zehn-prozent-verursachen-mehr-als-ein-drittel-der-treibhausgase-a-6d2e8438-7f3e-49bc-8967-4e3aeb6be585 (eingesehen am 19.05.2022)