Vögel füttern – auch im Sommer? Alle Infos zu Vogelfutter & Co.

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Vögel zu füttern, ist für viele Menschen in den kälteren Wintermonaten eine Selbstverständlichkeit. Doch sollte man die gefiederten Wildtiere auch im Sommer mit zusätzlicher Nahrung unterstützen? Eines ist auf jeden Fall sicher: Wenn man das richtige Vogelfutter verwendet, schadet man den Tieren nicht, man hilft ihnen sogar. Hier erfahren Sie, was Sie beim Füttern im Sommer beachten sollten und wie Sie Vögeln über das Zufüttern hinaus helfen können.

Inhaltsverzeichnis

Darum wird die Fütterung im Sommer immer wichtiger

Weltweit werden 83 Prozent der landwirtschaftlichen Nutzflächen für den Futtermittelanbau oder als Weideland für die Tierhaltung genutzt. [1] In Deutschland wurden mittlerweile knapp 10 Millionen Hektar Land – und damit mehr als die Hälfte der gesamten landwirtschaftlichen Fläche – in Monokulturen für die Produktion von Milch, Fleisch und Eiern verwandelt. [2] Durch die verloren gegangene Pflanzenvielfalt finden Vögel immer weniger Nahrung wie Insekten, Körner, Samen oder Nüsse. Zusätzlich richtet die Vielzahl an großflächig ausgebrachten Pestiziden und Düngemitteln großen Schaden bei den Tieren an.

Ein weiterer Grund für den Rückgang vieler Vogelarten ist neben der Ausbreitung der Landwirtschaft auch der moderne Städtebau. Grüne Flächen werden zunehmend durch Beton versiegelt und viele Lücken an Fassaden verschlossen, wodurch ehemalige Brutplätze verloren gehen. (3)

Specht isst am Futterplatz

Welche Vögel profitieren von der ganzjährigen Fütterung?

Eine ganzjährige Fütterung kommt vor allem 10 bis 15 Vogelarten zugute, darunter Meisen, Finken, Rotkehlchen und Drosseln. [4] Andere Arten gehen oftmals leer aus. Das liegt daran, dass viele Zug- und Singvögel in ordentlichen und fein säuberlich gemähten Ziergärten keinen geeigneten Lebensraum finden und das handelsübliche Futter bestehend aus einer kleinen Auswahl an Körnern, Samen und Nüssen nicht ihren Essgewohnheiten entspricht.

Viele Vogelarten sind auf Insekten, Würmer, Larven, Läuse, Beeren oder spezielle Samen und Nüsse angewiesen. Hierfür benötigen sie eine hohe pflanzliche Artenvielfalt, die wiederum auch die oftmals wählerischen Insekten anlockt.

Dieses Vogelfutter eignet sich für den Sommer

Folgende Nahrungsmittel können Sie den Tieren bei der Ganzjahresfütterung in Ihrem Garten anbieten:

  • Kleine Sämereien und Körnermischungen
  • Fettfutter wie die bekannten Meisenknödel. Hier jedoch auf vegane Knödel achten oder diese selbst herstellen, da oftmals Rinder- oder Schweinefett verarbeitet wird.
  • Als Zusatzfutter: Weichfutter wie Äpfel (am Stück) oder ungezuckerte Rosinen in geschützter Bodennähe

Kann man Jungvögel mit falschem Futter töten?

Im Frühjahr verbreitet sich immer wieder der Mythos, dass Jungvögel an der Bereitstellung von grobem Futter wie Erdnusskernen sterben können. Vogelforscher widersprechen dem jedoch und erklären den Tod einiger Jungvögel als Resultat natürlicher Umweltbedingungen und einem allgemein schlechten Gesundheitszustand einzelner Tiere. In der Regel dient die Sommerfütterung zur Stärkung der Eltern, die ihre Jungtiere trotz des menschlichen Futterangebots auch weiterhin mit Insekten füttern. Sollten bei mangelnder Verfügbarkeit der Krabbeltiere doch mal Samen oder Sonnenblumenkerne an den Nachwuchs verfüttert werden, spucken gesunde Jungtiere unpassendes Futter eigenständig aus. [6]

Wer sich dennoch sorgt oder einfach auf Nummer sicher gehen möchte, kann sich im Sommer an das halten, was die Natur in dieser Jahreszeit ohnehin liefert. Dazu zählen vor allem die Samen heimischer Wildkräuter wie Brennnessel, Birke, Gräser, Hirtentäschel, Klee, Nachtkerze, Sauerampfer, Schafgarbe, Vogelmiere, Wicke, Wegerich oder Wiesenknopf.

Hygiene am Futterplatz im Sommer besonders wichtig!

Es kann passieren, dass Tiere an belebten Futterplätzen krank werden. Da sich viele Krankheitserreger in der Sonne vermehren, sollten Futterstellen im Sommer regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt und Kotrückstände entfernt werden. Durch die Wärme besteht eine erhöhte Infektionsgefahr für die Vögel. Das Grünfinkensterben, das durch einen Parasiten hervorgerufen wird, sowie ein vorwiegend für Blaumeisen tödliches Bakterium sind aktuell die größte Bedrohung am Futterplatz. [7, 8]

Futter-Silos sind eine einfache Möglichkeit, Hygienerisiken zu reduzieren, können jedoch nicht von allen Vogelarten verwendet werden. Vor allem größere Vögel sammeln ihre Nahrung vom Boden auf.

Wer einen toten oder kranken Vogel im Garten beobachtet, sollte jegliches Fütterungs- oder Wasserangebot für mehrere Wochen einstellen, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern.

Vogel badet in Wassertraenke

Vogelfütterung ersetzt nicht die Schaffung natürlicher Lebensräume

Da nur wenige Vogelarten von der Zufütterung profitieren, sind alle anderen Vögel darauf angewiesen, dass wir ihre natürlichen Lebensräume erhalten. Nur so finden sie genügend Insekten und weitere artgerechte Nahrung::

  • Wer einen eigenen Garten hat, sollte diesen mit heimischen Gehölzen und Blumen bepflanzen. Sie dienen den Tieren neben Nistplätzen auch als Futterlieferanten.
  • Als Sichtschutz eignen sich statt nahrungsarmer Zierpflanzen beispielswiese Weißdorn, Wacholder, Pfaffenhütchen, Holunder, Haselnuss, Wildrosen oder Heckenkirschen.
  • Zudem dient es der Artenvielfalt, weniger zu mähen oder einen Teil des Gartens abzugrenzen, in dem sich Pflanzen bis zur Blüte entfalten können und Insekten anlocken.
  • Auch das Anlegen kleiner Gewässer wie Gartenteiche zieht das wilde Leben magisch an.

Weitere Tipps für einen tierfreundlichen Garten

Wer sich traut, einen Teil seines Gartens von der Natur zurückerobern zu lassen, spart jede Menge Arbeit und bietet zahlreichen Wildtieren und Insekten einen erwünschten Lebensraum. Weitere Tipps und Informationen rund um einen tierfreundlichen Garten finden Sie auf unserer Website: