Neben Säugetieren wie Löwen, Eisbären und Co. leiden auch zahlreiche Vogelarten unter der Gefangenschaft zur Unterhaltung des Menschen in Zoos. Vielen Besucher:innen sind die massiven Missstände in der Vogelhaltung nicht bekannt.
Erfahren Sie hier, warum Sie niemals Vogelparks, Falknereien, Zoos, Tierparks und andere Orte besuchen sollten, die Vögel ausstellen und diese teilweise sogar für Shows missbrauchen.
Flügelstutzen: Warum fliegen die Vögel im Zoo nicht weg?
Die wenigsten Menschen sind sich darüber bewusst, warum Vögel wie Flamingos scheinbar „freiwillig“ auf offenen Teichanlagen im Zoo bleiben – oder denken vielleicht sogar fälschlicherweise, die Tiere könnten gar nicht fliegen. Zoos verstümmeln manche Vogelarten, indem sie sie „flugunfähig“ machen. Betroffen sind meist Wasservögel wie Flamingos, Pelikane und Gänse.
Wie machen Zoos Vögel flugunfähig?
- Entweder wird den Vögeln regelmäßig ein Teil der Flugfedern abgeschnitten
- oder mittels chirurgischer Eingriffe verhindert, dass die zum Fliegen wichtigen Schwungfedern jemals wieder nachwachsen.
In beiden Fällen rauben Zoos den Vögeln damit eine wichtige Art ihres natürlichen Fortbewegungsverhaltens: Fliegen können die Tiere so nicht mehr. Dadurch sollen die Vögel am Boden gehalten werden und für Zoobesucher:innen auf Teichanlagen schön anzusehen sein.
Obwohl beide Methoden gemäß Tierschutzgesetz verboten sind [1], werden solche Verstöße gegen die aktuelle Rechtslage vielerorts weiterhin von den Behörden geduldet. Hinzu kommt, dass die meisten der betroffenen Vogelarten in der Natur nicht vom Aussterben bedroht sind und sie nicht aus Artenschutzgründen, sondern lediglich zu Schauzwecken gehalten werden.
Wir von PETA Deutschland fordern, dass das Flugunfähigmachen ein Ende hat und die Haltungen zeitnah auslaufen – denn Vögel gehören in Freiheit, nicht in Zoos.
Welche Vögel gibt es im Zoo?
Je nach Art der Einrichtung und abhängig von den verschiedenen Zoos werden dort ganz unterschiedliche Vogelarten gehalten, darunter:
- Strauße
- Emus
- Pfauen
- Papageien
- Reiher
- Aras
- Eisvögel
- Eulen
- Greifvögel
- Flamingos
- Pinguine
Vögel in Zoos und Tierparks: Tierquälerische Haltungsbedingungen und Gesundheitsrisiken
Zoos und Tierparks können den spezifischen Anforderungen von Vögeln an ihr Lebensumfeld und damit ihren natürlichen Verhaltensweisen niemals gerecht werden. Die artwidrigen Haltungsbedingungen verursachen körperliches und psychisches Leid – traurige Beispiele sind die falknerische Anbindehaltung und die Gefangenschaft von Pinguinen.
Anbindehaltung bei Greifvögeln und anderen Vogelarten
Greifvögel, Falkenartige und Eulen werden in Falknereien und Greifvogelparks zu verschiedenen Zwecken gehalten und ausgebeutet: zum einen, um die Tiere systematisch zur sogenannten Beizjagd einzusetzen. Dabei werden die Greifvögel zu Waffen degradiert und müssen häufig bis zu ihren „Einsätzen“ hungern. Zum anderen werden Wildvögel wie Adler, Falken, Bussarde, Uhu und Co. zu Ausstellungs- und damit profitorientierten Unterhaltungszwecken in Flugvorführungen vor zahlendem Publikum missbraucht.
Dafür werden die Tiere in vielen Freizeitparks und Falknereien entweder in enge Volieren eingesperrt oder viele Stunden mit Lederriemen an einen Holzbalken gebunden. Bei dieser sogenannten Anbindehaltung von Greifvögeln leben diese ein entbehrungsreiches Leben in Ketten. Nur wenn die Vögel von den Falkner:innen die Möglichkeit zum „Freiflug“ erhalten, können sie sich für kurze Zeit artgemäß bewegen.
Falknerische Flugshows erwecken zwar den Anschein, dass die Vögel freiwillig zurückkommen. Doch diese vermeintliche Nähe wurde im Vorfeld vom Menschen erzwungen: Meist werden die Greifvögel oder Eulen bereits als Jungtiere auf den Menschen fehlgeprägt und unter Nahrungsentzug abgerichtet. Dadurch werden die Wildtiere abhängig und gefügig gemacht, sodass sie immer wieder zu den Falkner:innen zurückkehren. Teilweise müssen die Tiere auch als Attraktion herhalten, um vom Publikum für Selfies auf dem Arm gehalten oder sogar gestreichelt zu werden – selbst nacht- oder dämmerungsaktive Eulen werden oft rücksichtslos entgegen ihrem natürlichen Aktivitätsrhythmus tagsüber zur Schau gestellt. [2] Für die Wildvögel ist dieser unfreiwillige Kontakt zum Menschen mit enormem Stress verbunden. In Ketten gelegte oder in Volieren eingesperrte Vögel spiegeln kein realistisches Bild der Tierwelt wider.
Lebensgefährliche Haltungsbedingungen für Pinguine
Immer wieder sterben Pinguine in Zoos an den Folgen der nicht artgerechten Gefangenschaft. Pinguine sind besonders anfällig für Bakterien- und Pilzinfektionen, die durch die mangelhaften Haltungsbedingungen – etwa die unnatürlichen klimatischen Bedingungen oder den Stress durch Transporte – begünstigt werden. [3] Brechen solche Infektionskrankheiten aus, raffen diese oft große Teile der ganzen Pinguingruppe dahin.
- 2011 starben 19 von 32 Humboldt-Pinguinen im Dresdner Zoo. Laut tiermedizinischer Untersuchung hatte eine Pilzinfektion zusammen mit bakteriellen Infektionen zu dem Massensterben geführt. [4]
- 2018 starben im Zoo Hoyerswerda elf von 13 Pinguinen – ebenfalls an einem Infekt durch Schimmelpilze, wie eine Obduktion der Landesuntersuchungsanstalt Sachsen herausfand. [5]
- Weltweit sterben immer wieder zahlreiche Pinguine an Malaria-Erkrankungen. [6]
Pinguine haben enorme Ansprüche an ihren Lebensraum, die ein Zoo niemals erfüllen kann. Die flugunfähigen Seevögel leben überwiegend in den kalten Klimazonen der südlichen Hemisphäre. Sie sind sehr soziale Tiere, die zum Brüten teilweise große Kolonien bilden. All diese Verhaltensweisen bleiben ihnen in Zoo-Gefangenschaft verwehrt. Da die empfindsamen Vögel sehr stressanfällig sind, wurden ihnen in manchen Zoos sogar Psychopharmaka wie Antidepressiva verabreicht.
Gefangenschaft ist für Vögel niemals artgerecht
Unzählige Vögel, darunter verschiedene Singvögel, Papageien, Fasane und Tauben, werden in Zoos, Tier- und Vogelparks unter entsetzlichen Bedingungen zur Unterhaltung des Zoopublikums eingesperrt. Immer wieder erhalten wir bei PETA Deutschland Whistleblower:innen-Berichte von katastrophalen Vogelhaltungen:
- Oftmals haben die Tiere zu wenig Beschäftigungsmöglichkeiten oder leiden unter akutem Platzmangel.
- Teilweise herrschen auch mangelhafte Hygienebedingungen wie Volieren voller Dreck und Kot.
- In manchen Tierparks werden soziale Vögel wie Papageien ohne Artgenossen gehalten, obwohl die Einzelhaltung tierschutzwidrig ist. [7] Die Einsamkeit kann bei den Vögeln zu Verhaltensstörungen führen: etwa dem Ausrupfen der eigenen Federn, bis kahle Stellen entstehen.
Todesgefahr bei großen Volieren
Üblicherweise werden Vögel, darunter auch große Beutegreifer wie Eulen und sogar Geier, deren Flügelspannweiten teils mehr als zwei Meter betragen, in sogenannten Volieren gehalten. In den Drahtkäfigen können die Tiere ihre natürlichen Flugverhaltensweisen jedoch unmöglich ausleben.
Während zu kleine Volieren ganz offensichtlich erhebliches Leid und Beschränkungen für die eingesperrten Vögel bedeuten, sind auch große und vermeintlich weitläufige Volieren nicht artgerecht: Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz weist beispielsweise darauf hin, dass Panikreaktionen in besonders großen Volieren zu Verletzungen und zum Tod führen können, wenn die Vögel zu hohe Geschwindigkeiten erreichen und gegen die Drahtgitter prallen. [8]
Helfen Sie jetzt Pinguinen in Lübbenau
Das sogenannte Erlebnisbad Spreewelten in Lübbenau züchtet Humboldt-Pinguine in Gefangenschaft, um sie an Zoos in der ganzen Welt zu verkaufen. Helfen Sie mit Ihrer Unterschrift dabei, zukünftigen Pinguinen die Ausbeutung zu Unterhaltungszwecken zu ersparen.
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Quellen
[1] Kleine Anfrage der Fraktion DIE LINKE an den Deutschen Bundestag (2015), https://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/037/1803792.pdf (eingesehen am 04.06.2024)
[2] Scherzinger, Wolfgang (2017): Tierschutzrelevante Aspekte der Eulenhaltung; Eulen-Rundblick Nr. 67, S. 31–36, https://www.ageulen.de/doku.php?id=eulenschutz:eulenhaltung (eingesehen am 27.05.2024)
[3] Münch, Thomas A. (10.02.2006): Dissertation: Retrospektive und prospektive Auswertung der Todesursachen von Vögeln im Münchner Tierpark Hellabrunn, https://edoc.ub.uni-muenchen.de/5717/1/Muench_Thomas.pdf (eingesehen am 04.05.2022)
[4] Welt (20.07.2011): Mysteriöses Pinguinsterben gibt Experten Rätsel auf, https://www.welt.de/vermischtes/article13497831/Mysterioeses-Pinguinsterben-gibt-Experten-Raetsel-auf.html (eingesehen am 04.05.2022)
[5] Sächsische Zeitung (11.12.2018): Pinguin-Kolonie im Zoo fast ausgelöscht, https://www.saechsische.de/pinguin-kolonie-im-zoo-fast-ausgeloescht-5010440.html (eingesehen am 04.05.2022)
[6] TierWelt (24.05.2017): Malaria-Alarm im Pinguingehege, https://www.tierwelt.ch/artikel/zoo/malaria-alarm-im-pinguingehege-414412 (eingesehen am 04.05.2022)
[7] Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (10.01.1995): Gutachten der Sachverständigengruppe über die Mindestanforderungen an die Haltung von Papageien, https://www.bmel.de/DE/themen/tiere/tierschutz/haltung-papageien.html (eingesehen am 04.05.2022)
[8] Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (2006): Hinweise für die Überwachung von Greifvögeln. Merkblatt Nr. 107, https://www.tierschutz-tvt.de/alle-merkblaetter-und-stellungnahmen/?no_cache=1&download=TVT-MB_107_Greifvogelhaltung__2006_.pdf&did=144 (eingesehen am 04.05.2022)