Trotz Tierschutzbedenken: Island lässt Walfang wieder zu

Teilen:

Update 04. September 2023

Trotz Tierschutzbedenken: Island lässt Walfang wieder zu

Nach einem mehrwöchigen Verbot hat Island nun die Jagd auf Wale wieder zugelassen. Vor einigen Monaten hatte die Regierung den Walfang aufgrund von Tierschutzbedenken bis Ende August 2023 gestoppt. Jetzt wurde die Jagd unter Auflagen wieder erlaubt, nachdem eine Expert:innengruppe behauptete, man könne durch „bessere“ Fangmethoden mehr Tierschutz gewährleisten. Dabei handelt es sich jedoch um reine Augenwischerei, denn Tiere zu fangen und zu töten, hat mit Tierschutz nichts zu tun. Die Erlaubnis des Walfangs ist ein gewaltiger Rückschritt für die isländische Regierung. 

Update vom 21. Juni 2023
Update vom 16. Mai 2023
Update vom 28. März 2022

Originaltext vom 16. März 2022

Im Februar 2022 hat Islands Fischereiminister Svandis Svavarsdottir angekündigt, dass die Jagd auf Wale auf der europäischen Vulkaninsel ab 2024 nicht mehr genehmigt wird. [4] Trotz der bis 2023 geltenden Fangquote setzt der kommerzielle Walfang in Island bereits seit 2019 – bis auf ein getötetes Tier – aus.

Japan und Norwegen sowie die Färöer Inseln gehören zu den Ländern, die noch Walfang betreiben. Damit verletzen die Länder das internationale Walfangverbot und praktizieren weiterhin unvorstellbare Tierquälerei: Bei der Jagd werden explodierende Harpunen in den Kopf eines Wals geschossen, um die Tiere zu töten und ihr Fleisch anschließend zu verkaufen.

Das Ende des isländischen Walfangs hat vier Gründe:

1. Walfang durch Schutzgebiete ausgegrenzt

Im Jahr 2007 wurde ein kleiner Bereich der Faxaflói-Bucht bei Reykjavik als Schutzgebiet ausgewiesen, damit sich Walbeobachter:innen und Walfänger:innen nicht in die Quere kommen können. Nach einer Kampagne von IceWhale, der nationalen Vereinigung von Whale-Watching-Veranstaltern, verkündete die Regierung 2017 die Ausweitung dieses Schutzbereiches. Das Gebiet der Walfänger:innen, die hier bis 2016 beinahe alle gefangenen Zwergwale gejagt hatten, war nun als Schutzgebiet ausgewiesen, in dem der Walfang ausgegrenzt war.

Wal springt aus dem Meer
Die Ausweitung von Schutzbereichen schränkte den Walfang ein.

2. Sinkende Nachfrage nach Walfleisch

Zur Ausweisung von Schutzgebieten kam auch eine stark gesunkene Nachfrage nach Walfleisch hinzu, das in Island ohnehin wohl nie sonderlich beliebt war. Einer Umfrage von 2018 zufolge konsumiert nur 1 Prozent der isländischen Bevölkerung Walfleisch; 84 Prozent der Befragten gaben an, noch nie Walfleisch gegessen zu haben. Auch Japan scheidet inzwischen als wichtiger Abnehmer aus, denn die von der japanischen Regierung subventionierte Walfangindustrie findet selbst nicht genug Kund:innen für ihr Walfleisch. Diesen Grund gibt auch die isländische Regierung für die Entscheidung an, den Walfang auf Island ab 2024 auslaufen zu lassen.

Zudem ist die Nachfrage der Tourist:innen nach Walfleisch in Island stark gesunken. Auch der Wandel der öffentlichen Meinung und der Rückgang des Walfleischkonsums haben zum Ende des kommerziellen Walfangs in Island beigetragen. Womöglich bewegen sich nun auch die anderen Staaten auf das endgültige Ende der barbarischen Jagd auf Meeressäuger zu.

3. Wandel der öffentlichen Meinung

Die ehemals vornehmlich positive Meinung zum Walfang und der Verweis auf die „Tradition“ haben sich mittlerweile geändert. Selbst die kommerzielle Fischereiwirtschaft unterstützt die Walfangindustrie nicht länger, weil man den Walfang gegenüber Partnerländern nicht länger rechtfertigen möchte.

Demonstration gegen Walfang
Die negative öffentliche Meinung zum Walfang trägt zum Schutz der Tiere bei.

4. Whale-Watching verdrängt Walfang

Der oben genannte Mentalitätswandel beruht auch auf dem wachsenden Angebot an Whale-Watching-Ausflügen. Je mehr Einnahmen durch Walbeobachtungen generiert werden, umso geringer ist die Unterstützung für den Walfang. Die Zahl der Menschen, die Walbeobachtungstouren in Island buchten, stieg in den letzten Jahren stetig an.

Im Jahr 2015 verzeichnete allein das kleine Küstendorf Hauganes mit nur 137 Einwohner:innen schon 4.000 Besucher:innen, die gekommen waren, um Wale zu beobachten. Im Jahr 2018 waren es bereits 17.000. Nicht alle Firmen, die Whale-Watching anbieten, nehmen jedoch Rücksicht auf die Tiere, sondern bringen sie mit Hubschraubern und aufdringlichen Verfolgungen teils in Bedrängnis.

Warum jagen Japan, Norwegen und die Färöer Inseln weiterhin Wale?

Obwohl die Jagd auf Wale und der Handel mit Walfleisch weltweit verboten sind, betreiben Japan und Norwegen sowie die Färöer Inseln den Walfang aus Mordlust und als „Tradition“ weiterhin. Walfleisch wird vor allem Tourist:innen als vermeintliches „Traditionsgericht“ angepriesen oder zu Tiernahrung verarbeitet.

Auf den Faröer Inseln, die zu Dänemark gehören, aber unabhängige Gesetze haben, werden vorbeiziehende Grindwale und andere Delfine immer wieder unter dem Deckmantel der „Tradition“ an den Strand getrieben und dort getötet und zerlegt. Im September 2021 wurden dort an nur einem Wochenende mehr als 1.400 Weißseitendelfine brutal und grundlos abgeschlachtet.

Tote Wale liegen auf dem Boden
Auf den Färöer-Inseln werden noch immer Wale und Delfine grausam für ihr Fleisch getötet.

Die japanische Regierung bringt zudem Scheinargumente an, nach denen der Walfang wissenschaftlichen Forschungen diene. Da es keine vereinbarte Maßnahmen gibt, um die Verstöße zu ahnden, setzen die Länder den Walfang ungehindert fort.

Werden Sie jetzt gegen Walfang in Norwegen aktiv

  • Jedes Jahr ertrinken 300.000 Wale in Fischernetzen und in Geisternetzen, die von der Fischereiindustrie im Meer entsorgt werden. Bitte konsumieren Sie keine Meerestiere. Damit retten Sie nicht nur zahlreiche Fische, sondern auch viele Wale und Delfine vor dem Ertrinken.
  • Informieren Sie auch Freund:innen und Ihren Bekanntenkreis über das Leid der Meerestiere und verteilen Sie unsere Sticker.
  • Nehmen Sie das Verhalten der Länder nicht einfach hin, sondern unterschreiben Sie unsere Petitionen und helfen Sie den Walen. Damit üben Sie gemeinsam mit Tausenden anderen Menschen Druck auf die Regierungen auf, den Walfang in Norwegen zu stoppen.