Wanzen im Haus: Warum habe ich Wanzen in der Wohnung?

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Gerade im Herbst entdecken viele Menschen Wanzen in ihrem Haus, die auf der Suche nach einem Winterquartier sind. Im Internet finden sich zahlreiche Tipps, wie man die Tiere, die als sogenanntes Ungeziefer verunglimpft werden, töten oder loswerden kann. Dabei gibt es nützliche Informationen und Tipps, wie wir Menschen friedlich und ohne Tierleid zu verursachen mit den harmlosen Krabblern koexistieren können.

Inhalte im Überblick

So faszinierend sind Wanzen

Zunächst einmal: Wanzen sind keine Käfer. Sie bilden in der Welt der Insekten eine eigene Ordnung (Heteroptera). Weltweit gibt es ungefähr 40.000 Arten – in Deutschland sind es immerhin fast 1.000. Und zunehmend verirren sich auch neue Arten zu uns, da der Klimawandel neue Regionen für die Tiere bewohnbar macht.

Nahaufnahme einer gruenen Wanze.
Wanzen sind facettenreiche Tiere und wichtig fürs Ökosystem. In Deutschland gibt es rund 1.000 Arten.

Natürlich sind bei dieser Vielzahl an Arten die Lebensgewohnheiten und Bedürfnisse der Wanzen ganz unterschiedlich. Einige ernähren sich beispielsweise vegetarisch, andere von Tieren. Und auch das Sekret, das einzelnen Wanzenarten den Zusatz „stinkend“ einbringt, erfüllt einen bestimmten Zweck. Denn Wanzen kommunizieren umfangreich über Duftstoffe (die für menschliche Nasen eben eher stinken). Sie sondern z. B. einen bestimmten Duft ab, um Gruppen zu bilden oder vor allem, wenn Gefahr im Anmarsch ist. In letztem Fall können sie sich so in Sicherheit bringen.

Welche Wanzen kommen in Häuser und Wohnungen?

Besonders häufig findet man im Herbst vier Wanzenarten in Haus oder Wohnung: die Birkenwanze, neuerdings die zu uns eingewanderte Lindenwanze, die Amerikanische Kiefernsamenwanze und die Grüne bzw. Graue Baumwanze. Dieser vier Arten können in Deutschland auch überwintern. Dafür suchen sie einen geschützten Ort auf und nehmen keine Nahrung mehr auf. Diese Orte können beispielsweise Baumrinden, verlassene Vogelnester oder die Laubstreu sein, aber eben auch Häuser und Schuppen.

Wenn man davon spricht, dass diese Wanzen den Winter überleben können, müssen jedoch auch die Dimensionen deutlich werden, in denen Insekten von Natur aus vorkommen und sterben. Verschiedene Insektenarten haben Hunderte von Nachkommen. Über einen längeren Zeitraum betrachtet überleben davon im Schnitt nur zwei – so stellt die Natur sicher, dass die Populationen ausgeglichen sind. Diese Selbstregulierung der Natur setzt natürlich voraus, dass der Mensch nicht schädlich eingreift. Dass auch über den Winter viele Wanzen sterben, ist somit natürlich und unvermeidbar.

Wo leben Wanzen in der Wohnung?

Abgesehen von den oben genannten sterben viele Wanzenarten bereits vor dem Winter. In den Wohnungen und Häusern suchen Wanzen vor allem trockene und warme Plätze auf, beispielsweise in der Nähe von Lampen, Heizungen, der Couch oder elektrischen Geräten wie Fernsehern oder Laptops.

Was tun bei Wanzen im Haus?

Wer vermeiden will, dass Wanzen überhaupt erst den Weg in Wohnung oder Haus finden, sollte sich eines klarmachen: Die Tiere gelangen im Normalfall über Fenster und Türen zu uns hinein. Wer also auf Nummer sicher gehen will, bringt Fliegengitter an. Viele Wanzen werden von Licht oder Wärme angezogen – ungeschützte Fenster sollte man also besonders dann zu lassen, wenn das Licht an ist.

Wanzen lassen sich in der Regel sehr einfach mit einem Glas und einem Stück festem Papier einfangen und nach draußen tragen. Bitte verwenden Sie keine gesundheits- und umweltschädlichen Pestizide und saugen die Tiere auch niemals mit dem Staubsauger ein. Das würde einen qualvollen und langsam Tod bedeuten, den kein Lebewesen verdient hat. Stattdessen können Sie die betroffenen Stellen mit einer Mischung aus Essig, Wasser und Spülmittel einsprühen. Wanzen mögen den Geruch nicht, er soll die Tiere vorbeugend fernhalten.

Warum darf man Wanzen nicht zerdrücken?

Zum einen sind Wanzen Insekten und damit fühlende Lebewesen, die ebenfalls ihren wichtigen Platz im natürlichen Ökosystem einnehmen. Beispielsweise dienen sie Vögeln und anderen Tieren als Nahrung. Manche Arten beseitigen andere tote Tiere und säubern dadurch die Natur.

Darüber hinaus sondern einige Wanzenarten ein für uns Menschen unangenehm riechendes Sekret ab, wenn sie sich bedroht fühlen. Der unangenehme Geruch kann langanhaltend zurückbleiben. Darum ist es ohnehin für alle Beteiligten besser, die Tiere ganz einfach zurück in den Garten zu bringen und auf natürliche Fernhaltemöglichkeiten zurückzugreifen.

Wanzen raustragen oder im Haus lassen?

Natürlich gibt es Wanzen schon wesentlich länger als die Häuser des Menschen, in denen sie teils Unterschlupf suchen. Das heißt: Die Tiere, die den Winter überleben können, sind für dieses Überleben im Freien auch ausgestattet. Es spricht deshalb nichts dagegen, eine Wanze, die im Haus Unterschlupf gesucht hat, rauszutragen. Das geht am besten mit einem Glas und einem Stück Papier – das Glas einfach über die Wanze stülpen und das Papier vorsichtig unter ihre Füße schieben. Bestens geeignet sind auch tierfreundliche Insektenfänger.

Eine braune Wanze sitzt in einem Glas.
Wanzen fangen Sie am besten mit einem Glas und Stück Papier, um sie nach draußen zu befördern.

Wen die Wanzen im Haus nicht stören und wer vielleicht Sorge hat, es könnte draußen schon zu kalt und die Wanze bereits in Winterruhe sein, sollte dennoch etwas beachten. Die trockene und warme Heizungsluft unserer Häuser ist für die Tiere nicht gut und kann sogar dazu führen, dass sie sterben. Deshalb sollten die Wanzen besser in einen kühlen, feuchten Keller oder einen Schuppen gebracht werden.

Die besten Tipps bei Spinnen im Haus

Auch Spinnen halten sich gerne in menschlichen Behausungen auf. Wenn Sie Angst vor den nützlichen Tieren haben oder sie nicht in Ihrer Wohnung oder Ihrem Haus haben wollen, gibt es einige tierfreundliche Tipps, wie Sie mit Spinnen tierfreundlich umgehen können.