Stellen Sie sich Weihnachten aus der Perspektive Ihres Hundes oder Ihrer Katze vor: leuchtende Kerzen, bunte Kugeln und Lametta, das nur darauf wartet, vom Weihnachtsbaum gezogen zu werden. Unsere tierischen Mitbewohner sind in der Weihnachtszeit so vielen Reizen ausgesetzt, dass sie ihnen kaum widerstehen können.
Ein besonderes Augenmerk sollten Sie auf Ihren Weihnachtsbaum legen, da von ihm zahlreiche Gefahren ausgehen können. Hier finden Sie sechs Tipps, damit Ihren tierischen Mitbewohnern nichts passiert.
1. Tannenzweige sind giftig
Ein echter Weihnachtsbaum durftet herrlich. Für Hunde und Katzen sind die grünen Nadeln jedoch giftig. Achten Sie also unbedingt darauf, dass Ihr tierischer Mitbewohner nicht an den Zweigen knabbert. Wie bei anderen für Tiere giftigen Pflanzen ist auch bei losen Zweigen, die in Wasser frisch gehalten werden, Achtung geboten: Katzen trinken gerne das Pflanzenwasser, in dem sich jedoch die Giftstoffe absetzen. [1] Zögern Sie bei typischen Vergiftungssymptomen wie Erbrechen, Übelkeit und Appetitlosigkeit nicht, einen Tierarzt aufzusuchen.
2. Zur Gewöhnung den Baum ungeschmückt aufstellen
Lassen Sie den Baum einige Zeit ungeschmückt stehen, damit sich Ihre Vierbeiner an ihn gewöhnen können. Damit beugen Sie einer Reizüberflutung bei Katzen und Hunden vor. Geben Sie Ihrem tierischen Mitbewohner ein wenig Zeit, im Bestfall verliert Ihr Begleiter nach kurzer Zeit bereits das Interesse an der neuen Dekoration und lässt sie in Ruhe. Wichtig: Da die Konservierungsmittel im Weihnachtsbaum Ihren Tieren schaden können, verdecken Sie bitte den Ständer mit einem Tuch.
3. Den Weihnachtsbaum gut sichern
Besonders Katzen könnten versuchen, an dem Weihnachtsbaum emporzuklettern. Deshalb sollte der Baum einen festen Stand haben und an einem soliden, standfesten Fuß befestigt sein. Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, insbesondere bei großen Weihnachtsbäumen, können Sie ihn zusätzlich mit einer Nylonschnur an der Wand oder an der Decke befestigen, um ein Umfallen zu vermeiden.
Auch sollten Sie darauf achten, den Weihnachtsbaum nicht in der Nähe von hohen Möbeln wie Schränken, Sideboards oder Kratzbäumen aufzustellen. Katzen benutzen diese gerne als „Sprungbretter“. Grundsätzlich ist es außerdem eine Überlegung wert, einen kleineren Baum aufzustellen, der gleichzeitig auch weniger kippgefährlich ist und nicht so viel Schaden anrichtet, sollten die Sicherungsbemühungen doch einmal scheitern.
4. Vermeiden Sie kleinteiligen, zerbrechlichen Baumschmuck
Tiere reagieren auf alles, was glitzert und blinkt. Vor allem Baumkugeln üben eine magische Anziehungskraft aus, da unsere tierischen Mitbewohner sie mit Bällen verwechseln und damit spielen möchten. Das kann jedoch gefährlich sein, weshalb Sie Ihren Baum bitte nicht mit zerbrechlichen Kugeln dekorieren sollten: Wenn diese herunterfallen, können sich Hunde und Katzen daran die Pfoten aufschneiden.
Auch mit Metallhaken befestigte oder zu kleinteilige Weihnachtsdekoration wie Krippenfiguren können verschluckt werden und im schlimmsten Fall zu einem tödlichen Darmverschluss und damit einer Not-Operation führen. [2] Mit Baumschmuck aus Holz, Papier, Plastik und Stroh, der nicht scharfkantig ist, können Sie Verletzungen vorbeugen.
5. Gefährliche Materialien weglassen: Lametta und Kunstschnee
Es glitzert und durch seine schnurartige Form ist Lametta besonders attraktiv für Katzen und Hunde. Leider ist die Dekoration ein wahrer Spielmagnet: Katzen und Hunde kauen gerne darauf herum, es besteht akute Gefahr, das Lametta zu verschlucken. Das kann sehr gefährlich werden: Im Magen können sich die Schnüre verknoten, den Verdauungstrakt blockieren oder sogar Darmwände durchbrechen. [2]
Verschluckt Ihr tierischer Mitbewohner Lametta, versuchen Sie niemals, die Schnur wieder aus dem Mund zu ziehen, sondern bringen Sie Ihren Hund oder Ihre Katze direkt zum Tierarzt. Auch Kunstschnee ist schön anzusehen, besteht aber aus giftigen Substanzen und sollte daher gemieden werden.
6. Hohes Verletzungs- und Brandrisiko durch echte Kerzen
Eine weitere Gefahrenquelle am Weihnachtsbaum sind Kerzen: Lassen Sie Tiere niemals – auch nicht für einen Augenblick – mit brennenden Kerzen alleine. So schön und natürlich ihr Licht auch sein mag, verwenden Sie bitte grundsätzlich Lichterketten und vermeiden Sie echte Kerzen an Ihrem Weihnachtsbaum.
Sie bergen in jedem Haushalt ein hohes Brandrisiko. Falls Sie Lichterketten verwenden, verstecken Sie bitte alle Stromkabel unter einem Tuch, damit nichts durchgeknabbert wird und Ihr tierischer Mitbewohner keinen Schlag abbekommt.
Feiern Sie ein tierfreundliches Weihnachtsfest
Wenn Ihr Weihnachtsbaum hunde- und katzensicher gemacht ist, dann achten Sie bitte darauf, dass eine Süßigkeiten oder Weihnachtsplätzchen herumliegen. Schokolade beispielsweise enthält den Stoff Theobromin, der für Hunde giftig ist und zu Herzstörungen, Schlaganfällen und sogar zum Tod führen kann.
Vorsicht gilt ebenso bei Stechpalmzweigen, Mistelzweigen und Weihnachtssternen, da die Pflanzen zu Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall führen können. Auch Duftöle können giftige Substanzen enthalten und gehören nicht in die Reich- und Riechweite von Tieren.
Was Sie tun können
Informieren Sie Ihre Freunde und Bekannten über die Gefahren und haben Sie stets die Telefonnummern und Adressen des tierärztlichen Wochenend-Notdienstes, der nächsten erreichbaren Tierklinik mit 24-Stunden-Service und den Giftnotruf parat.
Wir wünschen Ihnen ein glückliches und sicheres Weihnachtsfest im Kreise Ihrer liebsten Zwei- und Vierbeiner.
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Quellen
[1] Deine Tierwelt Magazin (17.12.2016): Gefahren für Tiere in der Weihnachtszeit, https://www.deine-tierwelt.de/magazin/gefahren-fuer-tiere-in-der-weihnachtszeit, (eingesehen am 07.12.2020)
[2] Tierarztpraxis Coswig: Gefahren unterm Weihnachtsbaum, https://tierarztpraxis-coswig.de/gefahren-unterm-weihnachtsbaum.html, (eingesehen am 07.12.2020)
[3] Herz für Tiere (01.10.2020): Gefahren für Katzen in der Winterzeit, https://herz-fuer-tiere.de/haustiere/katzen/verhalten-von-katzen/gefahren-fuer-katzen-in-der-winterzeit, (eingesehen am 07.12.2020)