Tierleid, Klimakatastrophe, Energiekrise – es gibt viele Gründe dafür, keine Weihnachtsgans zu essen. Nicht nur den Tieren, der Umwelt und dem Geldbeutel zuliebe, sondern auch für die eigene Gesundheit. Erfahren Sie hier, warum Sie ab diesem Jahr auf einen tierfreien Festtagsbraten setzen sollten und warum Gänse auf eine Wiese und nicht auf den Teller gehören.
Warum sollte man keine Gans essen?
1. Gänse leiden in der Mast
Gänse, die für Weihnachten getötet werden, müssen in Mastbetrieben meist unter schrecklichen Bedingungen leben. Sie werden so gezüchtet, dass sie schnell viel Fleisch ansetzen, was oft dazu führt, dass die Tiere unter schmerzhaften Knochenverformungen und Kreislauferkrankungen leiden. Auch die vielerorts unhygienische Haltung in großen Gruppen inmitten verkoteter Einstreu oder matschigen Ausläufen ist eine Brutstätte für Krankheitserreger. Den Wasservögeln stehen meist keine Wasserflächen zur Verfügung, was für das Wohlbefinden der Tiere essenziell ist. Auch bereitet das Zusammenleben mit oftmals Tausenden Artgenossen ohne den natürlichen Familienverbund auf engem Raum den Gänsen großen Stress. Zahlreiche Gänse sterben bereits in der Mast an Gelenkentzündungen, Atemnot, Herzanfällen, gebrochenen Gliedmaßen und sogar Zertrampeln durch Artgenossen.
Im Alter von etwa vier bis acht Monaten werden die Gänse im Schlachthof getötet. Zu diesem Zeitpunkt sind sie noch Tierkinder – Gänse werden bis zu 20 Jahre alt, wenn man sie lässt. Stattdessen werden sie im Schlachthof kopfüber in ein Strombad getaucht oder mit CO2-Gas betäubt, bevor ihnen die Kehle aufgeschnitten wird. Viele Tiere werden nicht richtig betäubt und kommen wieder zu Bewusstsein, während sie ausbluten und unfassbare Schmerzen erleiden.
2. Bio-Haltung ist keine Alternative
Auch auf Bio-Höfen ist eine artgerechte Gänsehaltung unmöglich. Die Tiere mögen zwar mehr Platz zur Verfügung haben als in der konventionellen Haltung, bedenkt man jedoch, dass Gänse in freier Wildbahn oft viele Hundert Quadratmeter am Tag nutzen, erscheinen die wenigen vorgeschriebenen Quadratmeter geradezu lächerlich klein. Auch die für Gänse enorm wichtigen offenen Wasserflächen gibt es in Bio-Haltung meist nicht, da lediglich vorgeschrieben ist, dass die Tiere ihren Kopf mit Wasser benetzen können sollen. In der Natur sind das Baden, Schwimmen, sich waschen und im Wasser nach Nahrung suchen die wichtigsten Verhaltensweisen der Vögel.
Nicht zuletzt gelten Gänse auch in der ökologischen Landwirtschaft als Produkte, die nach einer kurzen Lebenszeit im Schlachthof getötet werden, damit Menschen an ihrem Fleisch, Organen und Federn Geld verdienen.
3. Gans ist ungesund
Für eine gesunde Ernährung braucht der Mensch keine tierischen Produkte wie Gänsefleisch. Wer sich ausgewogen vegan ernährt, wird mit allen Nährstoffen versorgt und kann sogar das Risiko für Krankheiten wie Diabetes, Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern. [1]
Gänsefleisch enthält einen hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren und Cholesterin – beides kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöhen. Fleischkonsum kann auch zu hohem Blutdruck führen und die Wahrscheinlichkeit, an Diabetes zu erkranken, erhöhen. Auch werden in der Tierhaltung massenhaft Antibiotika und andere Medikamente eingesetzt, damit die Tiere die artwidrige Haltung überleben. Dadurch kann es vorkommen, dass das Fleisch mit antibiotikaresistenten Keimen belastet ist. Jedes Jahr sterben in Europa mehr als 30.000 Menschen an Infektionen, die aufgrund von resistenten Keimen nicht behandelbar sind. [2]
4. Die Produktion von Gänsefleisch verschwendet Nahrung und schadet der Umwelt
Gänse werden wie die meisten Tiere in der Mast unter anderem mit Getreide ernährt. Dieses wäre meist auch für den menschlichen Verzehr geeignet – für die Produktion werden also viele Tonnen Getreide aufgewendet, anstatt dies direkt für Lebensmittel zu verarbeiten. Dabei gehen wertvolle Kalorien verloren. Dies verschwendet nicht nur wertvolle Ressourcen, sondern fördert auch die Umweltzerstörung, da so auch der Wasserverbrauch und CO2-Ausstoß in der Tierwirtschaft hochgehalten wird.
5. Gänse sind soziale und treue Tiere
Gänse sind überaus soziale und intelligente Tiere. Sie leben in der Natur in Gruppen mit ihren Familienmitgliedern zusammen. Dabei kennen sie ihre engsten Verwandten ganz genau und wissen auch bei 100 Tieren in der Gruppe, wer mit wem gut auskommt. Stirbt ein Familienmitglied, trauern die Tiere um den Verlust. [3]
Gänse sind außerdem sehr treue Partner. Meist bleiben sie ein Leben lang mit ihrem Partner zusammen – egal, ob es sich um Heteropaare, Dreiecksbeziehungen oder Homopaare handelt. [3] Wie wichtig die Partnerschaft den Vögeln ist, wurde unter anderem daran erkannt, dass ihr Herz bis zu fünf Mal schneller schlägt als für gewöhnlich, wenn der Partner in ihrer Umgebung landet. [3]
Ebenso wie alle anderen Tiere haben Gänse das Recht auf ein unbeschwertes Leben in Freiheit. Sie sind nicht dazu da, dass wir sie einsperren, töten und essen.
Es gibt leckere vegane Alternativen
Ein Festtagsbraten muss nicht aus dem Fleisch eines getöteten Tieres bestehen – es gibt zahlreiche leckere vegane Alternativen zur Weihnachtsgans, die das Fest der Liebe kulinarisch abrunden. So kann aus Bohnen und Süßkartoffeln oder Linsen ganz leicht ein köstlicher Braten zubereitet werden, der der ganzen Familie schmecken wird. Wer es gerne einfach hat, kann inzwischen auch vegane Braten kaufen.
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Quellen
[1] Melina, Craig & Levin (2016): Position of the Academy of Nutrition and Dietetics: Vegetarian Diets. Journal of the Academy of Nutrition and Dietetics, https://jandonline.org/article/S2212-2672(16)31192-3/fulltext (eingesehen am 09.12.2022)
[2] Robert Koch-Institut: Neue Zahlen zu Krankheitslast und Todesfällen durch antibiotikaresistente Erreger in Europa, https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Antibiotikaresistenz/Uebersichtsbeitraege/AMR_Europa.html (eingesehen am 09.12.2022)
[3] Planet Wissen (25.03.2020): Verhaltensforschung an Graugänsen, https://www.planet-wissen.de/natur/voegel/entenvoegel/pwieverhaltensforschungangraugaensen100.html (eingesehen am 09.12.2022)