Zoos, Safari-Parks und Zirkusse missbrauchen Großkatzen wie Löwen und Tiger als Besuchermagneten , denn sie wollen mit den Tieren möglichst viel Profit erwirtschaften. Wildtiere sind in Gefangenschaft generell großem Leid ausgesetzt – doch die skrupellose Unterhaltungsbranche nimmt sogar noch größeres Leid billigend in Kauf, denn sie praktiziert gefährliche Züchtungen.
Einige Zoos wie der Zoo Aschersleben, Safari-Parks wie der Serengeti-Park Hodenhagen und das Safariland Schloss Holte-Stukenbrock sowie Zirkusse wie Circus Krone setzen auf weiße Löwen oder Tiger, die als besonders selten gelten und noch mehr Besucher:innen anlocken sollen.
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Weiße Tiger und Löwen – keine eigenen Arten, sondern Qualzuchten
Weiße Tiger und weiße Löwen sind keine eigenen Tierarten, sondern lediglich eine Farbvariante. In der Natur kommt eine rein weiße Fellfarbe nur extrem selten vor, denn sie wird rezessiv vererbt. Das bedeutet: Mutter und Vater müssen die Erbinformation jeweils an ihre Kinder weitergeben. Die Zucht dieser weißen Großkatzen in Gefangenschaft basiert somit auf der gezielten Inzucht von nur wenigen in der Wildnis gefangenen Tieren. Bei weißen Tigern wird davon ausgegangen, dass die Ursprünge der Zuchtlinie auf einer gezielten Verpaarung eines männlichen weißen Tigers mit seiner Tochter zurückgehen. Die Zucht ist daher mit erheblichen Risiken verbunden:
- Die Tierbabys kommen häufig mit schweren gesundheitlichen Schäden zur Welt, darunter Gaumenspalten und andere Gesichts- bzw. Schädeldeformationen, neurologische Störungen, Nierenprobleme und Herzfehler, Parkinson, verkrüppelte Füße und Hüftgelenkfehlstellungen sowie Skoliose und andere Wirbelsäulenprobleme. [1]
- Bei weißen Tigern kann es vorkommen, dass über 80 Prozent der Jungtiere bereits während oder kurz nach der Geburt sterben. [2] Auch wird ein großer Teil der behinderten oder vermindert lebensfähigen Tiere in der Regel eingeschläfert.
- Um ein „vorzeigbares“ Tierkind mit weißem Fell zu erhalten, müssen nach Angaben des Zoo Landau in der Pfalz 30 bis 60 ingezüchtete weiße Tiger geboren werden.
- Viele Nachkommen sterben lange vor der natürlichen Lebenserwartung ihrer Art. [2]
Wegen der häufig auftretenden schweren genetischen Defekte verurteilen die Zoodachverbände in Europa (EAZA), den USA (AZA) und Australasien (ZAAA) die Nachzucht weißer Großkatzen. [3, 4, 5]
Bei der Zucht weißer Großkatzen steht Profit über Gesundheit
Für Züchter:innen steht dabei der Profit über dem Wohl der Tiere, denn weiße Tiger und Löwen werden als vermeintliche „Attraktionen“ präsentiert. Die Tiere sind aufgrund der gesteigerten Vermarktungsmöglichkeiten besonders bei Zirkussen sehr gefragt. Aber auch Privatpersonen können die Großkatzen für bis zu 50.000 Euro kaufen und in Deutschland sogar als „Haustiere“ halten. [6]
Tierleid in Gefangenschaft leistet keinen Artenschutz
Wie viele andere Wildtiere können auch in Gefangenschaft geborene Großkatzen – egal welcher Fellfarbe – nicht ausgewildert werden. Die Zucht und Haltung von Tieren im Zoo ist kein nachhaltiger Beitrag zum Artenschutz, denn dazu braucht es den Erhalt der natürlichen Lebensräume.
Während Tiger und Löwen in freier Wildbahn Reviere von mehreren hundert Quadratkilometern bewohnen, fristen die im Zoo oder Zirkus gefangenen Tiere meist ein trauriges Dasein auf wenigen Quadratmetern. Die Tiere leiden unter artwidrigen Haltungsbedingungen und entwickeln oft schwere Verhaltensstörungen. In Zoos und Zirkussen lernen Besucher:innen daher nichts über die natürlichen Bedürfnisse und Lebensverhältnisse der Tiere, die hier in engen Gehegen und Käfigen eingesperrt werden.
Wir von PETA Deutschland fordern seit Jahren: Statt Millionen an Steuergeldern in die Aufrechterhaltung von Zoobetrieben zu stecken, sollten die Mittel in konkrete Artenschutzprojekte im natürlichen Lebensraum der Tiere investiert werden. Zudem ist ein Zirkus-Wildtierverbot in Deutschland längst überfällig, damit die gewaltvolle Dressur mit Stock und Peitsche endlich beendet wird.
Helfen Sie, das Leid von Tieren in Zoo und Zirkus zu beenden!
Tiere sind nicht dazu da, uns zu unterhalten: Genau wie wir Menschen empfinden auch Tiere Leid und Schmerz. Und wie wir wünschen auch sie sich ein möglichst glückliches und unversehrtes Leben in Freiheit.
Besuchen Sie daher bitte keine Einrichtungen wie Zoos und Zirkusse, in denen Tiere eingesperrt und oft gequält werden. Informieren Sie Ihr Umfeld über das Leid der Tiere und darüber, dass wahrer Artenschutz im natürlichen Lebensraum der Tiere erfolgen sollte. Entscheiden Sie sich für tierfreundliche Alternativen zu Zoo und Zirkus.
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Quellen
[1] Virginia, Rachel (2014) https://www.thedodo.com/white-mutants-how-these-big-ca-702200407.html (eingesehen am 25.04.2022)
[2] Big Cat Rescue: White Tigers, https://bigcatrescue.org/abuse-issues/issues/white-tigers/ (eingesehen am 11.04.2022)
[3] European Association of Zoos and Aquaria (EAZA) (26.04.2013): EAZA Position on Intentional Breeding for the Expression of Rare Recessive Alleles, http://www.eaza.net/assets/Uploads/Position-statements/PositionStatementRareRecessiveAlleles.pdf (eingesehen am 11.04.2022)
[4] Association of Zoos & Aquariums (AZA) (Juni 2011): Welfare and Conservation Implications of Intentional Breeding for the Expression of Rare Recessive Alleles, https://www.aza.org/assets/2332/aza_white_paper_inbreeding_for_rare_alleles_18_jan_2012.pdf (eingesehen am 11.04.2022)
[5] Zoo and Aquarium Association Australasia (ZAA), Position Statement: Standing of White (Leucistic and Albinistic) Lions and Tigers in the Association’s Species Management Programs
[6] RTL.de (2021): Weißer Löwe Mojo aus Sachsen-Anhalt spurlos verschwunden, https://www.rtl.de/cms/sachsen-anhalt-seltener-weisser-loewe-mojo-spurlos-verschwunden-wo-steckt-die-raubkatze-4742835.html (eingesehen am 25.04.2022)