Vor allem im Hochsommer zwischen August und September haben Wespen Hochsaison. Viele Menschen fragen sich dann: Was hilft gegen Wespen? Und was gibt es zu beachten, wenn sich ein Wespennest im Garten, auf dem Balkon oder im Rolladenkasten gebildet hat? Vorweg: Neben der Tatsache, dass Wespen fühlende Lebewesen und darum schützenswert sind, ist es in Deutschland gesetzlich verboten, Wespen zu töten und ihre Nester gewaltsam zu entfernen.
Wir von PETA Deutschland haben die besten Hausmittel und Tipps zum richtigen Umgang mit den nützlichen Tieren, wie Sie Wespen tierfreundlich vertreiben und Wespennestern vorbeugen.
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Warum darf man Wespen nicht töten?
Einige Wespenarten stehen auf der Roten Liste besonders gefährdeter Tierarten. Da Wespen als Wildtiere zudem unter das Bundesnaturschutzgesetz fallen, ist es verboten, sie mutwillig Stress auszusetzen oder ohne vernünftigen Grund zu fangen, zu verletzen oder zu töten. [1]
Wer nicht allergisch auf Wespen reagiert und die nützlichen Tiere tötet, muss daher je nach Bundesland mit einem Bußgeld zwischen 5.000 und 65.000 Euro rechnen. [1] Dazu gehört auch das Entfernen bzw. Zerstören der sogenannten Fortpflanzungs- und Ruhestätte, sprich des Wespennestes.
Grundsätzlich sollte niemand darüber nachdenken, Wespen zu töten oder ihnen anderweitig zu schaden. Nicht zuletzt, weil sie wichtig für unser Ökosystem sind und wie alle anderen Tiere ein Recht auf ein unbeschadetes Leben haben. Während Wespen lediglich nach Nahrung suchen, können wir uns bewusst dafür entscheiden, gelassen zu bleiben.
6 Tipps und Hausmittel, um Wespen zu vertreiben
1. Keine Panik: Ruhig und besonnen verhalten
Es gibt nur zwei heimische Wespenarten, die sich Menschen auf ihrer Suche nach Nahrung aktiv nähern: Das sind die deutsche und die gemeine Wespe. Andere Arten, inklusive der Hornisse, halten sich von uns so gut es geht fern. Beim Umgang mit den nicht scheuen Wespenarten hilft am besten eine entspannte Grundhaltung.
Vor allem wildes Herumfuchteln und Anpusten versetzt die Wespen in Alarmbereitschaft und führt dazu, dass sie uns angreifen. Grund dafür ist das durch unseren Atem ausgestoßene Kohlendioxid, das wie eine Art natürliches Gefahrensignal wirkt. Die Tiere können zudem Angstschweiß riechen und reagieren darauf. Am sinnvollsten ist es also, ruhig zu bleiben und die Wespe einfach zu ignorieren. Wespen in der Wohnung können Sie beispielsweise mit einem Glas und einem Blatt Papier einfangen und nach draußen bringen.
2. Ablenkfütterung: Wespen mit reifem Obst weglocken
Süße Gerüche und proteinreiche Lebensmittel wie Fleisch locken Wespen an – daher sollten Sie vor allem Süßspeisen grundsätzlich abdecken. Um Wespen wegzulocken, kann es bereits helfen, einfach ein Schälchen mit überreifem Obst in sicherer Entfernung aufzustellen, z. B. halbierte Weintrauben, Pfirsich- oder Bananenstückchen. Auf diese Weise werden die Tiere abgelenkt und konzentrieren sich auf eine andere Nahrungsquelle.
3. Diese Düfte helfen, um Wespen auf Abstand halten
Wespen reagieren auf Duftstoffe und Gerüche wie beispielsweise süße Parfüms, parfümierte Deos oder Cremes. Im Sommer, besonders bei Festen im Freien, ist es also am besten, keine parfümierten Kosmetika aufzutragen. Im Garten wirken vor allem Holzlacke und Möbelpolituren anziehend.
Die Tatsache, dass die nützlichen Insekten besonders auf intensive Düfte reagieren, hilft im Umkehrschluss dabei, Wespen fernzuhalten – aus der Wohnung, vom Balkon, vom Garten oder vom Grillplatz.
Wespen über Duftnoten aus der Wohnung fernhalten
Die folgenden Gerüche können helfen, Wespen auf Abstand zu halten:
- Knoblauchzehen aufschneiden und z. B. auf dem Tisch oder Fenstersims auslegen.
- Säurehaltiger Zitrusgeruch, z. B. durch eine halbierte Zitrone, kann abschreckend auf Wespen wirken.
- Duftnelken sind ebenfalls unbeliebt bei Wespen, vor allem in Kombination mit Zitronen.
- Auch ätherische Öle können Wespen vorsorglich fernhalten, denn die Tiere mögen die intensiven Düfte nicht. Verströmt über eine Duftlampe oder einen Diffusor haben sich vor allem Öle wie Eukalyptus, Minze, Lavendel, Thymian, Teebaum und Zitronengras bewährt.
Wespen von Balkon und Garten fernhalten
Auch einige auf dem Balkon oder im Garten angepflanzten Kräuter senden einen für Wespen unangenehm intensiven Geruch aus. Neben Wespen können sie auch Mücken abhalten. Dazu zählen folgende Kräuter:
- Basilikum
- Rosmarin
- Ringelblumen
- Lavendel (bienenfreundlich)
- Minze und Katzenminze
- Zitronenmelisse
- Tomatenpflanzen (Wespen mögen den Geruch der Blätter nicht)
Ratgeber empfehlen häufig, Kaffeepulver anzuzünden, doch die freigesetzten Röstaromen helfen nicht dabei, Wespen zu vertreiben. [2] Auch zwischen den Fingern zerriebene Kupfermünzen sollen angeblich gute Hausmittel sein, um die Insekten auf Abstand zu halten – das funktioniert jedoch ebenfalls nicht. [2]
4. Wassernebel sprühen
Unliebsame Zwischenfälle mit Wespen lassen sich auch durch eine mit Leitungswasser gefüllte Sprühflasche vermeiden. Sprüht man die feinen Wassertropfen wie einen Sprühnebel in die Richtung der Wespen, denken diese, es würde regnen und halten Abstand bzw. ziehen sich in ihr Nest zurück. Achten Sie dabei darauf, die Tiere nicht zu verletzen.
Wichtig: Bitte waschen Sie die verwendete Sprühflasche vor dem Gebrauch gründlich aus. Mögliche Rückstände wie Fensterreiniger können Giftstoffe enthalten, die für Wespen und andere Insekten tödlich sein können.
5. Niemals Wespenfallen verwenden
Manche Internetportale empfehlen – teils aus PET-Flaschen selbstgebaute – Wespenfallen, die mit meist flüssigen Lockmitteln wie Limonade, Bier, Essig oder Zuckerwasser gefüllt sind. Diese Konstrukte werden häufig als sogenannte Lebendfallen und damit tierfreundlich beworben, da die Tiere anschließend ja wieder freigelassen würden. Faktisch bedeuten diese Fallen aber großen Stress für die Wespen und in den meisten Fällen einen qualvollen Tod durch Ertrinken.
Von Fallen und Sprays mit Chemikalien sollte generell abgesehen werden, da diese nicht nur den Insekten, sondern auch uns Menschen, tierischen Mitbewohnern und der Umwelt schaden. Elektrische Wespenfallen, die die Tiere mit UV-Licht anlocken und dann mit Stromstößen töten sollen, sind nichts weiter als mutwillige Tierquälerei.
6. Weitere Tipps zum Umgang mit Wespen
Neben den genannten Punkten gibt es weitere Tipps, um Wespen auf Abstand zu halten oder das Risiko eines Wespenstichs zu verringern.
- Mehrweg-Strohhalme sorgen dafür, dass Wespen nicht aus Versehen verschluckt werden.
- Mit Fliegengittern an Türen und Fenster kann man die Wohnung nicht nur gegen Wespen, sondern auch gegen andere Insekten absichern.
- Bei Obstbäumen im Garten kann es helfen, das Fallobst frühzeitig aufzusammeln.
- Außerdem sollte gerade im Freien immer festes Schuhwerk getragen werden.
- Allergiker:in sollten zudem darauf achten, immer ein Notfallset dabei zu haben.
- Bei einem Stich hilft es, eine halbierte Zwiebel oder Zitrone auf die Einstichstelle zu drücken, denn die enthaltenen ätherischen Öle lindern Schmerzen und Schwellungen. Auch kühlende Gels oder entzündungshemmende Salben helfen.
Wie kann man ein Wespennest verhindern?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um zu verhindern, dass sich Wespen im Garten einnisten, oder um ein bereits bestehendes Wespennest umzusiedeln.
Wespen bauen ihre Nester von Anfang April bis in den Herbst. Räumen Sie morsches Holz wie tote Rinde daher frühzeitig weg, denn das dient den Insekten als ideales Baumaterial. Komposthaufen mit vergärenden Früchten, Würmern und Maden bieten ihnen ein ideales Nahrungsangebot. Hier kann ein Deckel helfen. Bitte bedenken Sie, dass ein naturnaher Garten wichtig für den Erhalt der Artenvielfalt ist. Übrigens: Es ist nicht bewiesen, dass Wespennest-Attrappen in Form von braunen Papiertüten, die an Bäumen aufgehängt werden, die Tiere wirklich fernhalten.
Mit Bürstendichtungen oder anderen Verschlüssen können sie Spalten versiegeln und die Möglichkeiten für Wespen einschränken, beispielsweise in den Rolladenkasten zu gelangen und dort ein Nest zu bauen.
Wichtig: Bereits bestehende Wespennester dürfen nicht auf eigene Faust entfernt werden! Es muss ein triftiger Grund vorliegen, um ein Nest von Fachleuten professionell umsiedeln zu lassen.
So faszinierend sind Wespen
Wespen sind in vielerlei Hinsicht ganz außergewöhnliche Lebewesen. Einige Arten produzieren aus Speichel und Holzspänen ein papierähnliches Material, mit dem sie ihre Nester bauen. Ebenso beeindruckend ist, was diese kleinen Tiere leisten. Arbeiterinnen sind unermüdlich damit beschäftigt, die Larven zu pflegen, Nahrung zu besorgen oder das Nest zu erweitern und zu verteidigen. Die fleißigen Wespen tragen zudem zur Bestäubung von Blüten bei und helfen als Insektenesser, das natürliche Gleichgewicht im Garten zu erhalten.
Im Normalfall ist ein Wespenstich für den Menschen ungefährlich, doch für Allergiker:innen kann er schlimme Folgen haben. Auch Stiche im Mundraum können gefährlich werden, wenn die Atemwege anschwellen. Wer gestochen wird, sollte gegebenenfalls ärztliche Hilfe suchen.
Helfen Sie Wespen und anderen Insekten
Laut wissenschaftlichen Untersuchungen geht die Zahl der Insekten wie Wespen, Bienen, Schmetterlingen und vielen weiteren konstant zurück. Erfahren Sie jetzt, weshalb das Insektensterben ein ernstes Problem ist und mit welchen einfachen Mitteln Sie das Überleben der Tiere unterstützen können.
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Quellen
[1] Mobilitätsmagazin (17.04.2018): Wespe töten – Droht ein Bußgeld oder ist das erlaubt?, https://www.bussgeldkatalog.org/news/wespe-toeten-droht-ein-bussgeld-oder-ist-das-erlaubt-645445/ (eingesehen am 19.07.2022)
[2] Frankfurter Allgemeine Zeitung (10.08.2015): Das bringt doch alles nichts!, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/gesundheit/was-wirklich-gegen-wespen-hilft-und-was-nicht-13740864.html (eingesehen am 19.07.2022)