Willes Welt: Ausbeuterische Zirkus-Shows statt Ruheabend

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Der Freizeitpark „Willes Welt“ nahe Berlin ist das ausgebaute Stammquartier des Circus William. Das Zirkusunternehmen hat jahrelang unter anderem Tiger, Löwen, Zebras, Kamele, Pferde, verschiedene Reptilien und zahlreiche weitere Tiere quer durchs Land gekarrt. [1] Seit 2022 leben in Müncheberg in der Nähe von Berlin dauerhaft einige Tiere, denen dort die Strapazen der Zirkustourneen erspart bleiben. [2]

Erfahren Sie hier, warum die Tiere dort dennoch leiden und wofür wir von PETA Deutschland den Park kritisieren.

Tier-Attraktionen statt Tierschutz

Ständige Transporte in winzigen Käfigwagen, die gewaltvollen Dressuren und kaum Auslauf – das Leben von Tieren im Zirkus bedeutet Tierquälerei. Immer mehr Zirkusunternehmen haben jedoch in den vergangenen Jahren entweder komplett ihre Reisetätigkeit eingestellt – so wie Circus Afrika – oder betreiben zusätzlich zu den Tourneen mit Tierdressuren noch stationäre Freizeitparks mit Zirkusshows, wie etwa Zirkus Charles Knie. Das Tierleid geht dabei unvermittelt weiter.

Auch bei Circus William verrät ein Blick auf die Homepage von „Willes Welt“ viel über die wahren Prioritäten. Dort wird zuerst darauf hingewiesen, dass das Reisen des Zirkus „auf Grund der politischen und gesellschaftlichen Lage“ schwieriger geworden sei, gefolgt von der Aussage, dass die Tiere „auch wie gewohnt trainieren“ sollen. [3]

Man wolle „den Tieren einen schönen Lebensabend in einer natürlichen und artgerechten Umgebung ermöglichen.“ [4] „Willes Welt“ suggeriert Besucher:innen vor Ort, als eine Art „Auffangstation“ zu fungieren. Wir von PETA Deutschland haben Ende April 2024 selbst einen Blick auf die Gegebenheiten in Müncheberg geworfen.

The Show must go on: Zirkus-Präsentation der Tiere geht weiter

Bei „Willes Welt“ werden die Tiere noch immer Unterhaltung der Menschen ausgebeutet. Besucher:innen können beispielsweise eine Seelöwenshow besuchen und gegen Gebühr Fotos mit den Meeressäugern machen, die dort in einem winzigen Wasserbecken vor sich hin vegetieren. Beim „Raubtiertraining“ wird dem Publikum vorgegaukelt, den sichtlich verhaltensgestörten Großkatzen ginge es gut; zum Schluss dürfen Menschen den Tigern durch den Zaun hindurch mit einem Stock Fleischstücke reichen. Solche Praktiken, ebenso wie das angebotene Kamel- und Ponyreiten, sind typisch für einen traditionellen Zirkus, jedoch völlig unangebracht für eine Einrichtung, die sich als Auffangstation betrachtet.

Zudem wird ein Teil der Tiere, etwa die Pferde, weiterhin auf Gastspielen des Circus William mitgeführt. [5] Die Tierdressuren wurden also nicht aufgegeben, sondern die Zirkustradition glorifiziert und fortgesetzt. Neben den Tiergehegen gibt es auf dem Gelände zahlreiche Fahrgeschäfte und Imbissbuden, die eher an eine Kirmes erinnern.

2022: Tiger-Babys aus Geschwister-Inzucht geboren

Da die Kapazitäten begrenzt sind und keine weiteren Tiere ihr Leben in Gefangenschaft verbringen sollen, betreiben seriöse Auffangstationen keine Zucht. Bei Circus William wurden im Dezember 2022 allerdings zwei weiße Tigerbabys geboren. Der Nachwuchs entstand durch eine ungeplante Inzucht-Verpaarung von Tiger-Dame Valentina mit ihrem Bruder, da ein Kastrationschip nicht mehr wirkte. Dies bestätigte das Veterinäramt Märkisch-Oderland auf ein Auskunftsersuchen der Märkischen Oderzeitung. [4] Eines der Tigerbabys starb bereits kurze Zeit später an einer Gehirnentzündung. Das überlebende Tierkind wurde als Zirkusattraktion präsentiert, was auch in einem Video der Influencerin Louisa Dellert aus 2023 zu sehen ist:

Darüber hinaus werden bei „Willes Welt“ auch Tiere gehalten, die offenbar zuvor nicht Teil der Zirkustourneen waren. [6] Bei den Kattas, Wallabys und Waschbären etwa erscheint fraglich, ob diese Tiere wirklich aus Notlagen übernommen wurden oder ob sie lediglich als zusätzliche „Publikumsmagnete“ angeschafft wurden.

Ein Etikettenschwindel zu Lasten der Tiere

Die Art und Weise, wie die Tiere bei „Willes Welt“ präsentiert werden, zeigt, dass es dort nicht um den Schutz der Tiere geht, sondern um deren fortgesetzte Ausbeutung. Ein seriöses Sanctuary würde die artgemäßen Bedürfnisse der Tiere in den Vordergrund stellen und ihnen ein Leben ohne ständige Zurschaustellung ermöglichen. Stattdessen fristen die Tiere ihr Dasein in Umfeld ähnlich dem eines Freizeitparks. Auch der direkte Kontakt zu den Wildtieren wird teilweise erlaubt, was weder artgerecht noch sicher ist. [7]

Tiere sind nicht dazu da, uns zu unterhalten – sie sind fühlende Lebewesen, die ein möglichst selbstbestimmtes und unversehrtes Leben verdient haben. Wir fordern von Zirkussen wie Circus William, die Ausbeutung zu beenden und die Tiere an seriöse Auffangstationen zu übergeben.

Fordern Sie ein Tierverbot im Zirkus!

Tiere gehören nicht in die Manege – egal ob auf Zirkustournee oder in einem stationären Zirkus.

  • Bitte besuchen Sie weder Zirkusse noch andere Einrichtungen wie Zoos, Tierparks und Freizeitparks, die Tiere zu Unterhaltungszwecken missbrauchen.
  • Bitte unterschreiben Sie unsere Petition und appellieren Sie an die Bundesregierung, sämtliche Tiere im Zirkus zu verbieten.