Opfer der Wollindustrie: Diese Tiere leiden für Wolle

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Viele Menschen haben beim Gedanken an Wolle saftig-grüne Wiesen und glückliche Schafe im Kopf. Mit diesem trügerischen Bild wollen wir von PETA Deutschland endlich Schluss machen und klären über die blutige Wahrheit hinter Wolle auf. Zudem sind nicht allein Schafe Opfer der Wollindustrie, sondern auch viele andere Tiere – insbesondere  Alpakas, Angorakaninchen, Angoraziegen (Mohair), Kaschmirziegen und Schafe.

Inhaltsverzeichnis:

Wolle ohne Tierleid gibt es nicht

Gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen haben wir Videomaterial aus über 170 Wollbetrieben von verschiedenen Kontinenten veröffentlicht – von Asien über Afrika, Nord- und Südamerika bis Europa und Australien. In jedem einzelnen dieser Betriebe wurden Tiere misshandelt, verletzt und gewaltsam geschoren. Die meisten der in der Wollindustrie missbrauchten Tiere sind Fluchttiere und geraten bei der Schur grundsätzlich in Panik, wenn Arbeiter sie fixieren und mit ihrem Körpergewicht zu Boden drücken. Tiere geben ihr Haar nicht freiwillig her, damit wir Pullover, Mützen oder Schals daraus weben können. Wir nehmen uns ihre Wolle mit Gewalt.

Angorawolle: Horror für Kaninchen

Kaninchen sind äußerst feinfühlige Tiere, die schnell in Angst und Panik geraten. Um das Fell von ihrem Körper zu scheren, fixieren Arbeiter sie auf Streckbänken  und binden sie an den Beinen fest. Anschließend werden sie entweder mit Schurgeräten geschoren, die blutige Verletzungen hinterlassen oder das Fell wird den vor Schmerzen schreienden Tieren mit Kämmen oder bloßen Händen aus der Haut gerissen. Für die sensiblen Kaninchen ist die Schur so traumatisch, dass viele Tiere danach in eine Art Schockstarre verfallen.

Wer überlebt, bleibt mit klaffenden Wunden zurück und wird bis zur nächsten Schur in einigen Monaten wieder in seinen winzigen Käfig gesperrt. Die meisten der sozialen Tiere leiden isoliert von ihren Artgenossen und haben keinerlei Möglichkeit, zu grasen, zu spielen oder Höhlen zu bauen. All dieses Leid wird den Tieren angetan, damit wir Menschen Angorawolle tragen können.

Kaschmirwolle: Ziegen schreien vor Qualen

Kaschmirwolle ist längst nicht mehr ausschließlich im Luxussegment zu finden. Die Wolle, die meist von Kaschmirziegen aus China oder der Mongolei stammt, ist heute ein Massenprodukt geworden. Um der hohen Nachfrage gerecht zu werden, werden in den beiden Ländern rund 200 Millionen Ziegen gezüchtet. Der unersättliche Hunger der Kaschmirziegen verwandelt ganze Landstriche in Wüsten. [1, 2]

Um an ihr Fell zu gelangen, werden die wehrhaften Tiere mit Gewalt auf den Boden gepresst, wo Arbeiter ihnen die Beine mit Schnüren zusammenbinden. Anschließend wird ihnen das Fell mit Kämmen aus der Haut gerissen, abgeschoren oder mit spitzen Metallscheren abgeschnitten. Schnittwunden gehören zum Schuralltag und werden von den herzzerreißenden Schreien der Tiere begleitet. So viel Gewalt für ein bisschen Bekleidung!

Mohair: Schnittwunden unter der Lockenpracht

Auch Mohair stammt von Ziegen – von sogenannten Angoraziegen. Ihr lockiges, seidiges Fell ist nicht nur für die Herstellung von Kleidung, sondern auch Möbeln und Plüschtieren beliebt. Arbeiter schneiden den Ziegen meist kurz nach der Geburt die Hörner mit glühend heißen Eisen ab oder entfernen sie mittels ätzenden Chemikalienpasten. Für die Schur werden die Ziegen auf dem Boden wie Pakete zusammengeschnürt und mit scharfen Messern geschoren, die oftmals tiefe Schnittwunden hinterlassen.

In der gesamten Wollindustrie erfrieren jedes Jahr Millionen Tiere nach der Schur aufgrund von Kälteeinbrüchen. Ziegen sind davon besonders betroffen, denn sie haben eine besonders dünne Haut mit geringem Fettanteil. [3] Ihr Fell ist für sie überlebenswichtig, um sich vor der Witterung zu schützen. Wer Wolle trägt, raubt den Tieren somit ihr schützendes Haarkleid und ist für ihre Qualen verantwortlich.

Alpakawolle: Tiere spucken vor Angst und Panik

Für viele Alpakas ist die Schur eine solche Tortur, dass sie vor Angst und Panik spucken. Am Mund der Tiere sammeln sich Magenaft und halb verdaute Speisereste, die den Schurstall in ein grünes Schlachtfeld verwandeln. Um sie auf die Schurtische zu hieven, packen Arbeiter die Alpakas am Schwanz oder an den Beinen. Sie zerren die Tiere grob umher, um ihre Vorder- und Hinterbeine  an Schnüren zu fixieren, während sie auf den Rücken gedrückt werden.

Sobald die Alpakas bewegungsunfähig sind, wird ihnen unter lauten Schreien das Fell geschoren – es kommt sogar dazu, dass  die scharfen Messer auch ein Augenlied oder eine Brustwarze abtrennen. Selbst schwangere Tiere werden rücksichtslos der qualvollen Prozedur unterzogen. Das ist der wahre Preis für Alpakawolle.

Schafwolle – Gewalt und Missbrauch sind weit verbreitet

Die mit Abstand meisten Tiere in der Wollindustrie leiden für Schafwolle – insbesondere Merinoschafe. Alleine in Australien leben etwa 66 Millionen Schafe, die auf allerhöchste Wollleistung gezüchtet wurden und tagtäglich unter ihrem unnatürlich dichten Vlies schwitzen. [4] Qualvolle Eingriffe wie die betäubungslose Kastration, das Abzwicken der Schwanzwirbel oder das grausame Mulesing sind Standard in dieser skrupellosen Industrie. Zahlreiche Enthüllungsvideos von PETA zeigen, wie Schafe während der Schur absichtlich voller Wucht getreten, gestoßen, verstümmelt, von den Scherern als „Fotze“ oder „Schlampe“ beschimpft und bei der groben Prozedur sogar z.B. durch Genickbruch getötet werden.

Selbst in Ländern mit vergleichsweise strikten Tierschutzgesetzen wie England, Schottland oder Deutschland zeigen Undercover-Aufnahmen Szenen schlimmster Gewalt und Vernachlässigung. In der weltweiten Wollindustrie werden Wunden ohne Gabe von Schmerzmitteln mit Nadel und Faden unsteril zugenäht. Die Tatsache, dass die meisten Scherer nicht nach Stunden, sondern nach Anzahl der geschorenen Tiere bezahlt werden, trägt zusätzlich zu einem groben Umgang und zu Aggressionen gegenüber den Tieren bei.

Qualzucht für Wolle

Mit Ausnahme von Kaschmirziegen und einiger weniger Haarrassen bei Schafen haben die oben beschriebenen Tiere eines gemeinsam: Sie haben keinen natürlichen Fellwechsel mehr, denn der wurde ihnen vom Menschen für eine produktivere Wollausbeute weggezüchtet. Das führt jedoch zu einem Teufelskreis für die Tiere, denn sie können ihre Körpertemperatur nicht mehr eigenständig regulieren. Sie sind in ihrem Wohlbefinden nun vom Menschen abhängig und müssen geschoren werden, um nicht unter der Wolllast zu schwitzen, an Parasiten zu erkranken oder gar an einem Hitzschlag zu sterben. Gleichzeitig ist die Schur für sie mit Stress, Panik und Gewalt verbunden. Mit dem Kauf von Wolle tragen Verbraucher dazu bei, dass Schafzüchter immer wieder neue überzüchtete Tiere in die Welt setzen, die in der Natur alleine nicht mehr überlebensfähig sind.

Die Zucht dieser Tiere wird häufig unter dem Deckmantel des Artenschutzes verteidigt. Doch diese Form des Artenschutzes hat nicht das Wohlergehen der Tiere im Fokus, sondern dient lediglich der Befriedigung menschlicher Interessen.  In unseren Augen sollte Artenschutz das Ziel haben, den Tieren auf der Erde ein selbstbestimmtes Leben in ihrer natürlichen Umgebung zu ermöglichen. Tiere, die keinen Fellwechsel haben, sind ohne menschlichen Eingriff jedoch nicht überlebensfähig – oder nur in Verbindung mit einem hohen Leidensdruck. Somit gibt es auch keinen Grund, diese Qualzuchten zu erhalten.

Grafik Qualzucht Schaf

Kein Tier überlebt die Wollindustrie

Sobald die Qualität oder das Wachstum ihres Felles nachlässt, werden die Tiere in der Wollindustrie getötet und durch jüngeren, produktiveren Nachwuchs ersetzt. Hierfür schneiden ihnen Menschen auf Hinterhöfen oder in Schlachthäusern die Kehle durch. Vor allem in Ländern wie China,der Mongolei, wo es ohnehin kaum Tierschutzgesetze gibt, werden die Tiere nicht einmal betäubt, bevor man ein Messer in ihre Körper  rammt oder ihnen mit einem Hammer den Schädel zertrümmert.

Was Sie tun können

Ganz gleich, ob Kaschmir, Mohair, Angora-, Schaf- oder Alpakawolle. Die Wollindustrie ist brutal und grausam. Weitere Informationen rund um die Wollindustrie finden Sie auf unseren Websites peta.de/wolle und peta.de/vegane-kleidung.

Bitte unterstützen Sie unsere Kampagne für Schafe, Ziegen, Kaninchen und Alpakas: Tragen Sie keine Wolle und achten Sie auch bei Möbeln, Teppichen oder der Innenausstattung Ihres Autos auf tierleidfreie Materialien. Mit unserem kostenlosen Demopaket können Sie selbst für die Tiere aktiv werden und Protestaktionen organisieren.