Zoo Berlin – einsame Gorilla-Dame, verstoßene Affenbabys

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Animierter Banner. Menschenaffen raus aus Zoos

Bis heute leben in 34 deutschen Zoos und Tierparks noch etwa 450 Menschenaffen – dazu gehören Gorillas, Orang-Utans, Schimpansen und Bonobos. Am Beispiel des Berliner Zoos zeigt sich, wie die sensiblen Tiere teilweise jahrzehntelang ein trauriges Leben in eintöniger Zoogefangenschaft fristen.

Ältester Gorilla der Welt – langes Leid in Gefangenschaft

So auch die Gorilla-Dame Fatou, die mit schätzungsweise 65 Jahren (Stand 2022) als ältester Gorilla der Welt gilt. Als sogenannter Wildfang wurde sie ihrer Familie in Westafrika entrissen und 1959 in den Zoologischen Garten Berlin gebracht, wo sie seit fast 60 Jahren ein trauriges Leben in Gefangenschaft führt.

Seit dem Tod ihrer Gefährtin Gigi im Jahr 2009 sitzt die Gorilla-Dame sogar ganz allein in ihrem Gehege, von dem aus sie nur Blickkontakt zu den anderen Gorillas aufnehmen kann. [1] Trotzdem inszeniert der Berliner Zoo jedes Jahr medienwirksam ihren sogenannten „Geburtstag“. [2]  

Zoo Berlin: graues Betongefängnis

Der Zoologische Garten Berlin liegt mitten in der Stadt zwischen Straßen und Bahnhöfen. Das Affenhaus wurde seit seiner Inbetriebnahme in den 1950er-Jahren zwar umgebaut, doch die Tiere leben teilweise noch immer in verfliesten Betonbunkern: Nur drei der neun Einzelkäfige erlauben einen Blick ins Freie, ansonsten sind sie von Beton- oder Fliesenwänden und zum Besuchergang hin von Panzerglasscheiben umgeben. Für die Gorilla-Gruppe wurde 2009 ein Gehege mit Sichtfenster ins Freie angebaut. Die Gorilla-Dame Fatou wird jedoch in dem kleineren der beiden Gorilla-Innengehege ohne Sichtfenster gehalten, weil sie angeblich keinen Kontakt zu den anderen Gorillas will.

Die Orang-Utans leben auf einer Gesamtfläche von circa 200 Quadratmetern in rundum verfliesten Käfigen, die mit Kletterseilen, Hängematten und verschiedenen Edelstahlgerüsten ausgestattet sind. Rückzugs- oder Versteckmöglichkeiten gibt es nicht. [11]

Unter Lebensraum ist Zoo nicht gelistet.
Spielzeuge ersetzen nicht die Freiheit.

Menschenaffen zwischen Zoos herumgereicht

Unter dem Deckmantel des Artenschutzes werden Menschenaffen zu Zuchtzwecken zwischen Zoos in verschiedenen Städten oder Ländern herumgereicht. So kam 2019 beispielsweise der Gorilla-Mann Sango von Belgien nach Berlin; Gorilla Ivo hingegen wurde nach Saarbrücken überführt. Für die Affen bedeutet das Stress pur, denn sie müssen jedes Mal die Fahrt ins Ungewisse über sich ergehen lassen und sich an neue Lebensumstände und Artgenossen gewöhnen.

Dass Menschenaffen sehr sensible und soziale Tiere sind, verdeutlicht der Fall von Bonobo Limbuko: Er kam 2016 von Berlin in den Kölner Zoo, konnte jedoch nicht erfolgreich in die Bonobo-Gruppe integriert werden. Als er nur zwei Jahre später wieder nach Berlin zurückkehrte, nahmen seine Artgenossen ihn freundlich wieder auf. [3]

Zoohaltung macht seelisch und körperlich krank

Menschenaffen sind besonders anfällig für Virusinfektionen, die die beim Menschen Atemwegserkrankungen auslösen. [4] Natürlich können Menschenaffen auch in Freiheit erkranken, doch ihr Immunsystem ist für den ständigen Kontakt mit Menschen nicht angelegt. Daher sind die Tiere in der Zoogefangenschaft einem hohen Ansteckungsrisiko durch Zoopersonal und Besucher:innen ausgesetzt. Hinzu kommt, dass die schlechte Belüftung in den kleinen, bunkerähnlichen Zoogehegen Atemwegsinfektionen begünstigen kann. So musste beispielsweise Orang-Utan Enche, der seit 1989 im Berliner Zoo lebte, aufgrund einer chronischen Kehlsackentzündung im Jahr 2016 eingeschläfert werden. Es sollten ihm weitere Qualen erspart werden, da ihm als Folge der Kehlsackentzündung ständige Lungenentzündungen drohten. [5]

Da die unnatürliche Zoohaltung von Menschenaffen weit von den sozialen Bedingungen freilebender Menschenaffenfamilien entfernt ist, verstoßen Menschenaffen-Mütter in Gefangenschaft immer wieder ihre Babys. So ignorierte Orang-Utan-Mama Djasinga beispielsweise im Jahr 2015 ihr schreiendes Neugeborenes; mehrere Versuche von Zoomitarbeiter:innen, ihr Interesse an dem Baby zu wecken, schlugen fehl. [6] Wie das Kind von Djasinga musste in den 1980er-Jahren auch schon Affenbaby Bini vom Berliner Zoopersonal per Hand aufgezogen werden. [7] Dies ist ein häufiges Problem in Zoos: Von 36 bis 46 Prozent aller Orang-Utan-, Bonobo- und Gorilla-Mütter wuchs mindestens ein Kind als Handaufzucht auf [8]. Diese Jungtiere werden dadurch in der Entwicklung ihres Sozialverhaltens beeinträchtigt und leiden außerdem häufiger an Stereotypien. [9] In der Natur wird dies nur sehr selten beobachtet.

Gelegentlich kommt es außerdem zu gefährlichen Zwischenfällen: So biss Schimpanse Pedro dem damaligen Berliner Zoodirektor Blaskiewitz 2009 einen Finger ab. [10] Dies macht erneut deutlich: Menschenaffen sind Wildtiere und gehören nicht in Zoos!

Menschenaffen raus aus Zoos!

Aufgrund der unnatürlichen und meist schlechten Haltungsbedingungen in der Zoogefangenschaft entwickeln Menschenaffen häufig Verhaltensstörungen, leiden an verschiedensten Erkrankungen oder sterben lange vor ihrer natürlichen Lebenserwartung.

Wir von PETA Deutschland setzen uns daher für das Ende der Haltung von Menschenaffen in Gefangenschaft ein und fordern von den Zooverantwortlichen, das Leid der sensiblen Tiere durch einen Zuchtstopp schnellstmöglich zu beenden. Helfen Sie, das Leid von Menschenaffen in deutschen Zoos mit dieser Petition zu beenden.