Niedliche Tierbabys sind der Publikums-Hit in Zoos und sorgen jedes Mal aufs Neue für regelrechte Publikumsanstürme. Dass Zoos jedoch nicht nur Tiere züchten, sondern im gleichen Zuge immer wieder sogenannte „Überschusstiere“ töten, wissen die wenigsten Menschen. Viel Aufsehen erregte etwa der Zoo Kopenhagen, der 2014 die junge Giraffe Marius sowie vier Löwen tötete – und zwei Jahre später die Geburt eines neuen Giraffenbabys feierte.
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Werden Tiere im Zoo getötet?
Es gibt zahlreiche traurige Beispiele, die den rücksichtslosen Umgang von Zoos mit fühlenden Lebewesen zeigen. So tötete der Zoo Kopenhagen im Oktober 2020 drei Wölfe und einen Bären, da es keinen Platz für die Tiere gab. [1]
Das Gehege der Wölfe wurde zu einem Spielplatz umgebaut, und in das Gehege des Braunbären sollte eine Bären-Dame mit ihren künftigen Jungen einziehen. Angeblich waren die Tiere zu alt, um sie vermittelt werden zu können.
Was passiert mit „überzähligen“ Tieren im Zoo?
Auch in Deutschland werden Tiere in Zoos getötet. So wurden im Tierpark Hellabrunn in München 2016 zwei Banteng-Bullen geboren – ein Ereignis, das der Zoo aufgrund der starken Gefährdung der asiatischen Rinderart als großen Beitrag zum Artenschutz feierte. Nur wenig später wurden beide Tiere still und heimlich als „Überschusstiere“ getötet – trotz ihres Gefährdungsstatus. [2] Angeblich gab es keinen Platz für die beiden männlichen Tiere im Tierpark und keine Möglichkeit, sie an andere Zoos zu vermitteln.
Ein Zoo ins Schweden tötete über mehrere Jahre hinweg neun gesunde Löwenjungen. [3] Der Direktor des Borås Tierparks, Bo Kjellson, sagte hierzu in einem Interview:
In Dänemark wurden in einem Zoo 2017 zwei alte, aber gesunde Braunbären getötet. [4] Absurde Begründung der Zoodirektion war, dass ihre Gehege nicht mehr zeitgemäß waren und die Tiere sich daher langweilen würden.
Solche Tötungen gesunder Tiere sind in Zoos keine Ausnahmefälle, sondern die gängige Praxis, die mal mehr, mal weniger offengelegt wird. Ein Sprecher des Kopenhagener Zoos gab in der Diskussion um Giraffe Marius an, dass dort jedes Jahr insgesamt 20 bis 30 Tiere getötet werden. [5] Auch der Tiergarten Nürnberg hat in den letzten Jahren immer wieder „überschüssige“ Tiere getötet, zwischen 2013 und 2015 bis zu 60 Tiere pro Jahr. In der Regel geben die Zoos jedoch keine genauen Zahlen über ihre Tiertötungen heraus. Der Zoodachverband EAZA geht jedoch von jährlich 3.000 bis 5.000 Tötungen in europäischen Zoos aus. [6]
Warum töten Zoos gesunde Tiere?
Die Tötungen von „Überschusstieren“ laufen bei Zoos unter dem verharmlosenden Begriff „Populationsmanagement“ und werden meist damit begründet, das beste genetische Material für die Zucht erhalten zu wollen. Die Tiere, die getötet werden, sind demnach nicht „wertvoll“ genug für die Population. Der Zoo Magdeburg tötete beispielsweise 2008 drei Tigerbabys, weil sie nicht „reinrassig“ waren. In diesem Fall wurden die Zoo-Verantwortlichen nach einer Strafanzeige von uns von PETA Deutschland dafür rechtskräftig verurteilt. [7]
Viele Tiere werden auch aus Platzmangel getötet. Die Zoos behaupten, es sei keine artgerechte Haltung möglich und es gäbe keine Vermittlungsmöglichkeit für die Tiere. Besonders bei Tierarten, die in Haremsgruppen leben, also einem männlichen mit mehreren weiblichen Tieren, wird die Unterbringung der Nachzuchten oft zum Problem, etwa bei Huftieren. Männlicher Nachwuchs ist in diesen Fällen meist ungewollt und nur schwer an andere Zoos vermittelbar. Trotzdem züchten Zoos rücksichtlos weiter, um die Maschinerie am Laufen zu halten. In einem Statement des Münchner Tierpark Hellabrunn heißt es:
„In vielen Huftier-EEPs [Anm.: Zuchtprogrammen] wird die Möglichkeit des ‚Züchten und Schlachten‘ den Zoos offiziell freigestellt, um Nachwuchs, der nicht zu platzieren ist, zu schlachten und innerbetrieblich als Futter zu verwerten. Dies betrifft in der Hauptsache männliche Nachzuchten und ist in allen Zoos übliche Praxis.“ [8]
Die Lüge vom Artenschutz
Die ständige „Überschuss-Produktion“ von Tierbabys und ihre anschließenden Tötungen zeigen in aller Deutlichkeit, dass Zoos den Wert eines Tieres daran bemessen, wie viel Geld es einbringen kann. Das Gerede vom Artenschutz ist nur ein Vorwand, um Besuchende zu beruhigen. Die Auswilderung der Tiere ist gar nicht vorgesehen und oft auch nicht möglich, da die Tiere in Gefangenschaft wichtige Verhaltensweisen, die sie für das Überleben in Freiheit benötigen, nicht lernen.
Wie Sie Tieren im Zoo helfen können
- Bitte besuchen Sie niemals einen Zoo und helfen Sie, die Gefangenschaft der Tiere zu beenden.
- Klären Sie Freund:innen, Familie und Bekannte über das traurige Leben der Tiere im Zoo auf und bitten Sie sie, ebenfalls keine Zoos zu besuchen.
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Quellen
[1] RTL (26.10.2020): Kopenhagener Zoo tötet drei Wölfe und einen Bären, https://www.rtl.de/cms/wegen-modernisierung-kopenhagener-zoo-toetet-woelfe-und-baeren-tiere-wohl-zu-alt-zum-vermitteln-4638058.html (eingesehen am 14.03.2023)
[2] Süddeutsche (2017): Darum mussten die jungen Banteng-Bullen sterben, https://www.sueddeutsche.de/muenchen/tierpark-hellabrunn-darum-mussten-die-jungen-banteng-bullen-sterben-1.3704557 (eingesehen am 14.03.2023)
[3] Augsburger Allgemeine (2018): „Überschuss“: Schwedischer Zoo tötete gesunde Löwenjunge, https://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Ueberschuss-Schwedischer-Zoo-toetete-gesunde-Loewenjunge-id43822906.html (eingesehen am 14.03.2023)
[4] SWP (2017): Dänische Zoos wegen Tiertötungen in der Kritik, https://www.swp.de/panorama/daenische-zoos-wegen-tiertoetungen-in-der-kritik-24316408.html (eingesehen am 14.03.2023)
[5] BBC NEWS (2014): ‚Surplus‘ giraffe put down at Copenhagen Zoo,https://www.bbc.com/news/world-europe-26098935 (eingesehen am 14.03.2023)
[6] National Public Radio (2015): Why Do European Zoos Kill Healthy Animals?, https://www.npr.org/sections/13.7/2015/10/14/448527516/why-do-european-zoos-kill-healthy-animals?t=1553523830505&t=1554194882501&t=1554368460716 (eingesehen am 14.03.2023)
[7] MOZ (2011): Magdeburger Zoo hätte Tigerjunge nicht töten dürfen, https://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/358227 (eingesehen am 14.03.2023)
[8] Hellabrunn, Der Münchner Tierpark (2017): Aktionärsnachrichten Juli bis September 2017, https://docplayer.org/64545315-Aktionaersnachrichten-juli-bis-september-einer-der-neuen-bewohner-der-polarwelt-herr.html (eingesehen am 14.03.2023)