In weltweiten Tierversuchen leiden jedes Jahr etwa 70 Millionen Tiere. [1] Auch in der Alkoholforschung werden Mäuse und Ratten in unsinnigen Experimenten zur Erforschung des menschlichen Alkoholismus gequält, missbraucht und getötet. Erfahren Sie hier mehr über die absurde Tierquälerei.
Absurde Tierversuche für Alkohol: Mäuse und Ratten gequält
Bereits 2017 haben wir von PETA Deutschland darauf aufmerksam gemacht, dass die deutsche Brauwirtschaft Alkoholversuche an Mäusen unterstützt, in denen den Tieren große Mengen Alkohol eingeflößt werden. Die Studien sollten Erkenntnisse über die Folgen chronischen Alkoholkonsums bringen. Solche grausamen Versuche finden seit Jahren statt. [2, 3]
2012 machten beispielsweise Pharmakologen der University of California Ratten absichtlich alkoholabhängig, um einen Wirkstoff gegen die Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum zu untersuchen. Sie injizierten den Tieren die Menge an Alkohol, die beim Menschen zweieinhalb Litern Wein entspricht. Ratten, denen der Wirkstoff zuvor noch nicht verabreicht wurde, waren daraufhin rund 70 Minuten lang bewusstlos. Die suchtkranken Ratten hingegen wurden zunehmend aggressiv und kämpften unerbittlich mit ihren Artgenossen. [4]
Tierquälerei in der Alkoholforschung ist sinnlos
Tierversuche in der Alkoholforschung sollen dabei helfen, Mechanismen der Suchtentstehung zu erforschen. Weil die meisten dieser Versuche im Bereich der Suchtforschung am Menschen aufgrund des Suchtpotenzials und möglicher Folgen ethisch zu Recht nicht vertretbar wären, werden wehrlose Tiere für die Erforschung der Abhängigkeit missbraucht. [5]
Ob die Ergebnisse solcher Tierversuche für die Therapie der sehr komplexen Erkrankung beim Menschen nützlich sein können, wurde bereits Anfang der 2000er-Jahre untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass Tierversuche nicht zu einer besseren Therapie führten. Immer wieder zeigt sich, dass die Übertragung von Ergebnissen aus Tierversuchen auf den Menschen keine hilfreichen Erkenntnisse hervorbringt: So führt ein hoher Alkoholkonsum bei Menschen nachweislich zu einer Leberschädigung – bei Ratten jedoch nur dann, wenn sie extrem fettreich und proteinarm ernährt werden. Ergebnisse aus Tierversuchen sind kaum auf den Menschen übertragbar, was auch im Bereich der Alkoholforschung deutlich wird. Die Versuche finden meist mit unrealistischen Konzentrationen statt. So wurde Mäusen in einer Studie hochdosiertes Ethylcarbamat in einer Menge verabreicht, die bei einem Menschen über 1.300 Litern Brandy entsprächen. Die komplexen Zusammenhänge, die bei Menschen zu einer Alkoholsucht führen, lassen sich im Tierversuch nicht nachstellen. Somit lässt sich auch nicht rechtfertigen, dass Mäuse oder Ratten aufgrund des Konsumverhaltens des Menschen leiden müssen. [6]
Der Mensch ist keine Maus
Der Mensch und die Maus teilen sich zwar etwa 70 Prozent ihrer DNA, allerdings machen diese Gene nur 1,5 Prozent des gesamten Erbguts beider Organismen aus – der Rest ist vor allem für die Regulierung der Genaktivität zuständig. Selbst wenn Gene bei Mensch und Maus identisch sind, reagieren die Organismen oft unterschiedlich. Die Unterschiede sind teilweise so groß, dass beispielsweise das Gehirn und der Darm der Maus sich hinsichtlich ihrer Genaktivität mehr gleichen als das Hirngewebe von Mensch und Maus. [7] Diese genetischen Unterschiede zwischen verschiedenen Spezies führen dazu, dass die Ergebnisse aus Experimenten mit Tieren meist nicht auf den Menschen übertragbar sind.
Tierversuche in der Alkoholforschung müssen beendet werden
Für Tierversuche in der Alkoholforschung werden Tiere gequält, missbraucht und getötet, um Ergebnisse zu erhalten, die beim Menschen längst bekannt sind oder ihm in keiner Weise helfen.
Und selbst wenn sie es wären: Trotzdem könnten Tierversuche nicht damit begründet werden, dass die gleichen Versuche am Menschen ethisch nicht vertretbar seien. Die Ansicht, der Mensch sei mehr wert als Tiere oder bestimmte Tierarten seien weniger wert als andere, nennt sich Speziesismus. In den Experimenten für die Alkoholforschung werden Tiere gequält, obwohl es Millionen Menschen gibt, die ihre Gesundheit durch Alkoholkonsum freiwillig gefährden – Bevölkerungsstudien wären im Gegensatz zu den absurden Tierversuchen sinnvoll. Stattdessen werden jedes Jahr Steuergelder verschwendet, um Mäuse und Ratten unter Zwang alkoholsüchtig zu machen.
Was Sie tun können
- Unterstützen Sie nur Firmen oder Institutionen, die eine tierfreundliche Firmenpolitik verfolgen und keine Tierversuche durchführen, in Auftrag geben oder in Kauf nehmen. Tierfreundliche Kosmetikfirmen finden Sie in unserer Liste mit tierversuchsfreien Produkten.
- Bitte unterschreiben Sie unsere Petition, in der wir die Bundesregierung auffordern, die EU-Vorgaben zu Tierversuchen umzusetzen.
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Quellen
[1] Statista: Number of animals used in research and testing worldwide 2016, https://www.statista.com/statistics/639954/animals-used-in-research-experiments-worldwide/ (eingesehen am 03.09.2020)
[2] Landmann, M. / Sellmann, C. / Engstler, A. J. et al. (2016): Hops (Humulus lupulus) Content in Beer Modulates Effects of Beer on the Liver After Acute Ingestion in Female Mice. In: Alcohol and Alcoholism. Ausgabe September 2016.
[3] Landmann, M. / Wagnerberger, S. / Kanuri, G. et al. (2015): Beer Is Less Harmful for the Liver than Plain Ethanol: Studies in Male Mice Using a Binge-Drinking Model. In: Alcohol and Alcoholism. Ausgabe Mai 2015).
[4] Beißwenger, Julia (2012): Betrunkene Ratten. Wissenschaftler testen pflanzlichen Wirkstoff gegen die Folgen des Alkoholkonsums, in: deutschlandfunk.de, https://www.deutschlandfunk.de/betrunkene-ratten.676.de.html?dram:article_id=29286 (eingesehen am 03.09.2020)
[5] Bachteler, Daniel & Spanagel, Rainer (2005): Experimentelle Modelle der Alkoholsucht, S. 99.
[6] Kuhtz, Martina et. al. (2003): Weil wir keine Ratten sind… Tierversuche in der Alkoholforschung: Ergebnisse sind für die Therapie alkoholkranker Menschen nicht zu nutzen, in: ALTEX, S. 117-119.
[7] Podbregar, Nadja (2014): Von Mäusen und Menschen, in: wissenschaft.de, https://www.wissenschaft.de/umwelt-natur/von-maeusen-und-menschen/ (eingesehen am 02.09.2020)