Tierversuche für Kosmetik in Deutschland: Verbot, Ausnahmen, Ablauf | Alle Infos

Teilen:

Es ist heute weithin bekannt: Tierversuche für Kosmetika sind nicht notwendig, um hervorragende Kosmetikprodukte herzustellen. Dennoch gehören sie trotz EU-Verbot leider immer noch nicht der Vergangenheit an.

Alles, was Sie über Tierversuche für Kosmetik in Deutschland wissen müssen, welche Ausnahmen und Verbote bestehen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Inhaltsverzeichnis

Sind Tierversuche für Kosmetik in der EU nicht verboten?

Jein: Es gibt sowohl ein Test- als auch ein Vermarktungsverbot:

  • Testverbot: Tierversuche für Kosmetika und deren Inhaltsstoffe sind in der gesamten EU seit 2009 verboten – mit wenigen Ausnahmen, für die das Verbot erst seit 2013 gilt.
  • Vermarktungsverbot: Seit März 2013 dürfen in der EU zudem keine Kosmetika mehr verkauft werden, deren Sicherheitsnachweise nach diesem Datum mit Tierversuchen erbracht wurden.

Dennoch wurden seit dem Inkrafttreten des Tierversuchsverbots Tausende Tiere in Experimenten für 63 rein kosmetische Inhaltsstoffe in der EU missbraucht.

Tierversuche für Kosmetik in der EU trotz Verbot – wie kann das sein?

In der Europäischen Union dürfen also eigentlich weder Tierversuche für Kosmetikprodukte durchgeführt noch Produkte verkauft werden, die im nichteuropäischen Ausland an Tieren getestet wurden – das Gleiche gilt auch für die Inhaltsstoffe solcher Kosmetikprodukte. [1] Im Prinzip ein unmissverständliches Verbot – das jedoch durch eine unklare Auslegung des Gesetzes immer wieder ausgehebelt wird.

Weil die Formulierung des Verbots eine Zeit lang uneindeutig war, stellte der Europäische Gerichtshof 2016 klar, dass kosmetische Produkte keine Marktzulassung erhalten, wenn zuvor Daten aus Tierversuchen für die Zulassung in anderen Ländern erhoben wurden: Demnach müssen alle Sicherheitsnachweise für in der EU verkaufte Kosmetik seitdem ohne Tierversuche auskommen. Dadurch sollte das Auslagern von Tierversuchen für Sicherheitsnachweise für die EU ins nichteuropäische Ausland unterbunden werden. [2] Doch zwei Probleme bleiben: Diese Regelung wird von anderen EU-Verordnungen teils ausgehebelt – zudem wird nicht überprüft, ob für andere nichteuropäische Länder Tierversuche durchgeführt werden. Dadurch bleiben beispielsweise Tierversuche in China für den chinesischen Markt unberücksichtigt, und diese Produkte werden weiterhin in der EU vertrieben. Die Folge ist, dass in Deutschland nach wie vor Kosmetik verkauft wird, die an Tieren getestet wurde.

Tote Ratte in einer Hand
Ein Ergebnis bei Tieren sagt absolut nichts darüber aus, was beim Menschen passieren wird.

REACH-Verordnung ermöglicht Tierversuche für deutsche Kosmetik

Ein weiterer Grund, warum trotz der Regelung von 2013 weiterhin an Tieren getestete Kosmetik in Deutschland erhältlich ist, sind die Anforderungen des europäischen Chemikalienrechts REACH. REACH ist eine Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung von Chemikalien aus dem Jahr 2007. [3] Unter dem Deckmantel dieser REACH-Verordnung verlangen europäische Behörden nach wie vor, dass in Kosmetika enthaltene Inhaltsstoffe unter bestimmten Voraussetzungen an Tieren getestet werden. So können Substanzen, die nicht nur in Kosmetika, sondern auch in anderen Bereichen wie der Industrie oder der Medizin Einsatz finden, weiterhin an Tieren getestet werden. [1] Die europäische Beschwerdekammer entschied 2020 sogar, dass dies auch für Inhaltsstoffe gilt, die ausschließlich in Kosmetika verwendet werden.

Zusammengefasst heißt das, dass Kosmetikprodukte im Rahmen der REACH-Verordnung ebenfalls an Tieren getestet werden und das Tierversuchsverbot der Kosmetikverordnung damit weitgehend ausgehebelt wird. Aus diesem Grund sind auf dem deutschen Markt bis heute Kosmetikprodukte erhältlich, deren Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden. [4]

Frau cremt sich vorm Spiegel im Gesicht ein
Seien Sie kritisch bei der Wahl ihrer Kosmetikprodukte. Einige Begriffe sind gesetzlich nicht genau geregelt.

Sind alle in der EU verkauften Kosmetika tierversuchsfrei?

Leider nicht. Trotz der vorhandenen Verbote gibt es auch bei uns weiterhin Kosmetika zu kaufen, deren Inhaltsstoffe an Tieren getestet wurden. Dabei können die Tierversuche sowohl in der EU als auch in anderen Ländern durchgeführt worden sein.

Tierversuche außerhalb der EU

Wenn ein Kosmetikunternehmen seine Produkte beispielsweise in China vertreiben möchte, werden dort meist standardmäßig Tierversuche durchgeführt. In einem solchen Experiment wird das Produkt beispielsweise einem Meerschweinchen injiziert, einer Ratte zwangsverabreicht oder einem Kaninchen in die Augen geträufelt. Solange diese Tests nicht dazu dienen, die Sicherheit der Produkte für die EU nachzuweisen, können Unternehmen Tierversuche in anderen Ländern zulassen und ihre Produkte dennoch in der EU verkaufen.

Tierversuche innerhalb der EU

Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) verlangt im Rahmen der Chemikalienverordnung REACH nach wie vor Tierversuche für Chemikalien, die ausschließlich als kosmetische Inhaltsstoffe verwendet werden. Auch die Europäische Kommission und die Widerspruchskammer der ECHA unterstützen dieses Vorgehen. Dabei untergräbt diese Vorgabe die Verbote der Kosmetikverordnung und widerspricht ihrer ursprünglichen Intention – nämlich sicherzustellen, dass Tiere nicht länger für Kosmetika leiden und sterben.

Die ECHA behauptet, die Versuche seien notwendig, um die Sicherheit von Angestellten zu gewährleisten, die mit den Substanzen in Berührung kommen können. Aufgrund der grundlegenden biologischen Unterschiede zwischen Menschen und anderen Tieren lässt sich anhand von Testergebnissen aus Tierversuchen jedoch nicht zuverlässig voraussagen, wie sich eine Substanz auf den Menschen auswirkt.

Collage Kaninchen und EU Flagge
Tierversuche sind in der EU noch immer an der Tagesordnung.

PETAs offizielle Liste tierversuchsfreier Kosmetik und weiterer Produkte (PETA Approved Global Animal Test Policy) übertrifft die lückenhaften gesetzlichen Vorgaben und listet Unternehmen und Marken, die weltweit keine Tierversuche durchführen, in Auftrag geben oder anderweitig in Kauf nehmen.

Person mit Handy in der Hand
Auf tierversuchsfrei.peta-approved.de erfahren Sie, welche Produkte vegan und tierversuchsfrei sind.

Welche Länder führen noch Tierversuche für Kosmetik durch?

China ist der größte Markt mit einer generellen Tierversuchsvorschrift für Kosmetika. Einige andere Länder, etwa Russland, verlangen zum Teil auch bestimmte Tierversuche für Kosmetika. Doch auch in der EU gibt es noch Kosmetiktests, obwohl hier bereits bestimmte Verbote gelten

Wie PETA USA im Jahr 2012 aufdeckte, ließen einige als tierversuchsfrei geltende Unternehmen es billigend zu, dass ihre Produkte in China an Tieren getestet werden. Hunderttausende Tiere weltweit werden Jahr für Jahr in grausamen Toxizitätstests gequält und getötet. Hierzu werden bestimmte Stoffe in den Magen der Tiere gepumpt oder Chemikalien auf ihre Haut oder Augen aufgetragen.

Dank des Engagements von PETA USA, dem Institute for In Vitro Sciences (IIVS) und engagierten Unternehmen, die sich unserem Anliegen anschlossen, verbessert sich die Situation derzeit. Im März 2021 gab die chinesische Regierung bekannt, eine Möglichkeit geschaffen zu haben, wie zumindest manche Kosmetika ohne Tierversuche in China verkauft werden können. Doch das bedeutet leider noch nicht, dass es gar keine Tierversuche mehr gibt. Andere Länder, zum Beispiel die USA, verlangen zwar keine Tierversuche für Kosmetik, doch die Experimente sind auch nicht verboten.

Hase im Tierversuch
Leider sind Tierversuche in vielen Ländern noch gar nicht oder sehr schwammig gesetzlich geregelt.

Warum führen Kosmetikhersteller überhaupt Tierversuche durch?

Wenn Kosmetikhersteller ihre Produkte in China auf den Markt bringen wollen, müssen sie diese bei einer Registrierungsbehörde registrieren lassen. Dieser Prozess löst im weiteren Verlauf Tierversuche seitens chinesischer Behörden aus. Hierzu werden in zahlreichen chinesischen Versuchslaboren Mäuse, Ratten, Kaninchen und andere Tiere gequält, indem ihnen Cremes ins Fell gerieben oder Shampoos in die Augen geträufelt werden. Jedes einzelne Produkt muss getestet werden – wer keine Registrierung vorweisen kann, darf seine Produkte in China nicht verkaufen. Trotz der verpflichtenden Tierversuche lockt der chinesische Markt viele Unternehmen, denn er bietet großes Potenzial zur Umsatzsteigerung. [5] Viele große Kosmetikunternehmen, die mit ihren Marken auf dem chinesischen Markt vertreten sind, nehmen Tierversuche somit wissentlich in Kauf, dürfen ihre Produkte aber dennoch weiterhin in Europa vertreiben.

Doch auch in China soll es künftig tierfreundliche Änderungen geben. Bei Kosmetika unterscheidet China zwischen den Kategorien „Non Special Use“, zu denen unter anderem Produkte wie Feuchtigkeitscremes, Foundations oder Shampoos gehören, und „Special Use“, also spezielle kosmetische Produkte wie etwa Sonnenschutz oder Haarfärbemittel. Während für importierte „Non Special Use“-Produkte hoffentlich bald keine Tierversuche mehr erforderlich sind, werden Tierversuche für Kosmetikprodukte der Kategorie „Special Use“ auch weiterhin zwingend vorgeschrieben sein. [6]

Welche Produkte gelten als Kosmetika?

Als Kosmetik gelten Substanzen, die äußerlich angewendet werden und den Körper reinigen, pflegen, schützen, parfümieren, das Aussehen verändern oder den Körpergeruch beeinflussen.

Der Begriff umfasst also keinesfalls nur Make-up. Typischerweise gelten als Kosmetika:

  • Cremes
  • Emulsionen
  • Lotionen, Gels und Öle für die Haut
  • Gesichtsmasken
  • Körperpuder
  • Hygienepuder
  • Seifen
  • Deodorants und Antitranspirantien
  • Parfüme, Aftershave sowie weitere Düfte
  • Bade- und Duschzusätze (Salze, Schaume, Öle, Gels)
  • Enthaarungsmittel
  • Haarfarben
  • Haarprodukte zum Wellen, Glätten und Fixieren
  • Haarreinigungsmittel (Lotionen, Puder, Shampoos)
  • Haarpflegeprodukte (Lotionen, Cremes, Öle)
  • Styling-Produkte (Lotionen, Lacke, Brillantine)
  • Rasierprodukte (Cremes, Schaum, Lotionen)
  • Make-up und Make-up-Entferner
  • Produkte zum Auftragen auf die Lippen
  • Produkte zur Zahn- und Mundpflege
  • Nagelpflegeprodukte
  • Intimhygieneprodukte
  • Sonnenschutzprodukte
  • Bräunungsprodukte
  • Hautaufheller
  • Anti-Falten-Produkte

Welche Tiere werden in Tierversuchen für Kosmetik missbraucht?

In Tierversuchen für die Kosmetikindustrie leiden vor allem Kaninchen, Meerschweinchen, Ratten und Mäuse, die zu diesem Zweck – verborgen vor den Augen der Öffentlichkeit – gezüchtet werden. Die Tiere sitzen ihr Leben lang in kargen Käfigen und kennen nur künstliches Licht, Gitterstäbe und die vier Wände des Labors. Wenn sie Glück haben, gibt man ihnen ein kleines Spielzeug, Nestmaterial oder einen Unterschlupf.

Doch die empfindsamen Tiere haben so viel mehr verdient – sie sind Lebewesen, kein Laborequipment. Jedes einzelne Tier ist ein Individuum mit einer eigenen Persönlichkeit und Gefühlen, was sich auch in faszinierenden Verhaltensweisen zeigt. Männliche Mäuse beispielsweise singen ihrer Partnerin vor, Ratten spielen Verstecken, Meerschweinchen plaudern gerne und Kaninchen „knuspern“ mit den Zähnen, wenn sie sich wohlfühlen.

Wie werden Kosmetika an Tieren getestet?

Experimente an Tieren sind unwissenschaftlich, grausam und ethisch nicht vertretbar – egal, ob sie für Kosmetika oder aus anderen Gründen durchgeführt werden. In einem einzigen Test für einen einzigen kosmetischen Inhaltsstoff werden teilweise über 1.000 Ratten oder Kaninchen gequält.

Hierbei kommen verschiedene Methoden zum Einsatz, unter anderem Reizungs- und Ätzungsversuche an der Haut, bei denen Chemikalien auf die rasierte Haut von Kaninchen gerieben werden. In den folgenden bis zu 14 Tagen wird beobachtet, ob sich die Haut entzündet oder Geschwüre entstehen. Oftmals kommt es dabei zu eiternden und blutenden Wunden.

Um in Erfahrung zu bringen, ob Kaninchen im Mutterleib Missbildungen entwickeln, wird Hunderten Kaninchen während der Schwangerschaft ein kosmetischer Inhaltsstoff in den Magen gepumpt. Im Anschluss werden die Tiere sowie ihr ungeborener Nachwuchs getötet und seziert. In anderen Versuchen warten Experimentator:innen, bis die Babys zur Welt kommen und setzen sie dem gleichen schrecklichen Schicksal wie ihre Mütter aus. Die Verantwortlichen überwachen Wachstum und Überleben der Kaninchen und verabreichen ihnen zum Teil die jeweiligen Substanzen weiter. Die Tiere werden zur Paarung genötigt, um ihre Fruchtbarkeit sowie toxische Effekte auf die nachfolgende Generation zu beobachten.

Wie viele Tiere sterben in Tierversuchen für Kosmetik?

Genaue Zahlen sind nicht bekannt. Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass allein in China mindestens 300.000 Tiere im Jahr für Versuche mit Kosmetikprodukten oder deren Inhaltsstoffen ausgebeutet werden. Die weltweiten Zahlen liegen wesentlich höher.

Poster Maus im Tierversuch

Wo sind Tierversuche für Kosmetik verboten?

Trotz aller Probleme bei der Umsetzung stellen die EU-Verbote einen historischen Sieg für Tiere dar und dienen vielen Ländern als Inspiration für ähnliche Verbote, zum Beispiel der Schweiz und der TürkeiIndienIsraelNeuseelandNorwegen und Australien.

In weiteren Ländern, darunter die USA und Kanada, werden aktuell entsprechende Gesetzesvorlagen debattiert. Mehrere US-Bundesstaaten haben Tierversuche für Kosmetika und kosmetische Inhaltsstoffe bereits verboten. Doch leider weist der Großteil dieser Gesetze Schlupflöcher auf, die zulassen, dass behördlich geforderte Versuche nach wie vor erfolgen können. [7]

Welche Marken testen an Tieren?

Kosmetikfirmen, die noch immer Tierversuche durchführen, sind auf PETAs Negativliste zu finden. Wir können mit unserer Kaufkraft dafür sorgen, dass Tierversuche ein Ende finden. Jedes Mal, wenn wir etwas kaufen, treffen wir eine Entscheidung für oder gegen Tierversuche – und diese Entscheidung sendet ein wichtiges Signal an die Kosmetikunternehmen. Wir sagen ihnen damit: Solange ihr noch Tierversuche zulasst, werden wir euch nicht mit unserem Geld unterstützen.

Grafik Kosmetikmarken die an Tieren testen

Müssen Kosmetika an Tieren getestet werden?

Tierversuche sind absolut unentschuldbar – vor allem, wenn man bedenkt, wie viele tierfreie Methoden es bereits gibt, um die Sicherheit von Kosmetika und Chemikalien zu beurteilen. Selbst wenn die Sicherheit eines Kosmetikprodukts bzw. seiner Inhaltsstoffe tatsächlich einmal nicht mit tierfreien Methoden nachgewiesen werden kann, sollte das Produkt bzw. der Inhaltsstoff schlicht nicht genutzt werden – denn das Leben eines Tieres ist viel wichtiger als ein neuer Lippenstift oder eine Tube Zahnpasta.

Tierversuche für Kosmetik: Weitere Fragen und Antworten

  • Was ist der Unterschied zwischen „tierversuchsfrei“ und „vegan“?

    Tierversuchsfrei“ bedeutet, dass ein Unternehmen für seine Produkte oder Inhaltsstoffe keine Tierversuche zulässt. Vegane Produkte enthalten keine tierischen Inhaltsstoffe. Halten Sie Ausschau nach Produkten mit dem Logo „PETA Approved Global Animal Test Policy“ und dem Zusatz „vegan“.

    PETA Approved Global Animal Test Policy

  • Was bedeutet „cruelty-free“?

    Häufig liest man, ein Produkt sei „cruelty-free“. Beauty-Blogger:innen sprechen davon, und auch Unternehmen schmücken sich oftmals in ihren Leitlinien damit. Doch genau wie Kennzeichnungen wie „bio“, „nachhaltig“ oder „umweltfreundlich“ kann auch die Bezeichnung „cruelty-free“ nicht garantieren, dass ein Produkt tatsächlich nicht an Tieren getestet wurde oder gar komplett „frei von Grausamkeit“ – also zusätzlich vegan – ist, was „cruelty-free“ wörtlich übersetzt bedeutet. Es gibt keine weltweit gültige offizielle Definition des Begriffs und somit auch keine rechtliche Sicherheit, solange ein Produkt oder eine Marke nicht unabhängig zertifiziert wurde.

    Zudem: Auch wenn sich „cruelty-free“ als Synonym für „frei von Tierversuchen“ etabliert hat, ist ein Produkt nur dann frei von Tierquälerei und Grausamkeit, wenn es zusätzlich vegan ist.

    Unter PETA Approved werden Unternehmen als tierversuchsfrei (PETA Approved Global Animal Test Policy) zertifiziert, wenn sie keine Versuche an Tieren durchführen oder zulassen. Marken, die nicht nur Tierversuche, sondern auch andere Tierquälerei durch Inhaltsstoffe wie Honig, Bienenwachs oder Karmin ausschließen, werden als tierversuchsfrei und vegan (PETA Approved Vegan Global Animal Test Policy) zertifiziert.

  • Woher weiß ich, ob ein Produkt ohne Tierversuche hergestellt wurde oder nicht?

    Wer wirklich sichergehen will, keine grausamen und nutzlosen Tierversuche mitzufinanzieren, sollte Kosmetika kaufen, die in der Liste „PETA Approved“ genannt sind. Die Datenbank umfasst über 1.000 in Deutschland erhältliche Marken, die internationale Datenbank von PETA USA sogar über 6.000 weltweite Marken, die nicht an Tieren testen. Vegane Unternehmen sind zusätzlich gekennzeichnet.

  • Kann ich auf die Aussage „cruelty-free“ bzw. „tierversuchsfrei“ vertrauen, wenn eine Marke nicht auf PETAs Liste tierversuchsfreier Produkte zu finden ist?

    Seien Sie kritisch: Produktaufschriften können täuschen. Es ist gesetzlich festgelegt, was genau „tierversuchsfrei“ bedeutet. Wenn ein Unternehmen von sich selbst behauptet, keine Tierversuche durchzuführen, aber nicht in unserer Liste „PETA Approved“ genannt wird, kann das beispielsweise bedeuten, dass dieses Unternehmen Tierversuche in Auftrag gibt oder finanziell unterstützt. Manche Hersteller sagen von sich selbst, sie würden keine Tierversuche durchführen, außer diese seien gesetzlich gefordert. Das bedeutet meist, dass sie sich wissentlich dafür entscheiden, ihre Produkte in Ländern zu verkaufen, in denen bestimmte Tierversuche vorgeschrieben sind.

    Sollten Sie mit einem Unternehmen in Kontakt sein, das vorgibt, tierversuchsfrei zu sein, das aber nicht auf unserer Liste steht, bitten Sie es um eine schriftliche Zusage und senden Sie diese an PETA. Wir werden mit dem Unternehmen dann Kontakt aufnehmen und ihm unsere Zertifizierung anbieten, sofern es unsere Kriterien erfüllt. Bis dahin können wir allen Tierfreund:innen nur empfehlen, Produkte von Marken zu kaufen, die sich auf unserer Liste befinden.

    Vergessen Sie nicht: Auch Produkte, die in anderen Ländern, z. B. China, an Tieren getestet wurden, können nach wie vor in der EU verkauft werden. Zudem können Inhaltsstoffe auch innerhalb der EU an Tieren getestet worden sein.

  • Warum sind Tierversuche unzuverlässig?

    Toxizitätstests an Tieren basieren auf der Annahme, dass die Wirkung einer Chemikalie bzw. eines Inhaltsstoffes auf ein Tier voraussagt, wie der Stoff auf den Menschen wirkt – doch das ist nicht der Fall.

    Abgesehen davon, dass Stoffe in verschiedenen Spezies unterschiedlich wirken, wurden einige der üblichen und gesetzlich vorgeschriebenen Tests mit Tieren nie validiert. [8] Somit sind ihre Zuverlässigkeit und Relevanz für den Menschen nicht belegt – und dennoch werden für solche Versuche Tausende Tiere missbraucht und getötet.

    Bedenkt man die biologischen Unterschiede zwischen Menschen und anderen Tieren sowie die unnatürlichen und extrem stressbehafteten Umstände, in denen sich die Tiere in Laboren befinden, wird schnell klar: Die Ergebnisse aus Tierversuchen sind oft völlig bedeutungslos für den Menschen und können uns nicht schützen.

  • Was sind die Alternativen zu Tierversuchen? Welche tierfreien Methoden gibt es?

    Die EU-Verbote haben zu einem wahren Boom in der Entwicklung tierfreier Methoden für Sicherheitstests von Kosmetika und kosmetischen Inhaltsstoffen geführt. [3] Mittlerweile werden routinemäßig hochmoderne Methoden wie dreidimensionale Gewebemodelle und Computersimulationen eingesetzt, um Sicherheit zu gewährleisten, ohne auch nur einem einzigen Tier zu schaden.

    Es gibt keinen vernünftigen Grund, Meerschweinchen Inhaltsstoffe von Lippenstiften zu spritzen, um auf mögliche Hautreaktionen zu warten; oder Ratten wochen- oder monatelang mit Inhaltsstoffen von Shampoos zu ernähren, die zu Übelkeit, Krämpfen, Gewichtsverlust und schließlich zum Tod führen; oder schwangeren Kaninchen die Inhaltsstoffe einer Gesichtscreme zu verabreichen, um zu überprüfen, ob ihre Neugeborenen mit Missbildungen zur Welt kommen.

    Person schneidet an einem kuenstlichen Hautmodell
    Mittlerweile gibt es zahlreiche bewährte tierfreie Forschungs- und Testmethoden.

  • Warum werden trotz Alternativen noch Tierversuche für Kosmetik durchgeführt?

    Wenn sich eine Firma dazu entscheidet, ihre Produkte in Ländern wie China zu verkaufen, in denen noch immer Tierversuche verlangt werden, stellt sie Profit vor Ethik. Für Profite durch einen Lippenstift oder ein neues Shampoo verdammt sie Tiere zu einem leidvollen Leben und zum Tod. In Deutschland und der EU ist die Situation etwas komplizierter, da das eigentlich bestehende Verbot von Tierversuchen für Kosmetik von anderen Regelungen ausgehebelt wird. Einige Zulieferunternehmen von Inhaltsstoffen setzen sich aktiv gegen Tierversuche ein und bekämpfen diese Testvorgaben.

    Unsere Botschaft an Behörden und Unternehmen ist klar: Kosmetika sollten ausschließlich mit tierfreien Testmethoden auf den Markt kommen. Ist das nicht möglich, sollte der Inhaltsstoff nicht genutzt werden.

  • Wie hilft PETA Tieren, die in Kosmetikversuchen missbraucht werden?

    PETA und PETAs internationale Partnerorganisationen setzen sich seit Jahrzehnten gegen Tierversuche für Kosmetik ein – sowohl mit aufsehenerregenden, provokanten Aktionen als auch mit Enthüllungsberichten über Tierquälerei in Versuchslaboren. Mit unserer Öffentlichkeitsarbeit informieren wir darüber, warum Tierversuche unzuverlässig sind, und unterstützen eine moderne, tierfreie Wissenschaft.

    Hinter den Kulissen treffen sich unsere Wissenschaftler:innen mit Abgeordneten, Kosmetikunternehmen und Zulieferbetrieben, treten juristisch für die Tiere ein, fertigen wissenschaftliche Dokumente und Stellungnahmen an und referieren auf internationalen Konferenzen und Workshops. Das PETA Science Consortium International hilft zudem direkt bei der Entwicklung innovativer tierfreier Methoden, mit denen sich schmerzhafte Tests an Tieren ersetzen lassen.

    Kürzlich schloss sich PETA mit anderen Tierschutzorganisationen und den tierversuchsfreien Unternehmen The Body Shop und Dove zusammen und startete eine Europäische Bürgerinitiative. Das Ziel: ein umfassendes Tierversuchsverbot für Kosmetik und ein schrittweiser Ausstieg aus sämtlichen Tierversuchen. Auch unabhängig von dieser Bürgerinitiative arbeiten wir weiterhin unermüdlich darauf hin, dass schon bald kein einziges Tier mehr für einen Lidschatten oder Deostick getötet wird.

Was Sie gegen Tierversuche tun können

Entscheiden Sie sich für tierversuchsfreie Kosmetik und Haushaltsprodukte. Orientierung bietet unsere Liste tierversuchsfreier Unternehmen und Marken.

Unterstützen Sie unseren Research Modernisation Deal. Unterschreiben Sie unsere Petition und helfen Sie, das millionenfache Leid von Tieren in Versuchslaboren zu beenden.

Gif Wissenschaft statt Tierversuche