Auch wenn vielfach angenommen wird, dass dieses Kapitel längst abgeschlossen ist: In der EU werden nach wie vor Tierversuche für Inhaltsstoffe von Kosmetikprodukten durchgeführt. Dieser Artikel zeigt Ihnen anhand von fünf Beispielen, warum es höchste Zeit ist, auf tierversuchsfreie Kosmetik umzusteigen.
1. Tödliche Giftigkeitstests an Mäusen und Ratten
An Nagetieren – meist Mäusen oder Ratten – werden Versuche mit potenziell giftigen Testsubstanzen durchgeführt. Das Gift wird den Tieren entweder über einen Schlauch in den Magen verabreicht, auf die Haut aufgetragen oder sie müssen es einatmen – und zwar so lange, bis die Hälfte der Tiere an der Testchemikalie stirbt. Dieser Test wird LD50 genannt und soll ermitteln, bei welcher Dosis genau die Hälfte der Tiere stirbt. Die Tiere, die die höchste Dosis erhalten, leiden oftmals an starken Bauchschmerzen, Durchfall, Krämpfen und Lähmungserscheinungen. Hinzu kommen Blutungen aus Nase, Mund oder Genitalien, bevor die Tiere schließlich sterben oder getötet werden.
2. Kaninchen leiden in schmerzhaften Augenreizungstests
Im sogenannten Draize-Test werden brennende Chemikalien in die empfindlichen Augen von Kaninchen gerieben oder gesprüht. Die Tiere werden dabei fixiert, damit sie sich die Testsubstanz nicht aus den Augen reiben können. Die Folge können Entzündungen oder Trübungen des Auges sein, teils erblinden die Tiere sogar.
3. Reizungs- und Ätzungstests bei Kaninchen können zu Geschwüren führen
In schmerzhaften Hautreizungstests werden Chemikalien auf die rasierte Haut von Kaninchen aufgetragen. Anschließend wird bis zu zwei Wochen lang beobachtet, ob sich die Haut entzündet oder Geschwüre entstehen. Eiternde und blutende Wunden können die Folge sein.
4. Grausame Krebs-Experimente an Mäusen und Ratten
Bei Karzinogenitätsversuchen – also Krebsversuchen – werden Mäuse oder Ratten bis zu zwei Jahre lang potenziell gefährlichen Testsubstanzen ausgesetzt: Die Chemikalien werden ihnen immer wieder injiziert oder auf die Haut aufgetragen, teils müssen die Tiere die giftigen Substanzen schlucken oder einatmen. Anschließend werden sie getötet und untersucht.
5. Brutale Tests mit schwangeren Tieren
Die Experimente mit schwangeren Ratten beginnen einige Wochen vor der Paarung und werden oft bis zum Ende der Schwangerschaft fortgesetzt. Hierbei verabreichen Experimentatoren den Tieren und ihren Babys über einen langen Zeitraum hinweg eine potenziell schädliche Testsubstanz. Untersucht werden die Fruchtbarkeit der Elterntiere als auch Wachstum, Überlebensraten und Entwicklung der Jungtiere. Teils werden die noch schwangeren Tiere samt ihrer Föten getötet, aufgeschnitten und untersucht.
Studien bestätigen: Giftigkeitstests an Tieren sind ungenauer als Tests mit menschlichen Zellen
All diese Grausamkeiten werden durchgeführt, obwohl Tierversuche nicht notwendig sind und die Ergebnisse uns Menschen nicht einmal helfen: Eine internationale Studie betrachtete die Ergebnisse sogenannter LD50-Tests, bei denen die tödliche Dosis eines Giftes ermittelt wird, an Ratten und Mäusen für insgesamt 50 Chemikalien. Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass die Tests eine Toxizität beim Menschen mit nur 65-prozentiger Genauigkeit ermitteln. Tierversuchsfreie Testserien hingegen, die mit menschlichen Zell-Linien durchgeführt wurden, zeigten eine 75- bis 80-prozentige Genauigkeit hinsichtlich der Vorhersage einer Toxizität beim Menschen. [1]
Auch das Beispiel des grausamen Draize-Tests zeigt: Dieser Tierversuch, bei dem Substanzen in die Augen von Kaninchen eingebracht werden, ist längst ersetzbar. Anstatt zu messen, wie lange es dauert, bis sich eine Chemikalie im Auge eines Kaninchens durch die Hornhaut gebrannt hat, könnten Chemikalien auf dreidimensionale Gewebestrukturen aufgetragen werden, die der menschlichen Hornhaut nachempfunden sind. Ebenso können Hautreizungstests an menschlichen Zellen durchgeführt werden.
Entscheiden Sie sich jetzt für ein Leben ohne Tierversuche!
Bitte unterstützen Sie keine Kosmetikmarken, die an Tieren getestete Inhaltsstoffe beziehen und nutzen Sie tierleidfreie Kosmetikprodukte.
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Quellen
[1] Ekwall, B. (1999): Overview of the Final MEIC Results: II. The In Vitro–In Vivo Evaluation, Including the Selection of a Practical Battery of Cell Tests for Prediction of Acute Lethal Blood Concentrations in Humans. Toxicology in Vitro, vol. 13, pp. 665–673