Werbung | Ist Bier vegan? Viele wissen nicht, dass einige Biere und Weine mithilfe von tierischen Filtern wie der Fischblase geklärt werden. Doch keine Sorge: Es gibt zahlreiche vegane Biere.
In diesem Beitrag erfahren Sie, wie Bier gefiltert wird, was es mit dem deutschen Reinheitsgebot auf sich hat und wie Sie sicherstellen, dass Ihr Lieblingsbier auf jeden Fall vegan ist.
Ist die Herstellung von Bier vegan?
Die gute Nachricht zuerst: In Deutschland gebrautes Bier dürfte in der Regel vegan sein. Der Deutsche Brauer-Bund teilt auf seiner Website mit:
Mit dem deutschen Reinheitsgebot hat dies aber nur bedingt etwas zu tun: Das Reinheitsgebot selbst ist nicht rechtlich bindend, dafür gibt es das sogenannte Vorläufige Biergesetz. Dieses Gesetz lässt zu, dass in Deutschland Biere auch nicht nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut werden dürfen. Außerdem sind als Klärmittel alle Stoffe zugelassen, die mechanisch oder absorbierend wirken. Das verbietet die Verwendung von tierischen Hilfsmitteln nicht explizit.
Doch nicht nur der Deutsche Brauer-Bund gibt an, dass deutsche Biere vegan sind, auch verschiedene Hersteller äußern sich hierzu auf ihren Websites und auf Anfrage. [2, 3, 4, 5, 6, 7]
Warum ist manches Bier nicht vegan?
Einige Biere – insbesondere Bier ausländischer Marken – werden tatsächlich mit Hausenblase, einem Gelatineprodukt, das aus der Schwimmblase von Fischen hergestellt wird, geklärt. Diese Methode wird in Brauereien angewandt, um das Bier von Schwebstoffen zu befreien und es klarer zu machen – die Praxis bedeutet jedoch Tierquälerei.
Unternehmen wie die irische Guinness-Brauerei, die 2017 komplett auf eine tierfreie Methode umstieg, zeigen jedoch, dass auch hier ein Umdenken stattfindet. [7, 8]
Wird Bier dann immer mit tierischen Stoffen geklärt?
Nein, viele Brauereien nutzen heutzutage alternative Klärmethoden wie pflanzliche oder synthetische Filterstoffe, um auf tierische Produkte zu verzichten. Zudem gibt es immer mehr vegane Biere, die ausdrücklich ohne Hausenblase oder andere tierische Stoffe hergestellt werden.
Wie erkennt man, ob Bier vegan ist?
Mittlerweile hat sich in der Branche herumgesprochen, dass vegane Lebensmittel gefragt sind. Hersteller kennzeichnen ihre veganen Produkte daher zunehmend selbst oder mit Labels verschiedener Organisationen.
So erkennen Sie, ob Bier vegan ist:
- Etiketten: Manche Biere tragen ein veganes Label.
- Brauereiangaben: Viele Brauereien geben an, ob ihr Bier vegan ist.
- Regionale Unterschiede: In Deutschland greifen viele Brauereien aufgrund des Reinheitsgebots ohnehin auf nicht-tierische Methoden zurück. Es ist dennoch ratsam, im Zweifel nachzufragen.
Um auf Nummer sicher zu gehen, ob Ihr Lieblingsbier wirklich vegan ist, können Sie eine Produktanfrage bei Ihrer bevorzugten Biermarke stellen und diese beispielsweise einfach per E-Mail anschreiben. Das hat zudem den Vorteil, dass Sie als Konsument:in den Herstellern die wachsende Nachfrage nach veganen Produkten und den Wunsch nach einer besseren Kennzeichnung signalisieren. Damit helfen Sie auch den Tieren.
Warum ist Lagerbier nicht vegan?
Lagerbier, also untergäriges Bier, ist nicht per se unvegan, aber es kann tierische Bestandteile enthalten oder mit tierischen Produkten hergestellt werden. Das hängt von den Klärmethoden und Zusatzstoffen ab, die bei der Produktion verwendet werden.
Gründe, warum Lagerbier nicht vegan sein könnte:
- Hausenblase: Wie bei anderen Bieren wird manchmal Hausenblase (Gelatine aus Fischblase) zur Klärung genutzt.
- Gelatine oder Eiweiß: Diese Stoffe können ebenfalls zur Klärung eingesetzt werden.
- Milchzucker (Laktose): Manche Lagerbiere, insbesondere Craft-Biere, enthalten Laktose, um dem Bier eine besondere Süße oder Textur zu verleihen.
- Honig: Selten, aber möglich: Honig wird als Süßungsmittel oder Aromazusatz verwendet.
Viele Brauereien nutzen heutzutage pflanzliche oder synthetische Klärstoffe, insbesondere in Ländern mit strengen Reinheitsgeboten wie Deutschland. Deshalb ist es wichtig, die Zutatenliste zu überprüfen oder die Brauerei direkt zu fragen.
Diese Biermarken sind vegan
Hier ist eine Liste beliebter Biere, die in der Regel vegan sind. Es ist jedoch immer ratsam, bei der jeweiligen Brauerei nachzufragen oder aktuelle Informationen auf Plattformen wie Barnivore zu prüfen, da Rezepturen und Produktionsprozesse variieren können. Die Liste erhebt daher keinen Anspruch auf Vollständigkeit.
Vegane Biere aus Deutschland
- Beck’s
- Bitburger
- Krombacher
- Warsteiner
- Erdinger Weißbier
- Radeberger Pilsner
- Jever Pilsener
- Paulaner Weißbier
- Oettinger Biere
- Veltins
Vegane internationale Biere
- Heineken (Niederlande)
- Budweiser (USA)
- Carlsberg (Dänemark)
- Corona (Mexiko)
- Guinness (Irland, seit der Umstellung auf vegane Filterverfahren)
- Peroni Nastro Azzurro (Italien)
- Amstel (Niederlande)
- Stella Artois (Belgien)
Vegane Craft-Biere
Viele Craft-Brauereien setzen auf vegane Klärmethoden und Zutaten. Beispiele:
- BrewDog (alle Biere sind vegan, außer solche mit Honig)
- Stone Brewing
- Flying Dog
- Vagabund Brauerei (Berlin)
- BRLO (Berlin)
Zutaten und Hilfsmittel – warum alkoholische Getränke manchmal nicht vegan sind
Ob Hopfen, Malz und Gerste, Trauben, Äpfel oder Kartoffeln: Die Hauptzutaten für alkoholische Getränke wie Bier, Wein, Obstler, Wodka, Whisky und Cidre sind oftmals pflanzlich. Die meisten Menschen wissen allerdings nicht viel über den Herstellungsprozess, der durch den Einsatz tierischer Produkte immer wieder für böse Überraschungen sorgt. Alkoholische Getränke können auf unterschiedliche Weise mit tierischen Stoffen in Kontakt kommen:
- Als direkte Zutaten oder Zusatzstoffe
- oder als Hilfsstoffe, die während der Produktion vorwiegend zur Klärung eingesetzt und dann entfernt bzw. inaktiv gemacht werden (unvermeidbare Spuren sind dabei erlaubt).
Diese Hilfsstoffe sind meist der Grund, warum ein alkoholisches Getränk überraschenderweise nicht vegan ist. Darüber hinaus werden im Auftrag mancher Hersteller oder Vereine leider auch immer wieder Tierversuche für alkoholische Getränke durchgeführt.
Warum ist es schwierig, vegane alkoholhaltige Getränke zu erkennen?
Die Gesetzeslage macht es Konsument:innen fast unmöglich, selbst zu erkennen, ob bestimmte alkoholische Getränke wirklich vegan sind oder ob Hersteller bei der Produktion ihrer Erzeugnisse tierische Stoffe einsetzen. Aber warum ist das so und was können Sie tun?
Die europäische Lebensmittel-Informationsverordnung (LMIV) schreibt vor, dass alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt über 1,2 Volumenprozent keine Zutatenliste tragen müssen – nur Bier ist hier ausgenommen. Für Zutaten oder Behandlungsmittel hingegen, die allergische Reaktionen auslösen können (z. B. Milch oder Eier), muss ein Hinweis in Form von „enthält …“ vorhanden sein. Außerdem muss auf bestimmte Zusatzstoffgruppen wie Farbstoffe und Geliermittel hingewiesen werden. [9, 10]
Für Nahrungsmittel und damit auch für alkoholische Getränke müssen Hersteller laut Gesetz in der Zutatenliste keine Angaben zu Zusatzstoffen machen, die als zusammengesetzte Zutat in das Lebensmittel gelangen. Beispiel: Eine Gewürzmischung ist eine zusammengesetzte Zutat.
Auch sogenannte Hilfsstoffe, die nach dem Herstellungsprozess wieder aus dem Produkt entfernt werden, müssen Hersteller nicht angeben – und genau an dieser Stelle bleibt leider viel Spielraum für den „versteckten“ Einsatz tierischer Produkte. [11, 12]
Von Albumin bis Hausenblase – diese Stoffe machen alkoholische Getränke nicht-vegan
Es gibt verschiedene Zutaten bzw. Stoffe, die bei der Herstellung von alkoholischen Getränken eingesetzt werden. Leicht zu erkennen sind tierische Inhaltsstoffe wie Eier, Milch oder Milchprodukte wie etwa Sahne. Auch Honig ist meist am Namen erkennbar. Schon schwieriger wird es beim Farbstoff „Echtes Karmin“ (auch E120 – roter Farbstoff aus Schildläusen). Dieser fand sich früher in Campari und ist auch heute teilweise noch in Biermischgetränken enthalten.
Hilfsstoffe werden in der Alkoholherstellung meist zum „Schönen“ bzw. „Klären“ verwendet, also zum Herausfiltern von Trübstoffen. Zum Einsatz kommen u. a. Gelatine oder Hausenblase (getrocknete Schwimmblase von Fischen), aber auch Chitosan (aus dem Außenskelett von Gliederfüßern wie Krebsen), Kasein (Milcheiweiß), Albumin oder Molkenproteine. [8, 10]
Mehr vegane Produkte finden in unserer Veganstart-App
Sie suchen noch weitere vegane Produkte? In unserer kostenlosen Veganstart-App finden Sie neben nützlichen Alltagsinfos rund um die vegane Lebensweise eine umfangreiche Rezeptdatenbank sowie unseren umfassenden Einkaufsguide. Entdecken Sie mit der integrierten Funktion immer und überall die besten veganen Produkte!
-
Quellen
[1] Die deutschen Brauer Deutscher Brauer-Bund e.V.: Unser Reinheitsgebot – weltbekannt und in aller Munde – Fragen und Antworten, http://www.reinheitsgebot.de/startseite/reinheitsgebot/fragen-und-antworten/ (eingesehen am 20.01.2022)
[2] Neufassung des Vorläufigen Biergesetzes, eingesehen unter Bundesanzeiger Verlag GmbH: https://www.bgbl.de/xaver/bgbl/start.xav?start=%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl193s1399.pdf%27%5D#__bgbl__%2F%2F*%5B%40attr_id%3D%27bgbl193s1399.pdf%27%5D__1542644379349 (eingesehen am 20.11.2018)
[3] Verlag C.H.BECK oHG: B 95: Vorläufiges Biergesetz, Freytag, Erbs/Kohlhaas Strafrechtliche Nebengesetze 184. Ergänzungslieferung 2011, https://beck-online.beck.de/?vpath=bibdata/komm/ErbsKoStrafRNebG_184/BierG/cont/ErbsKoStrafRNebG.BierG%2Ehtm (eingesehen am 20.01.2022)
[4] Stiftung Warentest (16.03.2016): 500 Jahre Reinheitsgebot: Deutsches Bier – was darf rein und was ist drin?, https://www.test.de/500-Jahre-Reinheitsgebot-Deutsches-Bier-was-darf-rein-und-was-ist-drin-4991639-0/ (eingesehen am 20.01.2022)
[5] Braumagazin (2015): Das Reinheitsgebot ist tot – lang lebe das Reinheitsgebot, https://braumagazin.de/article/reinheitsgebot-ist-tot/ (eingesehen am 20.01.2022)
[6] Slow Brewing Institut – Das Brauen mit Zeit für Geschmack e.V.: Die Reinheitsgebote im rechtlichen Kontext, https://slow-brewing.com/blog_post/die-reinheitsgebote-im-rechtlichen-kontext/ (eingesehen am 20.01.2022)
[7] Bitburger Braugruppe GmbH: FAQ, https://www.bitburger.de/kontakt/faq/ (eingesehen am 20.01.2022)
[8] The Vegetarian Society of the United Kingdom: Fact Sheets: Alcohol, https://www.vegsoc.org/page.aspx?pid=734 (eingesehen am 20.01.2022)
[9] Süddeutsche Zeitung (05.05.2017): Guinness wird jetzt vegan, https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bier-marketing-guinness-wird-jetzt-vegan-1.3492393 (eingesehen am 20.01.2022)
[10] Institut Heidger (23.11.2015): Allergene (Albumin, Casein, Lysozym), https://www.institut-heidger.de/allergene (eingesehen am 20.01.2022)
[11] Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände – Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (16.02.2021): Technische Hilfsstoffe, https://www.lebensmittelklarheit.de/fragen-antworten/technische-hilfsstoffe (eingesehen am 20.01.2022)
[12] Bundesverband der Verbraucherzentralen und Verbraucherverbände – Verbraucherzentrale Bundesverband e.V. (12.07.2021): Kennzeichnung von Lebensmitteln, https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/kennzeichnung-und-inhaltsstoffe/kennzeichnung-von-lebensmitteln-5430 (eingesehen am 20.01.2022)