Viele Menschen wissen bereits, dass regionales Obst und Gemüse klimafreundlicher ist als Fleisch oder Butter. Doch wussten Sie, dass auch Pflanzendrinks, Tofu und Sojajoghurt einen deutlich niedrigeren CO2-Fußabdruck aufweisen als tierische Produkte?
Das Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (ifeu) veröffentliche eine Studie, in der es den ökologischen Fußabdruck von 200 Lebensmitteln untersuchte. [1] Die Ergebnisse sind eindeutig: Eine ausgewogene vegane Ernährung ist nicht nur besser für die Tiere und unsere Gesundheit, sondern auch für unser Klima. Nachfolgend finden Sie die Lebensmittel mit der niedrigsten CO2-Bilanz.
1. Frisches Obst und Gemüse
Auf Platz 1 der klimafreundlichsten Lebensmittel steht ganz klar Gemüse. So haben Karotten und Weißkohl mit 0,1 Kilo CO2 pro Kilo Gemüse den niedrigsten ökologischen Fußabdruck. Auch anderes heimisches Gemüse wie Aubergine, Blumenkohl, Zwiebeln, Kürbis, Kartoffeln, Lauch, Rote Beete, Sellerie, Spinat und Zucchini weisen einen Abdruck von gerade mal 0,2 Kilo CO2 auf. Das klimafreundlichste Obst sind Bio-Äpfel und Pfirsiche.
Bei Obst und Gemüse ist entscheidend, dass es sich um frische und regionale Lebensmittel handelt. Sobald diese aus dem Ausland transportiert oder in Gläser oder Dosen verpackt werden, steigt die Klimabilanz stark an.
2. Pflanzendrinks
Milchalternativen aus Hafer, Dinkel, Mandeln und Soja haben eine Klimabilanz von 0,3 bis 0,4 Kilo CO2 – das ist nicht mal ein Drittel des CO2, das für die Erzeugung von Kuhmilch ausgestoßen wird. Dies liegt unter anderem daran, dass die Nahrung für Tiere in der Landwirtschaft häufig in Gebieten wie dem Amazonas-Regenwald angebaut wird und dass Kühe das umweltschädliche Treibhausgas Methan freisetzen.
3. Haferflocken
Haferflocken sind mit einer CO2-Bilanz von 0,6 nicht nur klimafreundlich, sie zählen auch zu den proteinreichsten Lebensmitteln und sind damit gut für die Umwelt, für unsere Gesundheit und für die Tiere.
Fitnesstipp: Durch die Kombination mit eiweißreichen Pflanzendrinks erhöht sich die biologische Wertigkeit der Haferflocken.
4. Sojajoghurt
Ebenso wie bei Pflanzendrinks ist auch die Klimabilanz von Sojajoghurt um ein Vielfaches geringer als die der tierischen Variante. So kommt ein Kilo Sojajoghurt auf gerade mal 0,6 Kilo CO2, während für ein Kilo Joghurt aus Kuhmilch mindestens 1,7 Kilo CO2 ausgestoßen werden.
5. Brot
Auch Brot schneidet in der Studie sehr gut ab: Bei der Herstellung eines Mischbrotes werden 0,6 Kilo CO2 ausgestoßen – egal, ob bio oder nicht. Weißbrot-Brötchen haben einen etwas höheren Abdruck mit 0,7 Kilo.
6. Hafer Cuisine
Erneut schneidet im Vergleich der Milchprodukte die tierleidfreie Variante deutlich besser ab als die tierische. So hat Hafersahne einen ökologischen Fußabdruck von gerade 0,6, während Sahne aus Kuhmilch auf eine erschreckende Bilanz von 4,2 kommt. Die Erzeugung von Bio-Kuhsahne verursacht sogar 5,3 Kilo CO2.
7. Tempeh
Tempeh besteht aus gedämpften, geschälten und fermentierten Sojabohnen, die zu einem Block gepresst werden. Wie Drinks, Joghurt und Sahne ist auch dieses Sojaprodukt enorm klimafreundlich. Pro Kilo Tempeh werden 0,7 Kilo CO2 verursacht.
8. Sojaquark
Auch hier ist Soja wieder ein Klimagewinner: Der ökologische Fußabdruck von Sojaquark beträgt mit 0,7 Kilo CO2 nicht mal ein Drittel des Fußabdrucks von Quark aus Kuhmilch.
9. Tofu
Tofu besteht ebenfalls aus Sojabohnen und ist eine der beliebtesten Fleischalternativen. Kein Wunder: Für Schnitzel, Würste und Steaks aus Schweine-, Rinder- oder Hühnerfleisch werden nicht nur Tiere gequält und getötet, sondern auch tonnenweise Treibhausgase ausgestoßen. Während ein Kilo Tofu auf eine CO2-Bilanz von 1,0 kommt, werden für die Erzeugung eines Kilos Bio-Rindfleischs 21,7 Kilo CO2 ausgestoßen. Auch Wildfleisch und Fischfleisch weisen eine extrem schlechte Klimabilanz mit mehr als 10 Kilo CO2 auf.
10. Sojagranulat
Wer Spaghetti Bolognese oder Lasagne klima- und tierfreundlich zubereiten möchte, der kann sich freuen: Sojagranulat kommt auf gerade mal 1,0 Kilo CO2, während für Rinderhackfleisch über 15 Kilo des umweltschädlichen Treibhausgases ausgestoßen werden.
Studien beweisen: Vegane Ernährung ist klimafreundlicher
Die Liste der klimafreundlichsten Lebensmittel ist ein weiterer Beweis dafür, dass wir unsere Umwelt mit einer veganen Ernährung am besten schützen. Eine 2022 veröffentliche Studie besagt, dass wir mit einer veganen Welt die derzeitigen CO₂-Emissionen bis zum Jahr 2100 um 68 Prozent senken könnten. [2] Kaum verwunderlich, denn die Tierwirtschaft stößt mehr CO2 aus als der gesamte weltweite Verkehrssektor. [3]
Entscheiden auch Sie sich daher für eine vegane Ernährung und helfen Sie dabei, die Klimakrise aufzuhalten.
Klimafreundlich kochen – so geht’s!
Jetzt wissen Sie, welche Lebensmittel dem Klima am wenigsten schaden – doch wie bereitet man sie auf klimafreundliche Weise zu? Hier finden Sie Tipps für umweltschonendes Kochen:
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Quellen
[1] Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg (2020): Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland, https://www.ifeu.de/fileadmin/uploads/Reinhardt-Gaertner-Wagner-2020-Oekologische-Fu%C3%9Fabdruecke-von-Lebensmitteln-und-Gerichten-in-Deutschland-ifeu-2020.pdf (eingesehen am 20.05.2022)
[2] PLOS Climate: Rapid global phaseout of animal agriculture has the potential to stabilize greenhouse gas levels for 30 years and offset 68 percent of CO2 emissions this century, https://journals.plos.org/climate/article?id=10.1371/journal.pclm.0000010 (eingesehen am 20.05.2022)
[3] Xu, Xiaoming et al. (2021): Global greenhouse gas emissions from animal-based foods are twice those of plant-based foods, In: Nature Food volume 2, pages724–732 (2021),
https://www.nature.com/articles/s43016-021-00358-x (eingesehen am 20.05.2022)