Elefantenhaltung im Zoo: Geschützter Kontakt vs. direkter Kontakt

Teilen:

Das gewaltsame Dominieren von Elefanten muss endlich beendet werden. In vielen Zoos werden die sensiblen Rüsseltiere auch heute noch im „Direkten Kontakt“ mit dem Elefantenhaken unterworfen und misshandelt – obwohl bekannt ist, wie sehr sie seelisch und körperlich darunter leiden.

Was ist die Elefantenhaltung im „Direkten Kontakt“?

Bei der Haltung im „Direkten Kontakt“ (auch „Direct Contact“ oder „Free Contact“ genannt) bewegen sich die Elefantenwärter ohne schützende Barrieren gemeinsam mit den Tieren im Zoogehege. Um dies überhaupt zu ermöglichen und dabei Angriffe auf die Wärter zu verhindern, werden die Elefanten gewaltsam unter Kontrolle gebracht. Die Elefanten sollen den künstlich herbeigeführten Dominanzstatus des Wärters akzeptieren lernen. Das „Arbeitsmittel“ der Wärter hierfür ist der sogenannte „Elefantenhaken“ – dieser kommt ursprünglich aus Asien, wo er seit Jahrhunderten zur Unterwerfung der Tiere als „Arbeitselefanten“ eingesetzt wird.

Im Zoo dient er im „Direkten Kontakt“ ebenfalls dazu, die Tiere zu manipulieren und zu zwingen, dem Willen der Elefantenwärter zu folgen – beispielsweise „Kunststückchen“ auszuführen oder unangenehme Pflegemaßnahmen zuzulassen. Knapp die Hälfte der Elefanten in deutschen Zoos ist diesem Missbrauch ausgesetzt, europaweit noch etwa ein Viertel [1] – auch, weil Zoos oft die für eine Umstellung der Haltung nötigen Umbaukosten scheuen.

Zoopfleger mit Elefantenhaken in der Hand
Der Elefantenhaken – die Waffe, mit der Elefanten „gezähmt“ werden.

Der Wille der Elefanten wird gebrochen

Der Vorgang, bei dem die Elefanten von klein auf darauf „trainiert“ werden, die Dominanz des Menschen zu akzeptieren, wird auch „Einbrechen“ genannt. Dabei wird ihr Wille gebrochen, indem sie immer wieder mit dem Elefantenhaken gezüchtigt und zum Teil sogar bei der Prozedur angebunden werden. Daran erinnern sich die Tiere später und assoziieren den Elefantenhaken mit Schmerz. Deshalb genügen auch bereits leichte Berührungen, um die Tiere zu „führen“.

Der Elefantenhaken wird vor allem an besonders sensiblen Körperstellen eingesetzt, den sogenannten „Hakenpunkten“, beispielsweise an Ohren, Rüssel und Beinen. Der Zwang und die Unterdrückung belasten die Elefanten auch psychisch. Elefantenexperten zufolge ist das bloße Mitführen des Elefantenhakens mit dem Einsatz des Hakens gleichwertig, weil die Tiere dadurch bereits eingeschüchtert werden [2].

„Mit der Zeit versetzt dieser systematische Missbrauch die Elefanten in einen Zustand erlernter Hilflosigkeit – ein Gefühl der Machtlosigkeit, das aus einem traumatischen Erlebnis oder ständiger Erfolglosigkeit heraus entsteht. Man geht davon aus, dass es zu den Verursachern von Depression gehört.“

Doch selbst wenn Elefanten derartig „gezähmt“ wurden, sind die Wildtiere weiterhin eine große Gefahr für die Zoowärter. Durch die jahrelange Unterdrückung staut sich bei vielen Elefanten ein immenses Aggressionspotenzial auf. Immer wieder kommt es im „Direkten Kontakt“ deshalb zu Angriffen, die teils tödlich endeten [4].

Elefant im Zoo Dresden an einen Baum gebunden
Babyelefant Thabo wurde im Dresdner Zoo 2007 brutal unterworfen – drei Jahre später attackierte er eine Wärterin.

Schläge für Elefanten – keine Einzelfälle in deutschen Zoos

Obwohl das grausame „Training“ meist hinter verschlossenen Toren abläuft, konnten Zoobesucher und Augenzeugen in der Vergangenheit die Schläge und Demütigungen mehrfach beobachten oder filmen. Hier einige Beispiele:

  • Beispiele für Misshandlung von Elefanten in Zoos

    • Eine Besucherin des Wuppertaler Zoos beobachtet bereits im August 2012, wie zwei Zoowärter mit einem Stock auf die Füße und den Körper eines Elefantenbabys einschlagen. 2018 von PETA veröffentlichte Aufnahmen zeigen, wie die Elefanten im Zoo Wuppertal mit dem Elefantenhaken dressiert werden, damit sie für Fotoaufnahmen mit Besuchern posieren.
    • Aufnahmen aus dem Zoo Hannover im Jahr 2016 zeigen, wie die jungen Elefanten regelmäßig gequält werden, damit sie Zirkustricks erlernen und vorführen. Neben dem Elefantenhaken kommt sogar eine schwere Peitsche zum Einsatz.
    • Im Mai 2013 meldet sich eine Augenzeugin bei PETA, die im Stuttgarter Zoo „Wilhelma“ beobachtete, wie ein Zoowärter fünf bis sechs Mal mit roher Gewalt mit dem Elefantenhaken auf einen Elefanten einschlug.
    • 2008 wird Elefantenbaby Panya im Berliner Tierpark Friedrichsfelde vor den Augen der Zoobesucher mehrmals kräftig mit dem Elefantenhaken geschlagen (Video).
    • Babyelefant Thabo wird 2007 im Zoo Dresden mit Seilen an den Füßen festgebunden und mit dem Elefantenhaken malträtiert. Daraufhin verletzt er 2010 eine Zoo-Wärterin schwer. Er wird an einen Zoo in den USA abgeschoben, wo er 2017 stirbt.

Der „Geschützte Kontakt“ – der Elefant hat die Wahl

Mit dem „Geschützten Kontakt“ (oder „Protected Contact“) ist auch eine gewaltfreie Haltung möglich. Dabei sind Mensch und Tier immer durch eine Absperrung voneinander getrennt. Die Elefanten werden durch positive Bestärkung („Target Training“) darauf trainiert, an die Gitter heranzukommen. Auch tierärztliche Behandlungen sind über das Gitter hindurch möglich, indem die Tiere freiwillig kooperieren. Erfahrungen aus Zoos, die bereits auf den „Geschützten Kontakt“ umgestellt haben, zeigen, dass die trainierten Tiere oftmElefantenontakt“ sediert oder angekettet werden müssten [1].

Vor allem aber haben Elefanten im „Geschützten Kontakt“ die Möglichkeit, eigene Entscheidungen zu treffen, indem die täglichen Abläufe weniger durch die Wärter vorgegeben werden – etwa, ob sie lieber drinnen oder draußen sein möchten. Der „Geschützte Kontakt“ wird weltweit schon in zahlreichen Zoos angewandt, auch in einigen deutschen Zoos. Bislang sind jedoch beide Haltungsformen erlaubt. Der amerikanische Zoo-Dachverband AZA (Association of Zoos and Aquariums) hat dagegen seine Mitgliedzoos bereits 2012 mit Wirkung ab 2014 verpflichtet, auf den „Geschützten Kontakt“ umzusteigen.

Elefant im Zoo Hannover muss Kunststuecke auffuehren
Im „Direkten Kontakt“ müssen die Elefanten gehorchen.
Elefanten in Zoos –>

Die Umstellung auf den „Geschützten Kontakt“ kann nur ein erster Schritt sein, damit Verhaltensstörungenem – die Elefanten leiden durch mangelhafte Bedingungen vielfach an Verhaltensstörungen, gesundheitlichen Problemen und sterben früh [5].

Ein art- und verhaltensgerechtes Leben ist für diese Tiere in Gefangenschaft nicht möglich. Sie sollten die Möglichkeit haben, in ihrem Familienverband aufzuwachsen und täglich kilometerweit umherzustreifen – all das bleibt ihnen in Gefangenschaft verwehrt. PETA fordert deshalb ein Zucht- und Nachstellverbot, damit die Elefantenhaltung mittelfristig ausläuft.

Was Sie tun können

  • Bitte besuchen Sie keine Zoos!
  • Klären Sie auch Familie, Freunde und Bekannte über die Elefantenhaltung im Zoo auf und bitten Sie diese, keine Zoos mehr zu besuchen.
  • Helfen Sie uns, die Misshandlung von Elefanten durch Elefantenhaken in europäischen Zoos schnellstmöglich zu beenden und unterschreiben Sie unsere Petition.